Menschliches Versagen führte zu Bahnunglück in Sihlbrugg
Im Februar 2016 prallte in Sihlbrugg ein Nostalgiezug gegen einen Baustellenwagen. 16 Passagiere wurden verletzt, zwei davon mittelschwer. Jetzt ist die Ursache bekannt.
Wegen einer unterlassenen Sicherheitskontrolle prallte im Februar 2016 in Sihlbrugg ein Nostalgiezug gegen einen Baustellenwagen. Dies geht aus dem nun vorliegendem Untersuchungsbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) hervor.
Insgesamt hätten sich neun Güterwagen auf einem Stumpengleis befunden, das im Zusammenhang mit der Fahrbahnerneuerung im Albistunnel zwischen Sihlbrugg und Baar als Abstellgleis genutzt wurde. Zwei der darauf abgestellten Wagen ragten dabei um 25 Meter über das massgebende Signal hinaus auf die Weiche 4. Nach Abschluss der Bauarbeiten hat der zuständige Arbeitsstellen-Koordinator am Freitag, 19. Februar, in Sihlbrugg dem Fahrdienstleiter in der Betriebszentrale Zürich Flughafen die Weiche 4 als frei gemeldet. Mehrmals fragte der Fahrdienstleiter nach, ob alles frei sei, denn ihm wurde vom System angezeigt, dass besagte Weiche belegt sei. Schliesslich bestätigte der Arbeitsstellen-Koordinator, er sehe nichts «Jawohl, Weiche 4 ist frei», meldete er per Funkspruch gemäss SUST-Bericht.
Situation falsch beurteilt
Der Arbeitsstellen-Koordinator hatte jedoch keine eindeutige Übersicht der tatsächlichen Situation haben können, heisst es im Bericht weiter. Denn er befand sich auf der Rampe bei seinem Bürocontainer. Von dort aus war eine Sicht bis zur Weiche 4 wegen der Distanz von rund 120 Metern und der fehlenden Beleuchtung nicht gegeben. Eine örtliche Sicherheitskontrolle wurde an diesem Tag also unterlassen.
Am Samstag kam es dann zu dem folgenschweren Unfall. Dieser ereignete sich kurz nach 23 Uhr in der Station Sihlbrugg. 54 Passagiere und zwei Lokomotivführer kehrten von einer Fonduefahrt mit dem Dampftriebwagen des Vereins Dampfgruppe Zürich und angehängten Waggons der Zürcher Museumsbahn von Arth-Goldau nach Zürich zurück. In der Station Sihlbrugg fuhr der Nostalgiezug auf ein Nebengleis, um den Dampftriebwagen mit Wasser zu befüllen. Als der Zug um kurz vor 22.50 Uhr seine Fonduefahrt fortsetzte.
Im Dunkeln entdeckte der Heizer plötzlich einen stehenden Güterwagen, der in die Fahrstrasse des Dampfzuges ragte. Er leitete sofort eine Schnellbremsung ein und warnte seine Kollegen. Der Zug hatte nach dem Wasserfassen erst Tempo 30 erreicht. Bei der Kollision mit dem Schotterwagen fuhr er gemäss SUST-Berichts noch 22 Kilometer pro Stunde. Durch den Aufprall wurde das Bahnpersonal und 18 Passagiere leicht verletzt.
Lok und Wagen repariert
Am Nostalgiezug entstand grosser Sachschaden. Der Fahrzeugkasten wurde im hinteren Teil eingedrückt und der Führerstand wurde ebenfalls schwer beschädigt. Inzwischen wurde der Dampftriebwagen repariert und ist nach einer Jungfernfahrt seit letztem Mai wieder im Einsatz. «Für die Reparatur haben wir viel Eigenleistung getätigt», sagt Rolf Krähenbühl Kassier des Vereins Dampfgruppe Zürich, die den Dampftriebwagen von SBB Historic betreibt. Die Schlussabrechnung für die Reparaturen lägen noch nicht vor. Auch der beschädigte Personenwagen C22 der Zürcher Museumsbahn wurde in der Werkstätte der SOB in Samstagern wieder instand gesetzt.
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