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Grösste Polizeiaktion zu Fussballgewalt
Nach Sturm auf S-Bahn: Stadtpolizei Zürich nimmt neun Fussballfans fest

Polizeifahrzeug vor einem Zürcher Bürogebäude nach einem Brand, 11. Juli 2023, mit der Notrufnummer 117 im Vordergrund sichtbar.
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Es waren wüste Szenen: Am 19. Oktober 2024 stürmten rund 50 Vermummte vor dem Fussballderby GC - FCZ eine S-Bahn der Linie S9 am Bahnhof Hardbrücke. Zuvor hatten mutmasslich GC-Anhänger bereits mehrere FCZ-Fans auf der Hardbrücke angegriffen und sie dabei teils verletzt und beraubt, wie die Auswertung von Videomaterial durch die Stadtpolizei Zürich ergab.

Laut den Ermittlern war es um Kleidungsstücke wie Schals und Jacken gegangen, die GC-Anhänger als Trophäen von zwei FCZ-Fans erbeutet hatten. Trotz der zahlreichen involvierten Personen meldeten sich laut Polizei weder die beiden Geschädigten noch Zeugen bei den Behörden. Die Strafverfolger können jedoch inzwischen Erfolge vermelden.

Neun Personen wurden wegen Verdachts auf Delikte wie versuchte schwere Körperverletzung, Raub, Angriff und Landfriedensbruch festgenommen, wie die Stadtpolizei und die Staatsanwaltschaft Zürich am Mittwoch mitteilten. Es handelt sich dabei um acht Schweizer und einen Brasilianer, die 18 bis 31 Jahre alt sind.

Neun weitere Beschuldigte im Alter von 15 bis 32 Jahren wurden wegen Verdachts auf Angriff und/oder Landfriedensbruch angezeigt. Insgesamt identifizierten die Behörden rund zwei Dutzend mutmasslich Beteiligte. Gemäss Polizei und Staatsanwaltschaft handelt es sich bei allen 18 Beschuldigten um GC-Anhänger.

Auf die Frage, warum es bei der Polizeiaktion ausschliesslich GC-Fans getroffen habe, sagt der Leitende Staatsanwalt Daniel Kloiber: «Wir hätten dieselbe Aktion auch gemacht, wenn es sich um FCZ-Anhänger gehandelt hätte, das spielt keine Rolle.» Die Strafverfolger hätten auf einen konkreten Tatverdacht hin reagiert. «Wir gehen auch gegen Fans des FC Hintertupfingen vor, wenn es sein muss», sagt Kloiber.

Aufwendige Ermittlungsarbeit führte zu Festnahmen

Die Stadtpolizei Zürich spricht von der «grössten Aktion in Bezug auf Gewalt rund um Fussballspiele». Die Festnahmen erfolgten am Dienstag nach 18 Hausdurchsuchungen in den fünf Kantonen Zürich, Schwyz, Thurgau, St. Gallen und Aargau. Dabei wurden einschlägige Kleidung, wenig Pyrotechnik, aber keine Waffen sichergestellt.

«Sämtliche Hausdurchsuchungen wurden durch die Stadtpolizei Zürich geleitet, teilweise mit Unterstützung einzelner Kantonspolizeien», teilt ein Polizeisprecher auf Anfrage mit. An den eigentlichen Ermittlungen seien keine anderen Polizeikorps beteiligt gewesen.

Die Stadtpolizei beschreibt die Ermittlungsarbeit als sehr aufwendig und mehrere Monate andauernd. Die Beschuldigten mussten rechtsgenügend identifiziert und jedem einzelnen die Taten nachgewiesen werden. Aus ermittlungstaktischen Überlegungen werden keine Details genannt.

Die stundenlange Einkesselung und Kontrolle von rund 600 GC-Fans Anfang Dezember trug laut Stadtpolizei nicht zur Identifizierung der 18 Beschuldigten bei.

Sieben der neun Festgenommenen sind bereits wieder auf freiem Fuss, ein weiterer wird laut Staatsanwaltschaft nach der Befragung im Laufe des Nachmittags entlassen. Gegen einen Beschuldigten haben die Strafverfolger Untersuchungshaft wegen des Verdachts auf versuchte schwere Körperverletzung, auf Raub, Angriff und Landfriedensbruch beantragt.

«Wir haben ein Zeichen gesetzt als Strafverfolgungsbehörden, dass Fangewalt mit grossem Ernst bekämpft wird», sagt Daniel Kloiber, Leitender Staatsanwalt. Die Strafverfahren würden «zeitnah» in den nächsten Monaten abgeschlossen.