Citius-MeetingDie grosse Show der Kambundji-Schwestern
Mujinga Kambundji verbessert über 200 Meter ihren Landesrekord auf 22,18. Es ist der Höhepunkt eines tollen Leichtathletikabends im Wankdorf, zu dem auch ihre Schwester Ditaji beiträgt.

Eine knappe Viertelstunde liegt zwischen den Rennen über 100 Meter Hürden und 200 Meter. Sie wurden als Höhepunkt dieser 5. Ausgabe des Citius-Meetings angepriesen. Und das bewahrheitet sich.
Erst läuft Ditaji Kambundji im Hürdensprint 12,77 Sekunden, es ist eine neue persönliche Bestleistung, wobei die alte gerade einmal drei Tage zurückliegt (12,81). Damit ist die 20-Jährige nun die Nummer 4 in Europa. Und ist der Lärmpegel bei ihrem Auftritt schon hoch, schnellt er bei ihrer grossen Schwester noch weiter in die Höhe. Denn diese schafft in ihrem Heimstadion, woran sie in der ganzen letzten Saison gescheitert war: Mujinga Kambundji verbessert ihren eigenen Landesrekord um acht Hundertstel auf 22,18. Damit ist sie die Nummer 7 der Weltrangliste – und die Schnellste in Europa.
Training statt Diamond League
Drei Rennen bestritt Kambundji zuvor über 200 Meter, der Bestwert belief sich auf 22,80. Die Leistung stufte sie als «soso lala» ein. Weil sie Vergleichswerte aus dem Training hatte, die eine bessere Zeit verlauten liessen. Dass sie dies ausgerechnet in ihrem Heimstadion zeigen kann, freut die am Freitag 30 Jahre alt werdende Athletin deshalb umso mehr. Zumal sie rund eine Stunde zuvor bereits über 100 Meter lief, und auch da trotz ordentlich Gegenwind keinen schlechten Eindruck hinterliess (11,11). Anders als geplant, wird Kambundji nun auf das Diamond-League-Meeting vom Samstag in Paris verzichten und stattdessen nochmals einen Trainingsblock einlegen.
Was ihrem Exploit eine spezielle Note verleiht: Im selben Feld tritt auch Ajla Del Ponte an. Doch nach ihrer längeren Verletzungspause ist die Tessinerin verständlicherweise noch nicht auf demselben Niveau. Sie wird in 23,15 Vierte. «Für die Arbeit, die ich bis jetzt geleistet habe, ist das sehr gut», hält sie fest. «Es geht in die richtige Richtung.»
Zbären mit Ausrufezeichen
Anders als ihre grosse Schwester wird Ditaji Kambundji am Samstag in Paris antreten, zum ersten Mal überhaupt an einem Diamond-League-Meeting im Ausland. Die Einladung dafür erhielt sie nach ihrem Rennen vom letzten Samstag in Genf. «Dass ich nun zu Hause noch schneller laufen konnte, ist megacool, einfach schön», sagt sie. Das gute Gefühl dürfte ihr jedenfalls nicht so schnell abhandenkommen. Zumal sie jüngst die schriftlichen Maturprüfungen absolviert hat und nun dadurch mehr Zeit in den Sport investieren kann. «Das ist irgendwie erlösend.»
Was angesichts der Kambundji-Show im Leichtathletikstadion Wankdorf beinahe untergeht: Auch Noemi Zbären gelingt eine Parforceleistung über 100 Meter Hürden, sie wird in 12,99 Zweite. Seit 2015 ist die Langnauerin nie mehr unter 13 Sekunden gelaufen, bekanntlich, weil sie danach von diversen Verletzungen zurückgeworfen wurde. Nun aber hat Zbären ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt. Und es ist durchaus möglich, dass sich die beiden Frauen in diesem Sommer noch zu weiteren Höchstleistungen pushen werden.
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