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Schlüssel zu Kriminalfall
In der Themse gefundenes iPad verbindet zwei Verbrechen. Eines in London, eines in der Schweiz

Verschmutztes und beschädigtes iPad liegt auf einem Kieselsteinboden.
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In Kürze:
  • Ein in der Themse gefundenes iPad verknüpfte einen Kunstdiebstahl mit einem Mordversuch.
  • Drei Täter stahlen im Genfer Ostasiatischen Museum Stücke im Wert von 2,2 Millionen Franken.
  • Die Täter griffen wenig später in London einen britischen Bandenführer an.
  • GPS-Daten sowie SIM-Karten-Spuren verknüpfen die beiden Taten.

Eine unscheinbare Entdeckung am Ufer der Themse in London entpuppte sich als Schlüssel zu einem internationalen Kriminalfall, der auch die Schweiz betrifft. Das alte iPad lag laut der BBC über fünf Jahre im Wasser, bevor es von britischen Polizisten gefunden wurde.

Die Geschichte beginnt in Genf, wo das Museum für Ostasiatische Kunst Schauplatz eines Einbruchs im Jahr 2019 wurde. Mit Vorschlaghammer und Brecheisen bewaffnet, stürmten drei Männer das Museum und entwendeten wertvolle antike chinesische Artefakte aus dem 14. Jahr­hundert. Die Täter entkamen mit einer seltenen Ming-Vase, einem Weinbecher im Doucai-Stil und einer Porzellanschale – allesamt versichert auf einen Gesamtwert von 2,2 Millionen Franken.

Die zweite Tat ist ein versuchter Mord in London

Nur einen Monat später schlugen die Täter wieder zu. Diesmal in London. Im noblen Stadtteil Woodford schossen sie auf Paul Allen, den Bandenführer in einem der grössten Raubüberfälle der britischen Geschichte. Paul Allen wurde dabei schwer verletzt und ist seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Täter flüchteten.

Die britische Polizei ermittelte die Täter als die Brüder Louis und Stewart Ahearne und ihren Komplizen Daniel Kelly. Die Verknüpfung der Taten kam aber erst, als das im Fluss gefundene iPad geknackt wurde. Anrufdaten von der SIM-Karte im Inneren des Geräts zeigten eine belastende Verbindung zwischen den Tätern und beiden Tatorten – dem Museumseinbruch in Genf und dem Mordversuch in London.

iPad verknüpft die Kriminalfälle

Wo das Beweismittel versteckt war, verrieten Überwachungsaufnahmen. Auf denen war das Fluchtauto zu sehen, das beim versuchten Mordanschlag in London genutzt wurde. Das Auto hielt in der Nähe der Themse an. Louis Ahearne sagte zu Beamten, dass man Luft schnappen wollte. Zu sehen war aber auch, wie Daniel Kelly in Richtung Fluss ging. Die Polizei suchte im Abschnitt der Themse – und fand das iPad.

Die Daten zeigten, dass Kellys iPad und iPhone 6 nur wenige Nummern kontaktierte, darunter die Ahearne-Brüder. Eine SIM-Karte war mit GPS-Geräten verbunden, die bei Louis Ahearnes und Daniel Kellys Verhaftung im August 2019 gefunden wurden. Die Verhaftung erfolgte im Zusammenhang mit dem Museumsdiebstahl in Genf. Die Polizei fand auf dem iPad auch Daten zu 59 Einkäufen auf Amazon und Ebay. Gekauft wurden unregistrierte Telefone, die für den versuchten Mord in London genutzt wurden. So wurde das iPad in der Themse zum Schlüssel in der länderübergreifenden Kriminalfallserie.

Im Jahr 2023 wurden die drei Täter bereits in der Schweiz zur Rechenschaft gezogen. Aufgespürt hatte man sie, weil sie beim versuchten Verkauf des Diebesguts aus dem Genfer Museum auf britische Undercover-Polizisten hereinfielen. Die Ermittlungen in dem Fall hatten nach Angaben der Londoner Polizei beinahe vier Jahre gedauert und waren in enger Abstimmung mit den Schweizer Behörden vorgenommen worden. Die Täter wurden wieder an die englischen Behörden ausgeliefert. Alle drei wurden am Montag der Verschwörung zum Mord für schuldig befunden. Am 25. April folgt das Urteil.