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Alex Wilson und der Europarekord
Der Weltverband streicht die Fabelzeit vorerst

Alex Wilson in einer Aufnahme vom Juni 2021 in Zofingen.
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Seit Alex Wilson den Europarekord über 100 m brach, rätselt die Leichtathletik-Welt: Wie ist diese Zeit von 9,84 Sekunden vom Sonntag in Atlanta zu erklären? Wilson sagte nach seiner Rückkehr aus den USA dem Schweizer Fernsehen: «Ich brauchte einen Moment, um es zu glauben. Aber es ist, wie es ist. Warum sollte ich die Zeitmessung hinterfragen?»

Anderer Ansicht ist der globale Leichtathletik-Verband. Erst führte er die 9,84 Sekunden von Wilson. Es machte diesen zum zweitschnellsten 100-m-Sprinter des Olympiajahres. Nun aber hat World Athletics die Zeit aus der 100-m-Statistik gelöscht. Damit wird klar: Der Weltverband zweifelt die Leistung derart stark an, dass er sie nicht in der Liste haben will. Auch der Europäische Leichtathletik-Verband führt die Zeit nicht.

Wilson ist bei World Athletics nun wieder mit seinen 10,38 Sekunden geführt, die er am 29. Juni in Luzern gelaufen war – und damit statt an zweiter an 418. Position.

Trotzdem ist keineswegs gesagt, dass Wilson letztlich nicht doch als Europarekordhalter dastehen wird. Die entsprechenden Abklärungen der Verbände laufen. Aber diese (temporäre) Streichung ist ein weiterer Beleg dafür, wie stark die Zeit angezweifelt wird.

Dazu zählte auch ein Video, das in einer ersten Version dieses Artikels verwendet wurde – allerdings ohne Zustimmung der Quelle. Es ist darum gelöscht.

Zugleich teilte Laurent Meuwly auf seinem Twitter-Account einen Screenshot, in dem Wilson bei einer Zeit von 9,89 Sekunden – also knapp über der vermeintlichen Endzeit von 9,84 – noch klar sichtbar nicht im Ziel ist. Meuwly ist Trainer der Schweizer Weltklasse-Hürdenläuferin Lea Sprunger – und Hürden-Nationaltrainer in den Niederlanden, also eine kompetente und glaubwürdige Quelle.

Hier das Bild vergrössert:

Gemäss Meuwly kommt Wilson samt Reaktionszeit auf eine tatsächliche Schlusszeit von circa 10,30 Sekunden.

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Ein zweiter Beitrag, den Meuwly teilt, der allerdings deutlich mehr Interpretationsspielraum über die Endzeit zulässt, stammt von einem französischen Experten. Im Bild ist die Zeitmessung bei 10,3 zu sehen. Wilson befindet sich unmittelbar vor oder nach dem Zieleinlauf. Warum Wilson trotzdem in 9,84 Sekunden gemessen wurde, kann Meuwly nicht befriedigend erklären.

Klar zu sagen ist auch: Diese Hinweise sind keine Beweise, sie erhärten bloss die These vieler Insider, dass die Zeitmessung mangelhaft funktionierte.

Alex Wilsons langer Weg nach Tokio - Unsere exklusive Olympia-Doku
Rekorde, Verletzungen - und ein tragischer Verlust: Wir haben den besten Schweizer Sprinter vor den Olympischen Spielen 2021 zwei Jahre lang mit der Kamera begleitet.
Das ist seine Geschichte.