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Südeuropa buhlt um Touristen
Kommt doch zu uns!

Strand ohne Gedränge (hier in der Nähe von Rom) – eigentlich ein Traum. Viele Menschen scheuen sich trotzdem, jetzt ins Ausland zu verreisen.
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Der «D-Day» des Tourismus rückt näher. Und auch wenn diese drastische Umschreibung des italienischen Aussenministers Luigi Di Maio, der den 15. Juni tatsächlich genau so bezeichnet hat, seinem deutschen Kollegen Heiko Maas womöglich eher nicht gefallen dürfte: Das Wettbieten und Buhlen um Feriengäste aus dem Norden hat längst begonnen. Wenn am 15. Juni die Reisefreiheit in Europa weitgehend wiederhergestellt wird, wollen viele vom Tourismus abhängige Länder und Regionen ganz vorn dabei sein. Deshalb wird nun geworben und angelockt, koste es, was es wolle.

Denn #Staycation, also Urlaub im eigenen Land, wird zwar in vielen Ländern vom Staat gefördert (in Italien zum Beispiel mit bis zu 500 Euro Zuschuss pro Familie), nur: Viele Länder und Orte sind vor allem von ausländischen Touristen abhängig. Sizilien etwa, wo die Hälfte der jährlich fünf Millionen Gäste aus dem Ausland kommt: Dort wagte die Regionalregierung den Vorstoss, man wolle ausländischen Touristen 50 Prozent der Flugkosten und jede dritte Hotelnacht bezahlen. Allerdings würde die dafür vorgesehene Summe von 50 Millionen Euro wohl nicht lange reichen. Von den in Aussicht gestellten Gutscheinen auf der Tourismus-Website der Insel ist bisher jedenfalls nichts zu sehen.

An der entgegengesetzten Seite des Landes, in Südtirol, warb man zuletzt damit, jedem Hotelgast, der dies wünsche, einen Corona-Test zu bezahlen. Was dabei der Mehrwert für einen Urlauber sein sollte, konnte man nicht so recht erklären. Was, wenn der Test positiv ausfällt?

Rundumbetreuung für Erkrankte

In dieser Hinsicht hat man sich in Zypern schon etwas mehr Gedanken gemacht. Das Land teilt die Urlauber zunächst in A- und B-Gäste ein. Wer zu den A-Ländern gehört, wie etwa Deutschland, Österreich oder Bulgarien, kann ab 20. Juni ohne jeden Gesundheitsnachweis einreisen. Urlauber aus den B-Ländern, zu denen kurioserweise auch die Schweiz, Tschechien und Kroatien gehören, müssen einen negativen Covid-19-Test vorlegen. Zusätzlich werden Stichprobentests an ankommenden Urlaubern aus den A-Ländern gemacht.

Sollte jemand dabei Corona-positiv sein, muss er sich keine Sorgen machen: In einem von drei zyprischen Ministern unterzeichneten Protokoll wird den Erkrankten und ihren Familien eine Rundumbetreuung zugesichert. Unterkunft, Essen, Trinken und Behandlung gehen auf Kosten der Republik Zypern, heisst es dort.

In einem «Covid-19-Krankenhaus» würden 100 Betten exklusiv für Urlauber freigehalten und noch mal dieselbe Zahl von Intensivbetten. Für die nicht erkrankten Familienmitglieder wiederum sind 500 Zimmer in eigenen Quarantäne-Hotels vorgesehen, um, wie es heisst, «den anderen Urlaubern ein ruhiges Gewissen zu geben, dass ihre Hotels frei von Covid-19 sind».

Für Kroatien reicht ein Onlineformular

Wer derlei staatliche Fürsorge lieber nicht in Anspruch nehmen will, kann sich von Ländern wie Kroatien locken lassen: Hier gilt auch schon vor dem 15. Juni die freie Einreise für Urlauber aus der EU. Musste man vor Tagen noch eine Buchungsbestätigung an der Grenze vorweisen, reicht es nun, vorab ein Onlineformular auszufüllen mit Namen, Ausweisnummer und ein paar Fragen zu Covid-19. Dadurch soll es an der Grenze schnell gehen.

«Wir leben vom Tourismus», sagte jüngst der kroatische Präsident Zoran Milanović, gewissermassen stellvertretend für alle Urlaubsländer. «Es liegt in unserem Interesse, dass möglichst viele Menschen zu uns kommen.»