Dritter ZSC-Sieg im Playoff-DerbyEin brutaler Check, ein umstrittenes Tor und eine schwarze Klotener Serie
Auch das dritte Viertelfinalspiel geht an die ZSC Lions. Das einzige Tor erzielt ZSC-Captain Patrick Geering. Damit könnte der Meister die Serie gegen Kloten bereits am Mittwoch abschliessen.

Patrick Geering ist auch mit 35 immer noch ein Schlüsselspieler für die ZSC Lions. Der Captain schreitet stets voran, scheut keinen Zweikampf und hat immer eine positive Körpersprache. Seine Erfahrung ist für die Zürcher Gold wert. Er ist einer der Spieler, bei denen man sagt: Seinen Wert fürs Team kann man nicht an seinen Skorerpunkten messen. Und schon gar nicht an seinen Toren. Doch das dritte Playoff-Derby entscheidet er mit dem einzigen Tor des Abends. Einem kuriosen. Es ist sein zweites im 51. Saisonspiel.
Es läuft die 48. Minute, als die vierte ZSC-Linie in der Klotener Zone vors Tor prescht. Klotens Diem checkt den jungen Henry ins Tor, das Spiel läuft weiter, und schliesslich bugsiert Geering den Puck von der Seite aufs Tor – und offenbar ins Tor.
Danach beginnt die Konfusion: Der Schiedsrichter zeigt zunächst an, so scheint es: Torraum-Offside, Video und No Goal. Doch vor der Konsultation der Video-Bilder sagt er zu den Spielern: «On Ice haben wir ein gutes Tor.» Weil Henry ins Tor geschubst wurde, liegt kein Torraum-Offside vor. Ob der Puck wirklich hinter der Torlinie war, ist auf den Videobildern nur schwer zu sehen.
Schiedsrichter Stefan Hürlimann glaubt jedenfalls, den schwarzen Fleck des Pucks hinter der Linie ausgemacht zu haben. Das Tor wird anerkannt. Als Henry schliesslich aufsteht und aus dem Tor krabbelt, sieht man: Der Puck liegt frei hinter der Torlinie.

Klotens Coach Lauri Marjamäki verzichtet darauf, die Coach’s Challenge zu nehmen. Später erklärt er: «Diem schubste den Zürcher Spieler in unser Tor. Das kann ich nicht challengen, denn das war unser Fehler. Und die Schiedsrichter sagten, der Puck sei hinter der Linie gewesen. Auf unserem Bildern ist das nicht zu sehen, aber ich muss den Schiedsrichtern vertrauen und mich auf meinen Job konzentrieren.»
Die ZSC Lions verschafften sich dank dem 1:0 die Möglichkeit, die Serie am Mittwoch mit einem Sieg in Kloten bereits abzuschliessen. Der EHC muss nicht weit suchen, um die Gründe für seine Niederlagen zu finden: In drei Spielen hat er erst ein Tor erzielt, nachdem er im Play-In gegen Ambri in zwei Spielen zehmal getroffen hatte.
Inzwischen sind die Klotener seit 163 Minuten und 59 Sekunden ohne Torerfolg. Das liegt auch am starken ZSC-Goalie Hrubec, aber auch an ihren allzu zaghaften Offensivbemühungen. Selbst während einer Fünfminuten-Strafe gegen Marti brachten sie nichts Zählbares zustande.
Marjamäki: «Wir spielen gegen den besten Club Europas»
«Wir spielen gegen den besten Club Europas», sagt Marjamäki. «Jeder bei uns sollte verstehen, dass wir eine Topleistung über 60 Minuten brauchen, sowohl individuell wie als Team. Das ist uns bisher noch nicht gelungen. Im ersten Spiel spielten wir 30 Minuten gut, im zweiten 40, jetzt wieder 40. Aber wir brauchen 60 Minuten, um gegen ein solch diszipliniertes, gut strukturiertes Team zu gewinnen.»
In Spiel 3 waren es Drittel zwei und drei, in denen Kloten mithalten konnte mit seinem Kantonsrivalen, ja phasenweise sogar besser war. Im Startdrittel hatten die ZSC Lions krass dominiert (15:1 Torschüsse), aber kein Tor erzielt. Danach wurden sie durch die Fünfminutenstrafe gegen Marti aus der Bahn geworfen.
Der Verteidiger erwischte den jungen Rafael Meier in der 27. Minute mit seinem Check am Kopf. Es war keine Absicht, aber Marti traf den Klotener zuerst am Kopf, womit der Ausschluss gerechtfertigt war. Die ZSC Lions überstanden die Fünfminutenstrafe schadlos, fanden aber danach nie mehr richtig zu ihrem Spiel zurück.
Andrighettos Wutausbruch nach Kukans Schuss
Bemerkenswert war die Szene in der 33. Minute, als Kukan seinen Teamkollegen Andrighetto mit einem Schuss am Arm erwischte und dieser beim Auswechseln seinen Schläger ans Plexiglas schlug und danach auf der Bank wutentbrannt herumschrie. Das zeigt, wie es in diesen Spielern in einem solchen Playoff-Duell brodelt.
Kloten kassierte seine elfte Niederlage in einem Playoff-Spiel in Folge. Ihre letzten beiden Serien verloren sie zu null: 2014 den Final gegen die ZSC Lions, 2016 den Viertelfinal gegen Davos. Nun heisst es für sie am Mittwoch: Siegen oder in die Ferien fliegen.

ZSC Lions

EHC Kloten
Tor ZSC
Geering bringt den Puck via Backhand-Buabatrickli vors Tor, dort lenken Sidler und wohl auch Diem per Schlittschuh ungewollt die Scheibe Richtung eigenes Tor, sie findet den Weg auch INS Tor, obwohl Henry dort immer noch drin liegt.
Die Frage ist nun: Nimmt Kloten eine Coach’s Challenge wegen Goalie-Behinderung? Weil die Refs bestimmten gerade nur, ob der Puck drin ist oder nicht.
Entscheid On Ice ist tatsächlich Tor. Nun werden die Bilder angeschaut.
Der Puck liegt im Klotener Tor. Geering jubelt. Aber zählt das Tor wirklich? Henry liegt bereits im Tor, weil ihn Diem hineinbefördert hat.
Die Referees haben nichts gesehen. Sie gehen nun Video schauen
Das hätte gefährlich werden können: Audette mit dem Ablenker vor Hrubec, doch der Puck geht nicht wie gewünscht auf das ZSC-Tor.
Das Spiel erlebt gerade seine ruhigste Phase. Die ZSC Lions zwar nach wie vor bemühter, um Aktionen in der Offensive zu kreieren, aber Torchancen sind nun rar geworden.
Schäppi kommt frei vor Hrubec zum Abschluss, doch er ist zu nahe am ZSC-Goalie, um wirklich einen gefährlichen Schuss anbringen zu können.
Auch dank des Powerplays erwischt Kloten den bislang besten Start in ein Drittel an diesem Abend. Nach gut zwei Minuten kommt es zum Bully vor Hrubec.
ZSC komplett.
Noch 44 Sekunden Powerplay für Kloten.
Das dritte Drittel läuft.
Dank der 5-Minuten-Strafe gegen Marti (plus Restausschluss) fand der EHC Kloten im Mitteldrittel endlich ins Spiel. Mit 15:5 dominiert der EHC die Schussstatistik zwischen Minute 21 und 40. Gemäss erster Hochrechnung der Liga-Analytics war das Drittel aber ausgeglichen mit 0,59 : 0,60 Expected Goals.

Der Blick in die anderen Stadien
Playoff-Viertelfinal, Spiel 3, Stand nach 40 Minuten:
Lausanne (1.) – SCL Tigers (8.) 3:1 (Stand Best of 7: 1:1)
Playout, Spiel 2, Stand nach 40 Minuten:
Ajoie (14.) – Lugano (13.) 0:1 (Stand Best of 7: 1:0)
Auch nach 40 Minuten steht es weiterhin 0:0.
Simic und Lehtonen geraten nach einer Hrubec-Parade aneinander. Beide müssen 40 Sekunden vor Drittelsende auf die Strafbank. Es geht weiter mit Klotens 5-gegen-4-Powerplay.
Kloten übersteht die Strafe und darf unmittelbar danach selber Powerplay spielen. Weber muss auf die Strafbank nach einem Foul gegen Ojamäki. Aber war das wirklich ein Beinstellen oder stolperte der Finne über die eigenen Füsse? Weber ist aufgebracht.
Ojamäki muss für ein Beinstellen gegen Andrighetto auf die Strafbank.
Skurrile Szene: Kukan trifft mit einem Weitschuss Mitspieler Andrighetto offenbar am Arm. Dieser verlässt das Spielfeld fluchend Richtung eigene Mitspieler auf der Bank.
Der ZSC ist komplett. Es steht auch nach 32 Minuten immer noch 0:0.
Martis Check gegen Meier

Nur noch 30 Sekunden Powerplay für Kloten. ZSC mit aggressivem und gutem Penalty Killing. Kloten zwar vereinzelt mit guten Abschlüssen, aber das war bislang zu wenig.
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