Diebstahl in katholischer KirchePriester in Wädenswil klaut Geld aus der Kollekte
In der katholischen Kirche Wädenswil sind Spendengelder verschwunden. Mit einem Trick wurde ein Priester als Täter überführt. Bereits vor vier Jahren kam es zu einem ähnlichen Fall.
Die Meldung scheint absurd: In der Kollekte der Kirchgemeinde Wädenswil fehlt seit April Geld. Gestohlen wurden die Spendengelder von niemand anderem als dem Priester von Wädenswil selbst, wie das katholische Medienzentrum Schweiz Kath.ch schreibt.
Überführt wurde der Täter gemäss dem katholischen Medienzentrum mittels einer Falle: Die Polizei hat – nachdem die Differenz in der Kasse im Vergleich zum Vorjahr gemeldet wurde – die Geldscheine mit einer Chemikalie präpariert, die sich auf der Haut nachweisen lässt.
«Chemikalie an Händen»
Am 13. November wurden alle Personen, die Zugang zur Kollekte haben, kontrolliert. «Die Chemikalie befindet sich nur an den Händen von Albert A. – dem Priester von Wädenswil.»
Wie das katholische Medienzentrum schreibt, hat in der Wädenswiler Kirchgemeinde niemand damit gerechnet. Nach der Festnahme von Albert A. am letzten Montag wurde am Mittwoch das Bistum in Chur informiert. Auf der Website der katholischen Kirche Wädenswil wird inzwischen über die Freistellung des Priesters informiert: «Gegen ihn läuft ein Strafverfahren der Polizei wegen finanzieller Unregelmässigkeiten.» Auch die katholische Kirche Adliswil, in der Albert A. als priesterlicher Mitarbeiter tätig war, informiert über dessen Freistellung.
Weitere Auskünfte dürfe die Kirchgemeinde aufgrund des laufenden Verfahrens nicht erteilen. Für den Priester ist seine Laufbahn in der Schweiz damit aber höchstwahrscheinlich zu Ende.
Geld für «bedürftige Familie»
Albert A. ist erst seit März 2023 bei der Kirchgemeinde tätig. Der Priester hatte zuvor Philosophie, Theologie sowie Kirchen- und Zivilrecht in Rom studiert und arbeitete vor seiner Tätigkeit am Zürichsee als Seelsorger, Kirchenrichter und Professor.
Die genaue Höhe der gestohlenen Summe und das Motiv sind unklar. Zugegeben hat der Priester gemäss Kath.ch lediglich, dass er 300 Franken aus der Kasse genommen hat. Das Geld habe er zudem nicht für sich entwendet, sondern für eine bedürftige Familie. Er wird den Angaben zufolge verdächtigt, mehrere Tausend Franken veruntreut zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Nicht zum ersten Mal
So überraschend die Meldung klingen mag, es ist nicht das erste Mal, dass in der Kasse der katholischen Kirche Wädenswil Geld fehlt: Schon 2019 hat eine Kirchenangestellte Spendengelder in die eigene Tasche gesteckt. Sie wurde fristlos entlassen.
Damals hatte die Präsidentin eine Anpassung der Kontrollmechanismen angekündigt. Nicht mehr eine Person allein sollte das Geld aus der Spendenurne einzahlen, sondern das Vier-Augen-Prinzip angewendet werden.
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