Rassismus an der FasnachtNarren drucken das N-Wort und einen Nazi-Spruch
Die Langenthaler Fasnachtszeitung «Päng» schiesst in ihrer neusten Ausgabe deutlich über das Ziel hinaus. Wie konnte das passieren?
In der aktuellen Ausgabe der Fasnachtszeitung «Päng» wird eine Fasnachtsgruppe dazu aufgefordert, die Marktgasse zu putzen – und zwar unter dem Motto «Arbeit macht frei». Dieser Spruch prangte auf den Toren zu den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten, etwa in Auschwitz. Zudem steht in einem Text zu einem Schokokuss das N-Wort.
Wie konnte das passieren? «Päng»-Chefredaktor Reto Kurt sagt, die Passagen seien beim Lesen «einfach durchgegangen». Die Zeit habe gedrängt, es seien alles Laien am Werk, da könne so etwas passieren, auch wenn es nicht dürfe.
Auffallend ist, dass in der Redaktion mehrere Personen sitzen, die in Sachen Rassismus und Sprache durchaus sensibel sein dürften. Sie alle sagen, sie hätten die beschriebenen Stellen übersehen.
«Die Narrenfreiheit hat Grenzen»
In der Schweiz sorgt die Fasnacht immer wieder mit rassistischen Vorfällen für Aufsehen. Kürzlich geriet im Kanton Aargau ein Fasnachtsverein in die Schlagzeilen, weil er heute «geächtete» Bezeichnungen «nochmals aufleben lassen» wollte. Auch das N-Wort gehörte zu diesen Begriffen.
«Die Narrenfreiheit hat Grenzen», sagt Stephanie Graetz, Geschäftsleiterin der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus. Rassistische Begriffe wie das N-Wort oder antisemitische Inschriften gingen zu weit. Die Redaktion der Fasnachtszeitung scheint sich dessen bewusst zu sein. Das Team will die politische Korrektheit besser im Auge behalten.
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