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Netanyahu besucht Trump
«Sehr grosses Treffen» – Trump kündigt Gespräche mit dem Iran an

US-Präsident Donald Trump schüttelt dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu die Hand vor dem Weissen Haus in Washington.
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In Kürze:
  • Der Besuch des israelischen Premiers Benjamin Netanyahu bei Donald Trump im Weissen Haus wurde vom Handelskonflikt überschattet.
  • Neben den Zöllen sprachen die beiden über den weiteren Umgang mit Gaza und dem iranischen Atomprogramm.
  • Die USA planen offenbar direkte Gespräche mit der iranischen Führung in Oman.
  • Trump bekräftigt seine Vision eines von den USA kontrollierten Gazastreifens.

Donald Trump liebt es bekanntlich, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So war es auch am Montag im Oval Office wieder, als zu seiner Rechten Benjamin Netanyahu Platz genommen hatte. Israels Premier wirkte auffällig zurückhaltend, als sein Gastgeber Überraschendes zu verkünden hatte. Mit dem Iran führe man «direkte Gespräche», informierte der US-Präsident die anwesenden Medienleute. Schon am Samstag werde es in Oman ein «sehr grosses Treffen» geben, um über Teherans Atomprogramm zu reden.

Offiziell hatten das Emissäre beider Seiten zuletzt 2015 getan. Damals regierte noch Barack Obama im Weissen Haus. Vereinbart wurde seinerzeit jener Deal, den Trump selbst drei Jahre später aufkündigte. Das Abkommen hatte sicherstellen sollen, dass das Regime in Teheran nicht in den Besitz von Nuklearwaffen gelangt. Seither scheint Teheran dem Bau einer Atombombe näher zu sein denn je, entsprechend eilig haben es nun die USA und Israel.

Laut CNN forderte Trump von der iranischen Führung im vergangenen Monat in einem Brief Verhandlungen über ein neues Nuklearabkommen. Darin enthalten gewesen sei ein zweimonatiges Ultimatum, um eine Einigung zu erzielen. Trump hatte die Mullahs immer wieder aufgefordert, ihr Nuklearprogramm aufzugeben. «Wenn sie keinen Deal machen, wird es Bomben geben», sagte er Ende März bei NBC. «Es wird ein Bombardement geben, wie sie es noch nie zuvor gesehen haben.»

Ayatollah Ali Khamenei bezeichnete die Drohung als irrational und erwiderte, der Iran sei zu einem Gegenschlag in der Lage. Der iranische Präsident Masoud Pezeshkian lehnte in seiner Antwort auf Trumps Schreiben direkte Verhandlungen mit den USA ab, erklärte aber die Bereitschaft für einen «indirekten Dialog». Die «New York Times» berichtete am Montagabend, dass die neuen Kontakte aus iranischen Kreisen bestätigt worden seien, die Begegnung werde demnach in Oman stattfinden.

Gespräche mit dem Iran «auf fast höchster Ebene»

Nach Angaben der Iraner würden Gesandte aus Teheran und Washington dort allerdings zunächst in verschiedenen Räumen sitzen und omanische Diplomaten die Botschaften hin- und hertragen. Bei Fortschritten sei die iranische Seite demnach dann offen für direkte Gespräche. Trump erwähnte weder die Bedingungen noch den Ort.

Jedenfalls werde «auf fast höchster Ebene» gesprochen, sagte Trump. Auf die Frage nach militärischen Konsequenzen im Falle eines Scheiterns antwortete er: «Ich denke, alle sind sich einig, dass eine Einigung besser wäre als das Offensichtliche. Wenn die Gespräche mit dem Iran nicht erfolgreich sind, wird der Iran in grosser Gefahr sein.»

Trump hält an US-Kontrolle über den Gazastreifen fest

Eine geplante Pressekonferenz Trumps mit Netanyahu wurde kurz vor dem Treffen im Weissen Haus abgesagt – vielleicht, damit angesichts der US-Strafzölle und der dadurch ausgelösten Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht zu viele Fragen gestellt würden. Am Tagesthema Finanzchaos kam Trump dann doch nicht ganz vorbei. Der Gastgeber verteidigte seinen Grossangriff auf den Welthandel ausführlich, nachdem am Vormittag das Gerücht die Runde gemacht hatte, dass die Zölle wegen des Kursverfalls an den Börsen für 90 Tage ausgesetzt werden könnten. Dem widersprach Trump und nannte seine Importhürden für nahezu alle Länder «eine schöne Sache».

Israel ist ebenfalls betroffen und soll für Einfuhren ins Partnerland USA ausser den generellen zehn Prozent künftig zusätzliche 17 Prozent entrichten. Das wäre eine mittlere Katastrophe für die israelische Wirtschaft. Netanyahu versprach bei seinem Besuch einen Abbau des Handelsdefizits, um die Sache zu regeln.

Thema der beiden war auch der weitere Umgang mit dem Gaza-Konflikt. Trump legte beim Kamera-Termin mit Netanyahu nach. Er nannte das Gebiet erneut «ein unglaubliches Stück wichtigen Grundbesitzes» und sprach von seiner «langfristigen Vision», die Palästinenser von dort zu vertreiben und dann Gaza wiederaufzubauen.

Ein Wort hatte der US-Präsident auch für Israels Spannungen mit der Türkei, einem der US-Verbündeten in der Region. «Wir müssen vernünftig sein», sagte er. Allerdings ist es bekanntlich nicht immer klar, was Trump unter Vernunft versteht.

Der Artikel wurde am 8. April, 13.52 Uhr aktualisiert.