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Meinung

Kommentar zur Prostitution
Das Nein zum Verbot ist richtig – hinschauen müssen wir trotzdem

In der Schweiz bieten Prostituierte ihre Dienste legal und offen an. Sie könnten aber besser geschützt werden.
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Prostitution ist in der Schweiz seit 1942 legal – und bleibt es auch. Am Mittwoch hat der Nationalrat eine Motion mit grosser Mehrheit abgelehnt, die die Einführung des sogenannt Nordischen Modells forderte: In Schweden und Norwegen, seit kurzem auch in Frankreich, wird bestraft, wer Sex kauft. Freier machen sich strafbar, nicht Prostituierte. Die Schweiz dagegen kennt ein liberales Prostitutionsmodell. Sexarbeit wird als Arbeit anerkannt, die staatlich geregelt ist.

Die Legalisierung schützt Frauen (und Männer), die in diesem Metier arbeiten. Wer legal arbeitet, kann nicht so leicht ausgebeutet werden durch Zuhälter, übergriffige Freier oder Vermieter, die Wucherpreise fordern. Wer legal arbeitet, zahlt Steuern, kann zur Polizei gehen, um sich zu wehren, oder zur Ärztin, um sich behandeln zu lassen. Wird Prostitution hingegen verboten, und sei es nach dem Nordischen Modell, verschwindet sie im Untergrund, Ausbeutung und Menschenhandel werden erleichtert.

Seit Jahren klagen Expertinnen, dass Ermittlungen im Bereich der Prostitution mangelhaft sind.

Allerdings ist auch in der Schweiz trotz aller Transparenz kaum feststellbar, ob Menschenhandel und Zwangsprostitution wirklich verhindert werden. Solche Delikte sind notorisch schwer zu ermitteln. Sie haben für die Polizei, die ohnehin über mangelnde Ressourcen klagt, keine hohe Priorität. Kritiker behaupten deshalb, dass nicht etwa die Illegalität, sondern gerade legale Prostitution Menschenhändlern entgegenkommt.

Um das zu verhindern, ist vor allem ganz normale Polizeiarbeit notwendig: Schon seit Jahren klagen Expertinnen, dass die Ermittlung und Verfolgung von Straftaten im Bereich der Prostitution mangelhaft ist. Hinzu kommen geringe Mittel, um Sexarbeiterinnen vor Gewalt zu schützen, ihre Gesundheit zu fördern oder ihnen den Ausstieg aus dem Metier zu ermöglichen. Bund und Kantone sollten deutlich mehr tun, um Missstände im Sexgewerbe zu bekämpfen und damit das Schweizer Modell zu stärken.