«Apropos» – der tägliche PodcastKlimaseniorinnen bringen den Bund vor Gericht
1900 pensionierte Frauen klagen, weil die Schweiz zu wenig fürs Klima mache. Bald entscheidet der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte – die Folgen für die hiesige Politik.
«Sie sollten am besten das Haus nicht mehr verlassen, wenn es draussen über 30 Grad ist.» Dies rieten Ärzte der 84-jährigen Ruth Schaub, nachdem sie im Hitzesommer 2015 kollabierte. Die Seniorin verlor im stickigen Wartezimmer ihres Arztes das Bewusstsein, weil es zu heiss war. Ihr Blut in den Beinvenen sei «versackt», stand im Arztzeugnis geschrieben. Der Auslöser dafür: die ungewöhnlich hohen Temperaturen.
Nach ihrem Zusammenbruch krempelte Ruth Schaub ihr ganzes Leben um, damit sie dem medizinischen Rat folgen konnte. Sie goss die Blumen meist nur noch in der Nacht und verliess tagsüber das Haus zeitweise kaum mehr. Irgendwann aber fand sie: So kann das nicht weitergehen. Zusammen mit Hunderten weiteren Seniorinnen brachte sie kurzerhand den Bundesrat vor Gericht. Die Anschuldigung: Die Politik unternehme zu wenig gegen den Klimawandel.
Weltweit laufen aktuell 1600 solche Klimaklagen gegen Landesregierungen. Doch nur die aus der Schweiz hat es bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte geschafft, der demnächst ein Urteil fällen wird. Während der Bundesrat jegliche Versäumnisse abstreitet, tragen die Klimaseniorinnen nun einen Kampf aus, der globale Konsequenzen haben könnte.
Was bedeutet dieser Rechtsstreit für die Klimapolitik der Schweiz? Welche globalen Konsequenzen könnte er mit sich ziehen? Und warum macht die Hitze gerade ältere Menschen krank, und sind Frauen tatsächlich stärker betroffen als Männer?
Diese Fragen beantwortet Dominik Balmer, Leiter Datenjournalismus bei Tamedia, in einer neuen Folge von «Apropos», dem täglichen Podcast des «Tages-Anzeigers» und der Redaktion Tamedia.
Apropos – der tägliche Podcast
Den Podcast können Sie kostenlos hören und abonnieren auf Spotify, Apple Podcasts oder Google Podcasts. Falls Sie eine andere Podcast-App nutzen, suchen Sie einfach nach «Apropos».
Fehler gefunden?Jetzt melden.