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Köbi Kuhn wurde als Kind missbraucht

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Die Nati-Spieler bereiteten Köbi Kuhn mit dem Sieg im letzten EM-Spiel gegen Portugal (3:0) einen ehrenvollen Abgang und verabschiedeten den Trainer mit einem Transparent.
Köbi Kuhn wird pensioniert. Der (bisher) erfolgreichste Trainer der SFV-Geschichte kann auf eine beispiellose Karriere zurückblicken.
In den 60er-Jahren galt Köbi Kuhn als bester Schweizer Mittelfeldspieler. Mit dem FCZ wurde er sechsfacher Schweizer Meister und gewann fünfmal den Cup. 1973 konnte Captain Kuhn im Wankdorf-Stadion nach einem 2:0-Sieg über den grossen Rivalen FCB feiern.
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Der frühere Fussballspieler und ehemalige Nationaltrainer Köbi Kuhn ist laut eigenen Angaben als Kind von einem älteren Vereinskollegen sexuell missbraucht worden. Dies schreibt der 75-Jährige in seiner Autobiografie, von der der «Blick» am Dienstag einen Auszug publiziert hat.

Als Frischling bei seinem ersten Verein habe sich ein älterer Kollege mit ihm angefreundet, schreibt Kuhn. Dieser sei nett zu ihm gewesen und habe ihn eines Nachmittags zu nach Hause eingeladen. Törichterweise sei er mitgegangen. «Denn als wir allein waren, hat er mich benutzt, um sich selbst zu befriedigen, und mich gezwungen mitzumachen.»

Wann, wo genau und durch wen es zum Missbrauch kam, dazu machte Kuhn keine Angaben. Er wagte es den Angaben zufolge jahrzehntelang nicht, über den Vorfall zu sprechen. «Ich stand unter Schock, war eingesperrt in der fremden Umgebung und konnte mich nicht wehren. Danach habe ich mich geschämt und gefürchtet, was wohl passieren würde, wenn meine Eltern oder der Trainer etwas erfahren.»

2016 konfrontierte Kuhn die Clubverantwortlichen. «Man hat mich abgekanzelt, hinterfragt, warum ich erst jetzt, nach all den Jahren, komme.»

Als 2016 derartige Fälle von Missbrauch im Fussball mehrfach in den Schweizer Medien geschildert worden seien, habe er nicht mehr länger schweigen können. «Das Schicksal dieser Kinder berührte mich zutiefst. Ich habe meiner Frau von meinem traumatischen Erlebnis erzählt.»

Kuhn will Betroffenen Mut machen

Danach konfrontierte Kuhn laut eigenen Angaben die Clubverantwortlichen mit seiner Geschichte. Dabei sei er auf taube Ohren gestossen. «Man hat mich abgekanzelt, hinterfragt, warum ich erst jetzt, nach all den Jahren, komme.» Er wolle mit seiner Geschichte allen Betroffenen Mut machen und zeigen, dass niemand vor so einer Tat gefeit sei.

Der in Zürich-Wiedikon geborene Jakob «Köbi» Kuhn zählt zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Fussballspielern der Schweiz in den 1960er und 1970er Jahren. Der Mittelfeldspieler stand 17 Jahre lang für den FC Zürich auf dem Platz und spielte von 1962 bis 1976 auch für die Nationalmannschaft. In den 1990er Jahren wechselte er ins Trainergeschäft. Als Höhepunkt trainierte er von 2001 bis 2008 das Nationalteam.

SDA/chk