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Start des Eidgenössischen
Keine Ahnung vom Schwingen? Wir erklären die fünf wichtigsten Würfe

Auch dieses Jahr werden wieder über 50'000 Zuschauer dabei sein: Christian Stucki beim entscheidenden Wurf im Schlussgang des Eidgenössischen 2019 in Zug.
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Heute beginnt in Pratteln im Baselbiet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (Esaf) und die Begeisterung rund um den Schweizer Nationalsport ist riesig. Bis zu 400'000 Besucher werden vor Ort erwartet. Mehr als eine Million Zuschauer verfolgen den Megaevent zudem live am TV mit. Darunter werden sicher nicht nur eingefleischte Fans und Experten sein, sondern auch viele, die das Schwingen nicht wirklich kennen.

Damit auch sie verstehen, was den Wettkampf ausmacht oder bei Diskussionen wenigstens ein bisschen mitreden können, erklären wir die fünf wichtigsten Würfe. Vom Schwingerverband werden sie als «Hauptschwünge» bezeichnet.

Kurz

Der Kurzzug ist der wohl am meisten angewandte Wurf und wahrscheinlich der erste, den junge Schwinger lernen. Der Angreifer zieht seinen Widersacher aus dem Stand auf sein Knie und wirft ihn mit gedrehtem Oberkörper auf den Rücken. Reagiert der Gegner mit einer Knieparade, wird er kurz abgesetzt und erneut hochgerissen, oder er wird mit einer Finte auf das andere Knie verlagert und auf die andere Seite geworfen.

Beherrscht einer diesen Schwung, sind in ähnlicher Ausführung verschiedene Varianten möglich, zum Beispiel der Kurz mit Oberarmgriff oder Oberschenkelgriff. Bekannte Kurzzüger sind Samuel Giger und Joel Wicki, die beim diesjährigen Esaf als Topfavoriten gelten.

Übersprung

Der Übersprung gilt als einfachster Schwung. Er kann sowohl offensiv als Angriffsschwung als auch defensiv als Gegenschwung eingesetzt werden. Der Angreifer täuscht mit einer Finte beispielsweise einen Kurz an, dreht blitzschnell nach links oder rechts, springt mit dem linken oder rechten Bein möglichst weit hinter das Bein des Gegners und wirft diesen mithilfe des Oberkörpers auf den Rücken.

Wie es der Name verrät, geschieht dieser Angriff bei vielen Schwingern sprungartig. Lange Beine sind hier von Vorteil. Der 1,94 Meter grosse Ex-König Matthias Sempach galt deshalb als Spezialist.

Hüfter

Der Hüfter setzt auf die Hebelwirkung des Körpers und kann spektakulär aussehen. Der Schwinger ergreift mit einer Hand den Oberarm des Widersachers. Mit einer Körperdrehung wird der Gegner über das eigene Gesäss auf den Rücken katapultiert. Wie andere Schwünge kann der Hüfter sowohl links als auch rechts ausgeführt werden.

Bei guter Ausführung ist dieser Wurf eine starke Waffe für kleinere Schwinger. Aber auch grössere Schwinger setzen ihn gern ein: Der 1,90 Meter grosse Armon Orlik, der beim Eidgenössischen 2016 im Schlussgang Matthias Glarner unterlag, beherrscht ihn besonders gut.

Brienzer

Der Brienzer wird in zwei Varianten geschwungen: vor- und rückwärts. Erstere ist besonders für einen Schwinger effektiv, der körperlich im Nachteil ist. Dazu wechselt er seine rechte Hand vom Gurt zum Gestöss (Beinabschlüsse der Schwingerhosen), dreht nach rechts und greift mit dem linken Arm über die Schulter links das Gestöss oder den Gurt des Gegners. Gleichzeitig hängt er mit dem linken Bein beim rechten Bein des Gegners ein, spreizt das Bein hoch und wirft ihn kopfüber auf den Rücken.

Den Brienzer vorwärts bevorzugen ebenfalls leichtere Athleten. Es gibt eine fast unerschöpfliche Anzahl an Ausführungen, weil er oft mit anderen Schwüngen kombiniert wird, beispielsweise dem Fussstich, dem Arm- und Kopfgriff oder dem inneren Haken. Letzterer gilt als Paradeschwung von Matthias Aeschbacher, der dieses Jahr als Mitfavorit gehandelt wird.

Bur

Dieser Schwung kommt zum Einsatz, wenn der Gegner schon im Sägemehl liegt. Um zu verhindern, dass sich dieser wieder aufrichten und neu in Stellung bringen kann, blockiert der Angreifer den Oberkörper des Liegenden und drückt ihn auf den Rücken. Eine gibt eine Vielfalt von Bodenschwüngen, wobei es sich vorwiegend um die verschiedenen Ausführungen des Bur handelt.

Ursprünglich waren nur einige wenige Schwünge wie Kurz, Brienzer oder Bur bekannt. Heute sind über 120 im Schwingerlehrbuch ausführlich festgehalten. Laut der Schwingerzeitung «Schlussgang» gibt es sogar über 300 verschiedene Varianten oder Kombinationen, um den Gegner zu bezwingen.

Der Gang gilt als gewonnen, wenn der überlegene Schwinger seinen Widersacher mit mindestens einer Hand an der Hose festhält und dieser den Boden des Sägemehlrings mit beiden Schulterblättern oder mindestens zwei Dritteln des Rückens berührt. Gibt es bis zum Ablauf der Zeit (beim Eidgenössischen normalerweise 5 Minuten) keinen Sieger, wird der Gang als «gestellt» und somit als Unentschieden bewertet.