Küsnacht ignoriert Vorbehalte des Kantons zu den Weilerkernzonen
Der Kanton hat sich kritisch zu den geplantenEinzonungen im Küsnachter Berg geäussert. Der Gemeinderat will trotzdem an der Abstimmung über die Bau-und Zonenordnung festhalten.
Die Gemeindeversammlung vom 26. Juni verspricht spannend zu werden. Die Küsnachter werden dann über die Teilrevision der Bau- und Zonenordnung (BZO) abstimmen. Umstritten sind bislang vor allem die Einzonungen. So soll die 28 000 Quadratmeter grosse Sunnenwis auf der Allmend zur Bauzone werden. Gegen dieses Ansinnen regt sich Widerstand.
Der Gemeinderat beantragt weitere Einzonungen, die sich als heikel erweisen. Es geht um drei Zonenanpassungen in den Weilern Schmalzgrueb, Limberg und Chaltenstein. Sechs kleinere Gebiete, die bislang in der Landwirtschaftszone waren, sollen neu in die Kernzone überführt werden. Alle sind bereits bebaut. Gegen dieses Vorhaben gibt es Widerstand seitens Kanton. Er habe bei der Vorprüfung Genehmigungsvorbehalte angemeldet, heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde.
«Wir haben erst im März von den Vorbehalten erfahren», sagt Daniel Dahinden, Leiter Planung auf der Küsnachter Gemeindeverwaltung. Die Vernehmlassung war Mitte Januar abgeschlossen worden. Als der Vorprüfungsbericht des Kantons eintraf, stand der Gemeinderat kurz vor der Verabschiedung der BZO zuhanden der Gemeindeversammlung. An diesem Zeitplan hielt er fest, gab aber ein Rechtsgutachten in Auftrag.
Laut Kanton keine Bauzone
Laut Gemeinde argumentiert der Kanton, dass es sich bei den Kernzonen im Küsnachterberg um sogenannte Weilerkernzonen und nicht um Bauzonen handle. Das habe zur Folge, dass mit den Änderungen kein zusätzliches Wohnpotenzial geschaffen werden dürfe. «Warum das plötzlich nicht mehr möglich sein soll, ist nicht schlüssig», sagt Dahinden. «Im Küsnachterberg haben wir seit 1984 rechtsgültige Kernzonen.» Für den Grundeigentümer sei eine Umnutzung in der Weilerkernzone einfacher zu realisieren, als wenn die Liegenschaft in der Landwirtschaftszone liege.
Grundhaltung definiert
Den Anstoss für die Einzonungen im Küsnachterberg gab der Gemeinderat selber, indem er die Überprüfung der Kernzonen in die Teilrevision der BZO aufnahm. Den Bewohnern der Weiler brennt das Thema schon länger unter den Nägeln. «In den letzten Jahren waren wir immer wieder mit Anfragen konfrontiert», sagt Dahinden. Im Zug der Revision wurden 17 Begehren eingereicht, von denen 5 berücksichtigt wurden.
Der Gemeinderat hat eine konkrete Vorstellung von der baulichen Entwicklung des Küsnachterbergs. In der Weisung zur Gemeindeversammlung steht dazu unter anderem: Es soll eine zurückhaltende und massgeschneiderte Entwicklung stattfinden können, bei der das Ortsbild erhalten werde. Einzonungen bereits überbauter Grundstücke seien denkbar, nicht aber Einzonungen unverbauten Landes. Die vorgeschlagenen Einzonungen erfüllen laut Dahinden die vom Gemeinderat formulierte Grundhaltung.
Sicht des Kantons gestützt
Das Rechtsgutachten, das der Gemeinderat nach Erhalt des kantonalen Vorprüfungsberichts in Auftrag gegeben hat, stützt die Sicht des Kantons. «Diese Einschätzung hat uns grundsätzlich nicht überrascht, ausser dass die bestehenden Kernzonen nun keine Bauzonen mehr sein sollen», sagt Dahinden dazu. Der Gemeinderat hat das Gutachten zur Kenntnis genommen. Er ist der Auffassung, dass die Betrachtungsweise des Kantons einer massvollen Entwicklung des Küsnachterbergs zuwiderläuft. Deshalb hält er an seinem Antrag, dass die Kernzonen im Küsnachterberg geringfügig zu erweitern sind, fest. Wie weit er gehen wird, lässt der Gemeinderat offen. In der Medienmitteilung heisst es vielsagend: Falls die Bevölkerung dem Antrag folge, sei ein negativer Entscheid der Genehmigungsinstanz sorgfältig zu prüfen.
An Donnerstag informierte die Gemeinde die Bevölkerung im Küsnachterberg über die Ergebnisse des Rechtsgutachtens und die möglichen Folgen. Daniel Dahinden selber war an der Informationsveranstaltung zugegen. «Wir haben von den 25 Teilnehmern Verständnis und Unterstützung erhalten.» Dass der Gemeinderat trotz allem mit dem Antrag an die Gemeindeversammlung gelange, werde begrüsst. Was die übrige Küsnachter Bevölkerung zu den Einzonungen sagt, zeigt sich in gut zwei Wochen.
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