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Giulia Steingruber am Sprung
Nach dem Gold-Coup: Daran tüftelt sie jetzt

Gold, immer wieder Gold: In Europa sind die Sprünge von Giulia Steingruber kaum zu schlagen.
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Kunstturnen ist keine Mathematik, aber Rechnen sollte man können. Damit eine Übung zum Erfolg führt, muss sie nämlich komplexe Kriterien erfüllen, die allesamt vom Punktecode vorgegeben werden. Dieses dicke Handbuch regelt alles Mögliche, von der Maximallänge des Turndresses oder einer Bodenübung bis zum Dresscode des Kampfgerichts. Es ist die Bibel des Turnsports und gilt jeweils für einen Olympiazyklus.

Für den Sprung zum Beispiel, das Paradegerät von Giulia Steingruber, schreibt der Code vor, dass zwei Sprünge zeigen muss, wer in dieser Disziplin eine Gerätemedaille gewinnen will. Und dass diese beiden Elemente sich unterscheiden müssen. So gibt es Sprünge über den Handstand oder solche, die über eine Radwende aufs Brett eingeleitet werden. Es gibt Sprünge mit Drehungen noch vor dem Tisch oder rückwärts und vorwärts gesprungene Salti. Sie tragen Namen wie Tsukahara, Jurtschenko oder Yamashita.

Seit zehn Jahren zeigt Steingruber den Tschussowitina, einen Handstandsprung mit Salto und anderthalb Schrauben. Ihr zweites Element war zunächst ein Tsukahara, nach London 2012 stellte sie um auf einen Jurtschenko-Sprung (der mit der Radwende vor dem Brett). Mit Tschussowitina und Jurtschenko-Doppel gewann sie am Samstag überlegen Gold an der Heim-EM in Basel.

Das Repertoire genügt auf europäischem Niveau allerhöchsten Ansprüchen. Weltweit dürfte es aber zu wenig sein, um im Sommer in Tokio den Traum einer zweiten Olympiamedaille wahr zu machen. Hier hilft die Mathematik: Allein die Ausgangswerte der Sprünge der Konkurrentinnen sind aussagekräftig genug. Steingruber weiss das. Deshalb arbeitet sie seit längerer Zeit an einer Aufstockung ihrer Sprungkür. Im Anschluss an die EM liess sie sich ein auf ein Gedankenspiel, wie in Tokio ihre beiden Sprünge aussehen könnten.

Tschussowitina plus

Schon für Rio 2016 war geplant, ihren Paradesprung um eine halbe Schraube zu erweitern. Damals wäre es eine Weltneuheit gewesen und hätte bei erfolgreicher Umsetzung an den Spielen den Namen Steingruber getragen. Ihr damaliger Trainer Zoltan Jordanov meldete das Element beim Internationalen Turnverband an. Aber die Schweizerin verzichtete, sie fühlte sich nicht sicher genug. Und gewann mit dem normalen Tschussowitina Bronze.

Inzwischen hat eine andere Turnerin den Sprung gezeigt: die Südkoreanerin Yeo Seo-jeong. Seit 2019 trägt er deshalb deren Namen.

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Auf den Spuren von Biles

Gleich mehrere Elemente im Turnsport tragen den Namen Biles – einige davon werden normalsterbliche Turnerinnen nicht nachmachen können. Den Biles am Sprung jedoch schon, auch ihn trainiert Steingruber schon länger – laut eigener Aussage ist er für Tokio ein Thema.

Beim Biles vollzieht die Turnerin eine Radwende vor dem Brett und vor dem Tisch bereits eine halbe Körperdrehung. Darauf folgen zwei weitere ganze Schrauben.

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Ein Wahnsinnssprung

Eine Liebelei ist für Steingruber jener Sprung, der bei den Frauen tatsächlich noch keinen Namen trägt. Bei den Männern heisst er Melissanidis. Es ist ein doppelter Rückwärtssalto und einer der schwierigsten Sprünge überhaupt. Steingruber regte schon vor drei Jahren die Fantasie der Turnfans an, als sie ein Video von sich auf Instagram veröffentlichte, wie sie den Sprung in die Schnitzelgrube turnt. Auch Simone Biles übt dieses Wahnsinnselement.

Wie Steingruber sagt, wird sie aber davon absehen, ihn an Wettkämpfen zu zeigen. Ihn auf eine Matte zu turnen, birgt ein zu grosses Verletzungsrisiko. Sie sagt: «Er ist mir zu gefährlich.»

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