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Miserable Bilanz
Kloten in der Krise – doch der Trainer darf weiter verlieren

EHC Kloten Sportchef und Cheftrainer Larry Mitchell enttaeuscht auf dem Weg in die Garderobe nach der 0-4 Niederlage im Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League zwischen den Teams EHC Kloten und EHC Biel-Bienne am Freitag, 5. Januar 2024, in Kloten. (KEYSTONE/Patrick B. Kraemer)
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Als der EHC Kloten Mitte November um halb zwei Uhr nachts die Trennung von Trainer Gerry Fleming bekannt gab, hatte der Club zuvor in Langnau seine 16. Niederlage im 23. Spiel bezogen. Um das Saisonziel, den vorzeitigen Klassenerhalt, zu erreichen, gelte es nun, ein Zeichen zu setzen und die Spieler in die Verantwortung zu ziehen, hiess es. Seitdem übernimmt Sportchef Larry Mitchell das Coaching.

Vier Siege resultierten aus den ersten sieben Begegnungen, sechsmal gab es Punkte. Auch Topskorer Jonathan Ang, aktuell bloss die Nummer 61 der Liga, schien den Tritt endlich gefunden zu haben. Doch der positive Effekt des Trainerwechsels ist verpufft und die aktuelle Bilanz desaströs. Die letzten sechs Partien gingen allesamt verloren. Kloten brachte noch acht Tore zustande, kassierte aber deren 31. Nach dem 0:4 gegen Biel wandten sich selbst die sonst so treuen Stehplatz-Fans von den Spielern ab. Die Kritik an Mitchell wächst.

Der 56-jährige Deutsch-Kanadier stellte das Team zusammen und war auch für die Verpflichtung Flemings verantwortlich. Das ausländische Personal, das die Mannschaft tragen müsste, weist eine miserable Plus-Minus-Bilanz von –61 auf. Ironischerweise verfügt ausgerechnet der in Ungnade gefallene Lucas Ekestahl-Jonsson (–3), dessen Vertrag im Herbst aufgelöst wurde, über die besten Werte. Sein Nachfolger Nathan Beaulieu enttäuscht bisher auf ganzer Linie.

Trainersuche soll keine Hauruckübung sein

Aus Berner Kreisen ist zu vernehmen, dass der EHC dem SCB für den Leihspieler Mika Henauer monatlich 23’000 Franken zu entrichten hat. Eigentlich eine sinnvolle Investition. Der Verteidiger passt zu Klotens Philosophie, talentierte Spielern, die es anderswo nicht ins Team schaffen, zu fördern und ihnen eine Chance zu geben. Doch es wurde verpasst, sich schon früh mit Henauer über dessen Zukunft zu unterhalten, obwohl dieser Interesse an einer Weiterbeschäftigung bekundete. Nun wird der 23-Jährige die neue Spielzeit bei den Lakers in Angriff nehmen. Seinen Ende Januar auslaufenden Leihvertrag dürfte Kloten nicht mehr verlängern.

Präsident Jan Schibli stellt sich hinter Larry Mitchell, lobt ihn als integre Persönlichkeit: «Larry geniesst unser vollstes Vertrauen, auch als Sportchef.» Schiblis Elektrotechnik-Unternehmen unterstützt den Club seit mehr als fünf Jahrzehnten. 2012 ermöglichte er durch seinen Verzicht auf Geld die Rettung des EHC. Schibli sagt: «Mein Herz hängt an diesem Verein.» Seit vergangenem Herbst ist der 53-Jährige erstmals wieder strategisch tätig. Das Präsidium teilt er sich mit Jan Sommerhalder. Das Duo denkt vorerst nicht daran, personelle Veränderungen vorzunehmen.

«Selbst wenn wir am Wochenende zweimal verlieren sollten, wird sich nichts ändern», betont Schibli. «Ich lasse mich bei der Trainersuche nicht unter Druck setzen. Die Suche läuft, doch das soll keine Hauruckübung werden. Es muss auch für die weitere Zukunft passen. Die Spieler sollen sich in Kloten entwickeln können, und zwar egal welchen Alters.»

Angespannte finanzielle Situation

Der Präsident verweist auch auf die Finanzen, die keinen Spielraum für Experimente lassen. Trotz zuletzt sportlich erfolgreichen Jahren resultierte stets ein Minus. Auf rund 650’000 Franken belief sich der Verlust im vergangenen Geschäftsjahr. Mit Blick auf Klotens Vergangenheit sagt Schibli: «Der Club hat viele Fehler begangen. Ich war ein Teil davon. Unsere Möglichkeiten sind beschränkt. Die finanzielle Situation ist angespannt, aber klar deklariert. So wie zuletzt können wir nicht weitermachen. Es gilt nicht nur die laufende Saison, sondern auch einen Verlustvortrag zu decken.»

GV EHC Kloten Sport AG und VR-Praesidiumwechsel von Mike Schaelchli zu Jan Sommerhalder und neuem VR-Praesident Jan Schibli: Jan Schibli

Will Kloten noch eine realistische Chance haben, dem Abstiegskampf zu entfliehen, müssen am Freitag gegen die SCL Tigers und am Samstag in Ambri Punkte her. Es wäre bei bislang vier Anläufen ein Novum. Der Präsident mahnt zur Gelassenheit: «Es ist keine Panik angesagt. Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Mannschaft es kann. Sie ist nicht vergleichbar mit dem mit Stars gespickten Abstiegsteam von 2018, als einige bereits anderswo Verträge unterzeichnet hatten.»

Die Gefahr, dass Kloten in den Abstiegskampf geraten könnte, sei vor der Saison nicht unrealistisch gewesen. Nun gelte es, sich auf die möglichen Szenarien vorzubereiten. Die Probleme? Kloten ortet sie im mentalen Bereich. Deshalb wird nun professionelle Hilfe beigezogen. Damit die Mannschaft nach einem Gegentor nicht wieder zusammenfällt.

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