Lichtkunst für die BildungGerry Hofstetter hat die Schule Männedorf erleuchtet
Am Montagabend war der international bekannte Lichtkünstler mit dem Projekt «Bildung für alle» in Männedorf zu Gast. Es war die Derniere der viel beachteten Tour.
Gerry Hofstetter hat in seinem Leben schon das Matterhorn, die Pyramiden von Gizeh und einen Eisberg vor Grönland zum Leuchten gebracht. Er nutzt aber auch viel profanere Projektionsflächen für seine Lichtkunst, zum Beispiel Schulhäuser. So zum Beispiel am Montagabend das Schulhaus Hasenacker in Männedorf.
Zu Gast war der Lichtkünstler aus Zumikon in der Fischottergemeinde im Rahmen der Lichtkunsttour «Bildung für alle – Schulen im Rampenlicht», hinter der neben Gerry Hofstetter die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HFH) steht. Diese will ein farbiges Zeichen setzen für die Integration in der Schule. Also eine Schule, in der möglichst alle Kinder unterrichtet werden, auch solche mit besonderen Bedürfnissen.
Ungleichheiten ausgleichen
«Kinderzeichnungen veranschaulichen die Vielfalt und Vielseitigkeit von Kindern sehr schön», sagte Gerry Hofstetter am Rand der Veranstaltung. Dabei würden sie Ungleichheiten ausgleichen. «Es ist komplett egal, ob ein Kind, das eine Zeichnung gemalt hat, schnell ist oder langsam.»
Das sagte mit Hofstetter jemand, der laut Eigenaussage selber fünf Ausbildungen absolviert hat – von der KV-Lehre über Betriebsökonom, Marketingplaner und Absolvent der Swiss Banking School bis zum Helikopterpiloten. «Das sieht man mir auch nicht an, ich weiss.» Er ermuntere Kinder immer, Dinge anzupacken und auszuprobieren.
Mit dem Thema Arbeit und Berufe haben sich denn auch die 350 Mittelstufenschülerinnen und -schüler des Hasi auseinandergesetzt. Und für die Lichtkunstshow haben sie alle ein Bild zu ihrem Traumberuf gezeichnet oder gemalt. Die Schule hat diese gescannt und die Dateien an Gerry Hofstetter übermittelt.
«Wo ist meine?»
In einer 20-minütigen Show hat Hofstetter die 350 Zeichnungen kunstvoll arrangiert an die Fassade des Gebäudes Hasenacker I projiziert – immer sechs Zeichnungen aufs Mal. Dazu liessen er und sein Team Musik von Robert Miles oder aus den «Vier Jahreszeiten» von Antonio Vivaldi erklingen.
Rund 500 Schülerinnen und Schüler, Eltern und Zugewandte sowie der grösste Teil der 40 Lehrerinnen und Lehrer, Vertreter der Bildungsdirektion und der HFH verfolgten das Lichtspektakel gebannt. Leuchtete in ihrem Rücken ein wechselnd blauer oder oranger Sternenhimmel, flimmerten vor ihnen zahlreiche Flugzeuge, Tiere und Fussbälle über die Schulhausfassade, hie und da auch eine Coiffeurschere, die Lupe eines Forschers oder ein Staubsauger.
Und die Kinder warteten gebannt, ob sie ihre eigene Zeichnung entdeckten. «Wo ist meine?» – «Was, das ist deine, was soll das denn darstellen?»
Gleichzeitig versuchten die Eltern zu erraten, welches Bild wohl ihr Sohn oder ihre Tochter gemalt haben könnte und welcher Berufswunsch wohl dahinterstecke – nicht immer erfolgreich. «O nein, jetzt habe ich zwei Sekunden nicht aufgepasst und habe prompt den entscheidenden Moment verpasst.»
Gut, dass Hofstetter die Show ein zweites Mal laufen liess. «Damit möglichst alle das gewünschte Bild fotografieren können», wie er sagte. Der Anlass in Männedorf war der letzte der Lichtkunsttour «Bildung f¨ür alle». «Zumindest vorerst», wie Gerry Hofstetter mit einem Augenzwinkern sagte.
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