Crime-Podcast «Unter Verdacht» (3/3)Und dann sagt der Pfarrer: «Chum chli is Bett, denn hämmer wärmer»
So oder ähnlich lockte der katholische Priester Anton Ebnöther mehrere junge Frauen ins Bett. Entstanden sind mindestens sechs Kinder. Was ist aus ihnen geworden?
Anton Ebnöther war ein katholischer Priester, der seinen Einfluss und Charme ausnutzte, um Frauen zu missbrauchen. «Chum e chli is Bett, denn hämer wärmer», erzählt Rita Aepli als betagte Frau viele Jahrzehnte später. Als sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählte, habe er bloss gesagt: «Mach, was du tun kannst.» Die Szene stammt aus dem Dokumentarfilm «Unser Vater» von Miklos Gimes, um den es in der aktuellen Ausgabe unseres Crime-Podcasts auch geht.
Rita Aepli ging damals als junge Frau juristisch gegen Anton Ebnöther vor – und gewann. Sie brachte einen Prozess ins Rollen, der schon viel früher hätte geführt werden sollen. Denn Ebnöther zeugte in seiner Zeit als katholischer Amtsträger in den Fünfziger- und Sechzigerjahren mindestens sechs Kinder.
Kinder lernen sich spät kennen – und durch Zufall
Auch Lisbeth Binder ist eine Tochter von Anton Ebnöther. Im Podcast erzählt sie, wie sie beschloss, ihren Erzeuger zu treffen – und eine weitere traumatische Erfahrung machte. Und sie spricht darüber, wie sie ihre Halbgeschwister kennen lernte: Erst an der Beerdigung ihres Erzeugers erfahren diese voneinander. Zusammen treten sie an die Öffentlichkeit.
Lisbeth Binder erinnert sich, wie ihre Mutter erst im Altersheim erzählen konnte, was ihr widerfahren war. Und wie sprachlos sie war, weil sie erstmals erfuhr, dass sie aus einer Vergewaltigung entstanden war. Das habe sie wütend gemacht. «Vielleicht hätte ich meiner Mutter auch einmal etwas zurückgeben können», sagt sie rückblickend. «Sie musste sehr bescheiden durchs Leben.»
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