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Nasa-Sonde liefert ihr erstes Bild vom Mars

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Der Nasa-Roboter Insight ist auf dem Mars gelandet. Nach einer rund 485 Millionen Kilometer langen Reise setzte der im Mai gestartete Lander kurz vor 21 Uhr in der Ebene Elysium Planitia nördlich des Mars-Äquators auf dem Roten Planeten auf. Mit an Bord ist ein Seismometer, an dem ETH-Forschende massgeblich beteiligt sind.

«Landung bestätigt», hiess es im Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena – und die Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde Nasa brachen in Klatschen, Jubel, Umarmungen und Freudentränen aus.

«Was ein wunderbarer Tag für die Nasa», sagte der Chef der US-Raumfahrtbehörde, Jim Bridenstine, der im Kontrollzentrum dabei war. «Es war so intensiv, man konnte die Emotionen fühlen.» Die Freude war besonders gross, da die Landung ein extrem kompliziertes Manöver von sechseinhalb Minuten Länge erfordert hatte. Das sanfte Aufsetzen auf dem Nachbarplaneten der Erde zählt zu den schwierigsten Unterfangen der Raumfahrt.

Die Moderatorin des Live-Streams der Nasa-Mission spricht von einer makellosen Landung. Bereits hat die Sonde ein erstes Bild von der Oberfläche übertragen. Es zeigt eine rote Wüste unter einem gelben Himmel, die Kameralinse ist übersät von kleinen dunklen Punkten. Höchstwahrscheinlich handle es sich dabei um Staubpartikel, sagte ein Kommentator.

Die Kamera sei mit einem Schutzüberzug ausgerüstet, der später abgelegt werden soll. Dann würden die Aufnahmen klarer. Die Signale des Landers, die mit Lichtgeschwindigkeit übertragen werden, benötigen rund acht Minuten bis zur Erde. Ob der Roboter voll funktionsfähig ist, wird sich in den kommenden Tagen herausstellen.

Raumfahrt-Fans in aller Welt feiern die geglückte Landung auf dem Nachbarplaneten. Auf dem Times Square in New York haben sich Menschen versammelt, wie Bilder und Videos auf Twitter zeigen.

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Nach dem Eintritt in die Mars-Atmosphäre wurde der Roboter mithilfe von Bremsraketen und einem Fallschirm in einem äusserst komplizierten Manöver in der Ebene Elysium Planitia nördlich des Mars-Äquators auf dem Roten Planeten gelandet. An Bord befinden sich wissenschaftliche Instrumente, mit denen die Forscher das Innere des Mars untersuchen wollen.

Zuletzt hatte die Nasa 2012 den Rover «Curiosity» erfolgreich auf den Mars gebracht. Landungen auf dem Mars gelten als extrem schwierig – nur rund 40 Prozent aller bisher weltweit gestarteten Mars-Missionen waren der Nasa zufolge erfolgreich.

Es kann viel schief gehen

Insight ist 360 Kilogramm schwer und hat seine siebenmonatige Reise zum Nachbarplaneten der Erde mit bis zu 10'000 Kilometern pro Stunde zurückgelegt. Die Forscher steuern den Lander von einem Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena aus. Dort mit dabei wird auch Domenico Giardini von der ETH Zürich sein, der die Beteiligung von ETH-Forschungsgruppen an der Insight-Mission koordiniert hat.

Giardini zeigt sich zuversichtlich angesichts der Landung: Er sei nicht nervös, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Aber man muss akzeptieren, dass viel schief gehen kann.»

Der Landeplatz liegt in einer Region, die weitgehend eben und frei von grösseren Steinen und Felsen ist. Bisherige Mars-Missionen haben das Gebiet noch nicht vom Boden aus erkundet. Der noch aktive Nasa-Rover «Curiosity» befindet sich in einer Entfernung von 500 Kilometern – und ist damit noch am nächsten dran. Im Gegensatz zu ihm wird sich Insight allerdings nicht bewegen, sondern am Landeplatz verharren.

Mit zahlreichen wissenschaftlichen Instrumenten soll Insight («Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport») den Mars untersuchen und vor allem mehr über den Aufbau des Planeten und die Dynamik unter seiner Oberfläche in Erfahrung bringen. Sobald der Lander sicher steht, beginnt im direkten Umfeld die Suche nach passenden Standorten für die mitgebrachten Messgeräte. Ein Roboterarm wird sie an die optimale Position heben.

Marsbeben auf der Spur

Eines dieser Geräte ist ein Seismometer, das Marsbeben und Meteoriteneinschläge messen soll. Die Seismologinnen und Seismologen der ETH werden die Daten als erste zu Gesicht bekommen. «Wir haben noch nie solche Messungen auf dem Mars gemacht», betonte Giardini. Erste Resultate könne es im Januar geben. Wenn bis dahin alles gut geht.

Mithilfe dieser seismischen Messungen hoffen die Forschenden, einige ungeklärte Fragen zum Inneren des Roten Planeten klären zu können. Zum Beispiel über die Grösse des Kerns, und ob dieser flüssig oder fest ist. Je mehr Marsbeben oder Meteoriteneinschläge sie aufzeichnen, desto klarer wird das Bild, das sie vom Inneren des Planeten erhalten. «Wir rechnen etwa alle zwei Wochen mit einem Marsbeben», so Giardini.

Ausserdem mit an Bord ist ein «Marsmaulwurf», der sich in den Boden des Planeten hämmern soll. Der Roboter mit dem offiziellen Namen HP3 («Heat Flow and Physical Properties Package») wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Das 40 Zentimeter lange, spitz zulaufende Gerät wird bis in fünf Meter Tiefe vordringen und dort den Wärmefluss messen.

sda/afp/mch/oli