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Meinung

Kommentar zu Fossil-Anleihen der Banken
Die Schweiz stiehlt sich aus der Verantwortung fürs Klima

M WORKER CYCLES PAST SINOPEC ZHENHAI REFINING PLANT IN NINGBO
Bildtext: A Chinese worker cycles past a plant at Sinopec Zhenhai Refining and Chemical Co. Ltd, in China's eastern port city Ningbo February 19, 2004. Sinopec Zhenhai, China's top oil refiner, said on Thursday it hopes oil major BP will unload its sizeable holding in the Hong Kong-listed firm to tap feverish demand for mainland share issues. REUTERS/Claro Cortes IV
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Die hiesigen Gegner von griffigen Klimaschutzgesetzen betonen seit Jahrzehnten, dass die kleine Schweiz zum globalen CO2-Ausstoss kaum etwas beitrage. Daher bringe es auch nichts, in der Schweiz Massnahmen zu ergreifen.

Eine neue internationale Recherche, an der diese Redaktion beteiligt war, zeigt ein anderes Bild. Seit Ende 2015, als das Pariser Klimaabkommen zur Beschränkung des CO2-Ausstosses in Kraft trat, hat der Schweizer Finanzplatz geholfen, über 260 Milliarden Franken an die schlimmsten Klimaverschmutzer der Welt zu lenken.

Die UBS und die CS halfen Firmen wie China Petrochemical oder Qatar Energy, an riesige Investitionssummen zu kommen – und sie so über Jahrzehnte hinaus zu finanzieren. Die Schweizer Grossbanken spielen damit weltweit eine wichtige Rolle bei der Förderung von Grossverschmutzern.

Die in unserer Recherche untersuchten Firmen könnten mit ihrem Verbrauch von Öl, Gas und Kohle letztlich bewirken, dass die Ziele des Pariser Abkommens verfehlt werden. Das Abkommen möchte den menschengemachten globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad begrenzen.

Damit machen wir uns künstlich klein und stehlen uns so aus der Verantwortung.

Das Beispiel zeigt einmal mehr, dass es auch im globalen Massstab eine wichtige Rolle spielt, ob die Schweiz und ihre Unternehmen eine aktive Klimapolitik betreiben – oder eben nicht. Die Klimabilanz unserer Grossunternehmen und des Schweizer Finanzplatzes ist von weltweiter Bedeutung.

Es ist daher dringend angezeigt, zu handeln. Denn heute werden die Weichen gestellt für die Energieinfrastruktur der kommenden Jahrzehnte. Und wie ETH-Professor Reto Knutti treffend sagt: «Wer heute in Bohrplattformen oder Pipelines investiert, wird diese nicht nächstes Jahr stilllegen wollen.» Aber ob sie gebaut werden – das wird auch in der Schweiz entschieden.

Politik, Verwaltung und Verbände könnten Einfluss auf die Klimabilanz dieser Unternehmen nehmen. Über Steuern, Gesetze, Anreize, Richtlinien – Möglichkeiten gäbe es genug. Stattdessen verweisen wir achselzuckend auf die Marktkräfte, auf die grosse weite Welt und lehnen uns bequem zurück.

Damit machen wir uns künstlich klein und stehlen uns so aus der Verantwortung. Den Preis zahlen wir alle – auch in der Schweiz.