Top oder Flop?Neue Apple-Designs ernten Häme – wir haben sie getestet
Die Gestaltung eines Magnetportemonnaies, eines Gummi-Kopfhörertäschli und eines teuren Klappladegeräts werden kontrovers diskutiert. Zu Recht?
Kein anderer Techkonzern muss sich so viel Kritik und Häme anhören wie Apple. Grosse Aufschreie oder sogenannte XY-Gates gibt es jeweils schon, wenn Kleinigkeiten nicht ganz so funktionieren, wie man das gewohnt ist – oder Sachen einfach teuer sind.
Meist ebbt die Aufregung schnell wieder ab. Spätestens wenn die Konkurrenz nachzieht. Etwa beim kontroversen Airpods-Design, der Notch (der Aussparung oben am Bildschirm des iPhone X) oder beim Wegsparen von Netzteil und Kopfhörer in der iPhone-Box. Und ja: Einen Bildschirmständer für 1000 Franken oder eine Maus, die man zum Laden umdrehen muss, sieht man nun mal nicht alle Tage.
Kein anderer Techkonzern feiert sich und seine Designabteilung aber auch so laut wie Apple. Die Firma hat in den letzten Jahren bahnbrechende Neuerungen gewagt, aber sich auch die eine oder andere Erfindung auf die Fahne geschrieben, die bei der Konkurrenz längst üblich ist.
Wer sich so weit aus dem Fenster lehnt und damit auch noch zur wertvollsten Firma der Welt geworden ist, muss sich Kritik gefallen lassen. Momentan sorgen vor allem drei Produkte für viel Kritik und Häme.
Schauen wir uns die drei genauer an:
Leder-Wallet mit Magsafe
Ein magnetisches Mini-Portemonnaie für zwei bis drei Karten klingt auf dem Papier nach einer tollen Idee. Apples Leder-Wallet (65 Franken) verspricht genau das. Aber hält das Ding denn hinten am iPhone, fragte ich mich vor dem Test. Bei meinen ersten Versuchen wurde ich herb enttäuscht. Das Portemonnaie liess sich hinten am iPhone 12 Pro Max nach Belieben verschieben und drehen – ich traute meinen Augen nicht. Das kann ja nicht gut gehen.
In der Folge probierte ich das Portemonnaie an anderen iPhones und mit Hüllen. Und siehe da (und ja, man hätte es erahnen können), je nach Oberfläche hält das Portemonnaie mal besser, mal schlechter. Auf den mattglasigen Rückseiten des iPhone 12 Pro und 12 Pro Max hält es deutlich schlechter als auf der Hochglanz-Rückseite des iPhone 12 und 12 Mini. Noch besser hält es, wenn man das iPhone in eine (Magsafe-kompatible) Hülle steckt.
Ebenfalls eine Rolle spielt, wie gross das iPhone ist. Beim iPhone 12 Mini deckt das Portemonnaie die Rückseite perfekt ab. Bei den grösseren iPhones hat es mehr leere Fläche und damit Platz zum Drehen und Verschieben des Portemonnaies.
Meinen desaströsen ersten Eindruck habe ich damals im Video festgehalten:
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Aber, so musste ich nach einer Woche mit dem Magnetportemonnaie erstaunt feststellen, das ist im Alltag alles kein Problem. Seit Anfang November nutze ich das Portemonnaie am iPhone 12 Pro Max. Jeden Tag. Verloren habe ich es nie. Nein, es hat sogar die Hülle und mein eigentliches Portemonnaie überflüssig gemacht.
Fazit: Top!
Magsafe Duo
Das Doppel-Ladegerät für iPhone und Apple Watch wurde parallel zu den neuen iPhones im Oktober angekündigt. Auf genau so was hatte ich gewartet. Dann kam es ewig nicht auf den Markt und die ersten Tests in den USA waren vernichtend: zu teuer, wenig hochwertig, kein Netzteil dabei, ein zu kurzes Kabel … Kurz: Meine Lust auf das Gerät war praktisch verflogen.
Erst im Januar packte mich die Neugier doch wieder, und ich habe mir eins gekauft – nicht zuletzt für diesen Artikel (wie ich mir den Kauf schöngeredet habe). Mit 130 Franken ist es wahrlich kein Schnäppchen. Ein einzelnes Ladedock für die Apple Watch (35 Franken) und ein Magsafe-Kabel fürs iPhone (45 Franken) kosten zusammen: gerade mal 80 Franken. Und das im hochpreisigen Apple Shop.
Natürlich neigt man dazu, sich (besonders teure) Käufe schönzureden. Aber ich muss sagen, ich mag den/die/das Magsafe Duo. Vermutlich haben die schlechten Kritiken aus den USA ihren Teil dazu beigetragen, aber ich war durchweg positiv überrascht. Das Plastikmaterial ist nicht wabbelig, der magnetische Zuklappmechanismus ist präzise und zuverlässig, und wenn man das Ladedock der Apple Watch hochklappt, fühlt sich das auch kein bisschen wackelig oder billig an.
Ein beigelegtes Netzteil habe ich auch nicht vermisst. Seit ich mir letzte Jahr den Hyperjuice gekauft habe, brauche ich keine Netzteile mehr. Der versorgt alle meine Geräte mit Strom und nun auch den Magsafe Duo.
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Fazit: Top! (Aber kein Pflichtkauf)
Gummitäschchen für die Airpods Max
Apples neuste (und teuerste Kopfhörer) gefielen mir im Test sehr gut und tun das heute noch. Ein Aspekt der Kopfhörer gefällt mir aber bis heute nicht und wird in anderen Tests und auf Social Media bis heute laut kritisiert: das Gummitäschchen.
Beim Test dachte ich mir: Vielleicht bin ich etwas voreilig, vielleicht habe ich etwas übersehen, oder vielleicht erschliesst sich mir der Sinn des Täschchens erst mit der Zeit? Nein. Das Täschchen überzeugt mich auch im Langzeittest ganz und gar nicht.
Es fängt damit an, dass es die Ladebuchse leicht verdeckt und regelmässig zwischen Kabel und Kopfhörer eingeklemmt wird. Wie den sonst auf jedes Detail versessenen Apple-Designern das entgehen konnte, ist mir schleierhaft. Dann ist da der viel zu schwache Magnet im Deckel. Anders als etwa beim Magsafe Duo schnappt da nichts automatisch oder gar magisch ein. Man muss mit dem Daumen jedes Mal nachdrücken.
Und dann ist da noch die Hauptfunktion des Täschchens (nein, nicht Schutz des Kopfhörers, dafür eignet es sich auch nicht wirklich): Es ersetzt den Power-Knopf. Wenn man die Kopfhörer auf den Tisch legt, gehen sie nach fünf Minuten in einen Low-Power-Modus, und nach 72 Stunden schalten sie noch eine Stufe runter und schalten auch noch Bluetooth aus.
Steckt man die Kopfhörer dagegen ins Täschchen, gehen sie sofort in den Low-Power-Modus und schon nach 18 Stunden in den Ultra-Low-Power-Modus ohne Bluetooth. Apple erklärt das alles auf seiner Website.
Das wäre ausgesprochen elegant und bequem, wenn es denn zuverlässig funktionieren würde. Mir ist es nun schon mehrfach passiert, dass die Airpods auch im Täschchen deutlich mehr Akku verbrauchten, als sie sollten. Ähnliche Meldungen machen gerade im Netz die Runde. Apple wird das per Software hoffentlich korrigieren können.
Aber fürs Täschchen spricht also nicht einmal seine wichtigste Funktion. Ich wäre nicht überrascht, wenn die Airpods Max 2 mit einem ganz neuen Täschchen daherkämen. Das war übrigens beim iPad ähnlich. Das hatte in der ersten Generation auch ein seltsames Gummikonstrukt von einer Hülle. Aber schon beim iPad 2 kamen die bis heute bewährten Magnetdeckel.
Fazit: Flop!
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