Interview mit dem neuen Uetliberg-Wirt«Mein Vater war der Grösste für mich»
Fabian Fry wollte schon als Kind der Chef des Uto Kulm sein. Jetzt ist er es. Rechtsstreitigkeiten möchte er künftig vermeiden.
Herr Fry, sind Sie auf dem Uetliberg aufgewachsen?
Halb. Als ich 1997 zur Welt kam, zogen meine Eltern vom Gipfel runter nach Uitikon. Dort bin ich aufgewachsen. Aber ich war als Kind ständig im Uto Kulm oben, habe im Betrieb gespielt und mitgeholfen. Ein Mitarbeiter sagte einst zu mir: Heute bist du ein kleiner Chef, später ein grosser.
Wollten Sie schon immer den Betrieb des Vaters übernehmen?
Auf jeden Fall. Mein Vater war der Grösste für mich. Ich wollte werden wie er. Ich hatte sogar die gleiche Frisur wie er.
Aber die Lehre haben Sie nicht im Uto Kulm gemacht?
Nein, im Park Hyatt, in der Stadt unten. Danach ging ich für das Hyatt nach Dubai. Ich wollte weg aus Zürich und internationale Erfahrung sammeln. Vor drei Jahren kam ich zurück und stieg beim Uto Kulm ein.
«Ich konnte von Anfang an Gas geben und Dinge anpacken.»
Funktionierte das? Oft gibt es Streit, wenn Kinder die Position der Eltern übernehmen.
Wir beide haben immer gut harmoniert. Das ist ein Glücksfall. Ich konnte von Anfang an Gas geben und Dinge anpacken.
Und ab heute entscheiden Sie ganz allein?
Giusep Fry wird Verwaltungsratspräsident bleiben. Wir sind ein Familienbetrieb, mein Vater wird hier immer seine Fussspuren haben. Aber im Tagesgeschäft mischt er nicht mehr mit.
Ihr Vater hat oft polarisiert und gegen Regeln verstossen. Ist er auch in dieser Hinsicht Ihr Vorbild?
Wir beide sind Bündner Steinböcke. Hier oben müssen wir uns für Sachen rechtfertigen, die für Gastrobetriebe in der Stadt nicht gelten. Für jeden Sonnenschirm brauchen wir eine Baubewilligung. Wir stehen auch unter ständiger Beobachtung, unsere Widersacher klagen schnell. In so einer Situation muss man ein bisschen drücken und polarisieren, wenn man innovativ sein will.
«In der Stadt unten hat das Uto Kulm vielleicht einen etwas verstaubten Ruf. Das soll sich ändern.»
Dann wird es wieder Rechtsstreitigkeiten geben?
Das ist überhaupt nicht mein Ziel. Ich gehe auf die Behörden von Stallikon zu und arbeite eng mit ihnen zusammen. Das ist mir wichtig. Und ich möchte daran erinnern: Seit 2014, als wir den Wintergarten abreissen mussten, gab es keine grösseren Konflikte mehr.
Was werden Sie anders machen als Ihr Vater?
Intern ist es mein Ziel, die Angestellten weniger hierarchisch zu führen. Diesen Kulturwandel habe ich schon weit vorangebracht. Vor allem aber möchte ich mehr jüngere Menschen auf den Gipfel holen. In der Stadt unten hat das Uto Kulm vielleicht einen etwas verstaubten Ruf. Das soll sich ändern, der Uetliberg soll hipper und trendiger werden.
Wie wollen Sie das schaffen?
Wir setzen auf Pop-up-Geschichten wie den «Winterzauber» und auf verschiedene Aktivitäten. So kann man auf dem Gipfel künftig Yoga zum Sonnenauf- und -untergang machen.
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