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Amoklauf mit 18 Opfern
Der Schütze von Lewiston ist tot

LISBON, MAINE - OCTOBER 27: Law enforcement officials conduct a manhunt for suspect Robert Card following a mass shooting on October 27, 2023 in Lisbon, Maine. Police are actively searching for a suspect, Army reservist Robert Card, who allegedly killed 18 people in a mass shooting at a bowling alley and restaurant in Lewiston, Maine.   Joe Raedle/Getty Images/AFP (Photo by JOE RAEDLE / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)

Lewiston könne sich jetzt einen Seufzer der Erleichterung erlauben: So kommentierte Polizeichef David St. Pierre am Freitagabend seine Nachricht, dass der Mann tot ist, der am Mittwoch in der Kleinstadt 18 Menschen getötet und 13 weitere verletzt hatte. Zwei Tage lang hatte die Polizei fieberhaft nach dem 40-jährigen Einheimischen gefahndet, die Schulen im südlichen Teil des Bundesstaats Maine waren geschlossen, die Menschen wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

Am Freitagabend schliesslich stiess die Polizei auf die Leiche des Mannes, der sich nach dem Amoklauf selbst erschossen hatte. Maines Gouverneurin Janet Mills sagte, nun sei der Schütze «für niemanden mehr eine Bedrohung».

Die Leiche lag im Örtchen Lisbon unweit von Lewiston, in der Nähe des Flusses Androscoggin, mehrere hundert Meter entfernt vom Auto des Mannes, das die Polizei am Donnerstag bei einer Bootsrampe ausfindig gemacht hatte. Wann genau er starb, ist noch nicht bekannt. Die Behörden wollen am Samstag an einer weiteren Medienkonferenz zusätzliche Einzelheiten bekannt geben.

«Nun ist die Zeit der Heilung gekommen», sagte Gouverneurin Mills. Die Justiz werde die Tat weiterhin so detailliert wie möglich aufklären, um Opfer und Angehörige bestmöglich bei der Verarbeitung der Tragödie zu unterstützen. Emotional reagierten die Menschen in Lewiston auf die Nachricht des Todes des Schützen. Tammy Asselin, die den Amoklauf überlebt hatte, sagte zu CNN: «Es ist eine Erleichterung, dass unsere Gemeinschaft vorwärts schauen kann ohne Angst vor ihm, aber es ist auch traurig, weil so viele Fragen unbeantwortet geblieben sind.» Ihre Tochter aber erhalte nun ein bisschen Frieden; die 10-Jährige überlebte den Amoklauf in der Bowlinghalle ebenfalls und fürchtete sich, als die Polizei den Täter noch auf der Flucht wähnte.

Noch nicht bekannt ist allen voran das Motiv des Täters. Die Polizei hat einen Abschiedsbrief gefunden, dessen Inhalt bisher aber unter Verschluss gehalten. Wegen Drohungen war der Mann schon im vergangenen Sommer an seinem Arbeitsplatz, der Treibstofflogistik der Armeereserve, aufgefallen; seine Vorgesetzten sandten ihn zur stationären Behandlung in eine psychiatrische Klinik.

Er schoss mit grosskalibriger Munition

Was seither geschehen ist, versucht die Polizei nun herauszufinden. Eine Angehörige des Amokläufers erzählte US-Medien, der Mann habe Stimmen gehört und sich bedroht gefühlt. Er sei dabei auf die Bowlinghalle und die Bar fixiert gewesen, in der er am Mittwoch mit einem Sturmgewehr und grosskalibriger Munition um sich schoss. Das ist eine besonders tödliche Kombination, die sonst Scharfschützen und Grosswildjäger verwenden. Weil der Mann seinen Opfern gezielt in den Kopf schoss, sind bisher nur 8 der 18 Toten identifiziert.

Der Amoklauf ist der bisher tödlichste in den Vereinigten Staaten im laufenden Jahr und der blutigste seit Mai 2022, als ein 18-Jähriger in Uvalde in Texas 21 Menschen umbrachte, die meisten von ihnen Kinder in einer Primarschule. In den USA sind solche Bluttaten trauriger Alltag geworden: 567 Schiessereien mit jeweils mehr als drei Toten sind im laufenden Jahr bereits registriert worden, ähnlich viele wie 2022, in dem 674 solche Schiessereien zu beklagen waren.

Der überschaubare Bundesstaat Maine im nördöstlichen Zipfel der USA mit seinen knapp 1,4 Millionen Einwohnern war bis Mittwoch weitgehend von solchen Taten verschont geblieben. Als nun der Tod des Schützen in lokalen Fernsehstationen gemeldet wurde, applaudierten die Gäste in mehreren Bars und Pubs in Lewiston spontan. «Noch besser wäre nur gewesen, wenn sie ihn getötet hätten», sagte Shantel Fournier einem Reporter der «Washington Post». «Aber nun bin ich einfach froh, dass wir in Frieden trauern können.»