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Aufstieg zur Hochkultur
Verhalfen Fischfallen den Maya zur Macht? – Satellitenbilder sollen uraltes System enthüllt haben

Structure A-9 in Plaza A-2 in the Mayan ruins in the Xunantunich Archeological Reserve in Belize. (Photo by: Jon G. Fuller/VW Pics/Universal Images Group via Getty Images)
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In Kürze:
  • Das Maya-Netz in Belize unterstützte die Komplexität ihrer Gesellschaft.
  • Satellitenbilder enthüllten ein weitreichendes System alter Fischfangkanäle.
  • Diese Kanäle lenkten Fische in Teiche, um den Fang zu erleichtern.
  • Jahrhundertelange Dürre könnte den Landwirtschaftsschwerpunkt zur Fischerei verlagert haben.

Die Macht der Mayas basierte womöglich auf Bergen von Fisch. Ein ausgedehntes System für den Fang angelegter Kanäle im heutigen Belize habe den Aufstieg der Maya wahrscheinlich unterstützt, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal «Science Advances». Das weitläufige Netzwerk in einem artenreichen Feuchtgebiet könnte demnach massenhaft Nahrung geliefert und so die Entstehung einer komplexen Gesellschaft ermöglicht haben.

Das Crooked Tree Wild Life Sanctuary (CTWS) ist ein von Flachwasserzonen, Wasserläufen und Sumpf dominiertes Naturschutzgebiet in Belize. Bei archäologischen Untersuchungen seien dort Belege für eine fast 10’000 Jahre währende Besiedlung gefunden worden, heisst es in der Studie. Im heutigen Belize gab es zudem über Jahrhunderte bewohnte Mayastädte wie Cuello, Lamanai und Cahal Pech.

Luftaufnahmen zeigen bisher Verborgenes

Das Team um Eleanor Harrison-Buck von der University of New Hampshire in Durham erkundete das Naturschutzgebiet nun mithilfe von Drohnen und Satellitenbildern. Dabei wurde ein offensichtlich uraltes, weit ausgedehntes Netz Hunderter Erdkanäle entdeckt, oft kombiniert mit daneben liegenden Teichen. Im Mittel waren die Kanalstrukturen ungefähr 600 Meter lang und etwa 15 bis 20 Meter breit. Drei der Kanäle wurden bei Testgrabungen erkundet und mittels Radiokarbonmethode datiert.

Die gesammelten Daten weisen den Forschenden zufolge darauf hin, dass einst Jäger-Sammler-Fischer-Gemeinschaften das System zum Fischfang anlegten und es Jahrhunderte später von den Maya genutzt wurde. Wahrscheinlich wurde über die Kanäle die Bewegung wandernder Fische und anderer Wassertiere wie Schildkröten in Teiche gesteuert, wo sie leichter gefangen werden konnten. Unterstützt wurde das Verfahren durch die im Jahresverlauf schwankenden Wasserstände in dem Gebiet.

Nutzung über viele Jahrhunderte

Die an drei Kanälen genommenen Sedimentproben lassen zudem auf eine jahrhundertelange Dürre ab etwa 2200 vor Christus schliessen, wie Harrison-Bucks Team erläutert. Der Schwerpunkt der Nahrungsmittelproduktion könnte sich in der Folge von maisbasierter Landwirtschaft zur Nutzung von Wassertieren verlagert haben. Feuchtgebiete gehören zu den produktivsten Ökosystemen der Welt, wie die Forschenden erläutern. Das CTWS-Netzwerk könne genug Fisch geliefert haben, um jährlich etwa 15’000 Menschen zu ernähren.

Ob sich tatsächlich so viele Menschen dort versammelten, sei unklar – es gebe jedoch Belege für ein starkes Bevölkerungswachstum im Maya-Gebiet in jener Zeit, heisst es weiter. «Die Fischerei war mehr als ausreichend, um eine ganzjährige Sesshaftigkeit und die Entstehung einer komplexen Gesellschaft zu ermöglichen, die für die präkolumbische Maya-Zivilisation in diesem Gebiet charakteristisch war.»

Maya-Megacitys der Vergangenheit

Die Maya-Kultur reichte vom heutigen südlichen Mexiko über Guatemala und Belize bis nach Honduras und El Salvador. Ihren Höhepunkt erlebte die Zivilisation im Lauf des ersten Jahrtausends nach Christus. Die meisten Maya-Zentren wurden um das 10. Jahrhundert aufgegeben, über die Gründe wird bis heute diskutiert.

Die Maya verfügten über eine komplexe Schrift, einen genauen Kalender und astronomische Kenntnisse. Grundpfeiler der Versorgung war der Anbau von Mais. Manche Maya-Städte hatten mehrere Zehntausend Einwohner – europäische Städte wie Paris und London waren zu jener Zeit im Vergleich dazu noch kleine Dörfer.

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