Adria-Tourismus bei DubrovnikKroatien feiert Eröffnung einer Riesenbrücke
2,4 Kilometer lang und eine halbe Milliarde Euro teuer: Das Bauwerk verbindet die Halbinsel Peljesac mit dem dalmatinischen Festland. Gebaut von Chinesen, teilfinanziert von der EU – und nicht zur Freude aller.
Kroatien hat am Dienstag die Eröffnung einer rund zweieinhalb Kilometer langen Schrägseilbrücke gefeiert, die die südliche Adriaküste einschliesslich Dubrovnik mit dem Rest des Landes verbindet. Mit einem Bootsrennen und musikalischen Darbietungen begannen am Dienstag die Feierlichkeiten für das Bauwerk, das einen schmalen Streifen bosnisches Gebiet umgeht. Die Brücke war seit 2007 im Bau und wurde mit Geldern der EU und aus China fertiggestellt.
Die Brücke verbindet die Halbinsel Peljesac mit dem Festland. Sie umgeht dabei einen Streifen bosnisches Gebiet, das zwischen der kroatischen Küste weiter nördlich und dem südlichen Teil einschliesslich Dubrovnik liegt. Da Bosnien-Herzegowina nicht Teil der EU ist, müssen Pendler und Touristen bislang an den Grenzübergängen teilweise lange warten.
Dem Warten soll die Brücke ein Ende setzen und den Tourismus in Kroatien wieder ankurbeln, der durch die Corona-Pandemie eingebrochen war. Dass das Bauwerk die Adriaküste rund um Dubrovnik mit dem Rest des Landes verbindet, hat mit der Geschichte Jugoslawiens zu tun. Nach der Auflösung des Staates behielt Bosnien seinen schmalen Zugang zur Küste, der jedoch direkt durch Kroatien führt und die Küste teilt.
Der Bau der Brücke war umstritten. Als Kroatien 2007 mit dem Bau begann, musste dieser fünf Jahre später wegen fehlender Gelder gestoppt werden. 2017 steuerte die Europäische Union – Kroatien war mittlerweile EU-Mitglied geworden – 357 Millionen Euro bei, rund 85 Prozent der Kosten. Ein Jahr darauf wurde dann das chinesische Staatsunternehmen China Road and Bridge Corporation (CRBC) mit dem Bau beauftragt – die erste nennenswerte chinesische Beteiligung an einem Infrastrukturprojekt in Kroatien.
Widerstand gab es aus Bosnien-Herzegowina: Behörden bemängelten, dass die Brücke den Zugang zum Meer für grosse Schiffe aus und nach Bosnien-Herzegowina erschweren würde. Zagreb erklärte sich daraufhin bereit, die Brücke auf 55 Meter höher zu bauen.
AFP/cpm
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