AboInterview mit SchriftstellerinMenschliche Abgründe sind ihre Spezialität
Die Bücher von Katja Schönherr bestechen durch eine glasklare Sprache und düstere Emotionen. Im Interview spricht die am Zürichsee lebende Autorin über Ängste, die Woke-Kultur und die DDR.
Ihr erster Roman «Marta und Arthur» wurde auch schon als Anti-Liebesroman bezeichnet. Es geht darin um die toxische Liebesbeziehung der jungen Marta zu ihrem deutlich älteren Lehrer Arthur. Obwohl die beiden sich hassen, bleiben sie 40 Jahre bis zu Arthurs Tod zusammen. Wie deprimierend war es, dieses Buch zu schreiben?
Es ging mir schon oft nah. Marta ist ein Mensch, der immer den falschen Weg einschlägt. Sie trifft viele Entscheidungen, bei denen man denkt: Warum macht sie das jetzt? Aber genau das wollte ich, einen Menschen beschreiben, der nicht mit Glück umgehen kann. Natürlich war es mitunter deprimierend, aber es hat mir auch Spass gemacht, das Buch zu schreiben. Dass der Text bedrückend wird, war mein Ziel. Ich lese selbst gerne Bücher, die mich emotional aufwühlen.