Markus Hungerbühler soll den CVP-Sitz retten
Die CVP der Stadt Zürich hat gestern entschieden, wer den Sitz des zurücktretenden Schulvorstehers Gerold Lauber verteidigen soll.

Frau oder Mann? Die Delegiertenversammlung der CVP der Stadt Zürich vermied es am Dienstagabend, die Debatte auf diese einfache Formel zu reduzieren – obwohl mit Nicole Barandun eine Kandidatin und mit Markus Hungerbühler ein Kandidat für die Stadtratswahl im kommenden Jahr zur Diskussion standen.
Es sei wichtig, eine breite Wählerschicht anzusprechen, lautete der Tenor vielmehr. Und das aus gutem Grund: Die CVP muss sich gut überlegen, mit welcher Person sie den Sitz des zurücktretenden Schulvorstehers Gerold Lauber verteidigen will. Da ihr Wähleranteil in der Stadt Zürich weniger als 5 Prozent beträgt, muss sie sich 2018 auf eine Zitterpartie einstellen. Es ist keineswegs sicher, dass sie ihren Sitz halten kann.
Kommunikation als Schlüsselkompetenz
Welcher Kandidat eignet sich also, um auch bei anderen Wählerschichten zu punkten? An der Versammlung zeigte sich rasch, dass sich zwei verschiedene Persönlichkeiten gegenüberstanden, was sich auch auf die Art des Wahlkampfs auswirken würde. Interessant war nur schon, wie sich Kantonalpräsidentin Nicole Barandun und Stadtparteipräsident und Gemeinderat Markus Hungerbühler selber präsentierten.
Während die 49-jährige Rechtsanwältin vor allem ihre Werte sowie ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten in den Vordergrund stellte, sprach der 42-jährige Geschäftsleiter des Baumeisterverbands Zürich/Schaffhausen vor allem über seine bisherige Laufbahn, über seine politischen Vorstösse und Inhalte. Er äusserte sich etwa zum Koch-Areal und zu den Parkgebühren. Und er betonte: «Ich bin in der Wirtschaft gut vernetzt.»
Barandun, die als Präsidentin des Gewerbeverbands der Stadt Zürich ebenfalls wirtschaftsfreundlich eingestellt ist, setzte auf eine ganz andere Qualität: «Kommunikation ist eine meiner Stärken, die ich im Wahlkampf einbringen kann», sagte sie. Sie versprach Authentizität, Ehrlichkeit und Direktheit und einen Wahlkampf, der «nicht fad, sondern gepfeffert wird». Hungerbühler wiederum stand zu seinen Schwächen: «Mein rhetorisches Talent ist verbesserungswürdig», räumte er ein.
Lob für Dossierkompetenz
Die Kommunikationsfähigkeit des Kandidaten zogen auch viele der Anwesenden in Zweifel. Nicole Barandun sei deshalb die bessere Kandidatin, fanden viele. «Wir brauchen jemanden, der die Leute fesseln kann – und das kann sie», sagte eine ihrer Anhängerinnen. Mit ihrer Art könne sie bei CVP-fernen Wählern besser punkten als Hungerbühler. Das sah unter anderem auch der bisherige Stadtrat Gerold Lauber so.
Und ganz unwichtig war das Geschlecht dann doch nicht: Als Frau und Mutter könne sie auch weibliche Wähler ansprechen. «Viele Frauen werden sich mit ihr identifizieren können», hiess es etwa. In einer Persönlichkeitswahl sei dies wichtig.
Die Befürworter von Hungerbühler, der in einer eingetragenen Partnerschaft lebt, glaubten jedoch, dass auch dieser Wählerinnen überzeugen könne. Viele hoben seine politischen Meriten hervor. Als Stadtparteipräsident und Gemeinderat, in dem er seit sechs Jahren politisiert, habe er viel bewegt. Vonseiten der Fraktion gab es Lob für seine Dossierfestigkeit. In der Stichwahl setzte sich Hungerbühler schliesslich mit 35 zu 24 Stimmen durch.
Bürgerliche Zusammenarbeit
Ja sagte die Delegiertenversammlung ausserdem zur Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Partnern. Die CVP stellt sich somit nicht nur hinter ihren eigenen Mann, sondern auch hinter die FDP-Kandidaten Filippo Leutenegger (bisher) und Michael Baumer sowie die SVP-Kandidaten Susanne Brunner und Roger Bartholdi. Die Partei sprach sich also für ein bürgerliches Fünfer-Ticket aus, das die linke Dominanz im Stadtrat brechen soll.
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