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Kantonsrat genehmigt Geschäftsbericht
ZKB muss trotz Rekordgewinn Kritik einstecken

Jörg Müller-Ganz, ZKB Bankrats Präsident
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2023 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der Zürcher Kantonalbank, die zu 100 Prozent dem Kanton gehört. Die ZKB machte einen Rekordgewinn von über 1,2 Milliarden Franken.

Von diesem Geld schüttete sie 528 Millionen Franken an Kanton und Gemeinden aus. Sie hat das verwaltete Vermögen um 13 Prozent gesteigert. Erstmals hat sie einen Bericht über die Nachhaltigkeit ihrer Tätigkeit abgeliefert.

Sie hat – auch auf Druck der Öffentlichkeit und von Berichten in dieser Zeitung – ihre Lohnpraxis angepasst. Dabei deckelte die ZKB die variablen Vergütungen, nachdem diese über Jahre unverhältnismässig stark angestiegen waren. Auch der Gesamtlohn an die Geschäftsleitung wurde eingefroren.

Zudem übertrifft die ZKB sämtliche regulatorischen Vorgaben deutlich und erhielt von der Revisionsgesellschaft das Attribut der «grossen Stabilität» zugesprochen.

Angesichts dieser geballten Ladung von Positivmeldungen verkündete Bankratspräsident Jörg Müller-Ganz am Montag im Kantonsrat: «Wir sind die meistgeschätzte Bank der Schweiz.»

Ungesundes Wachstum?

Im Kantonsparlament bedankten sich die Rednerinnen und Redner aller Parteien artig für das viele Geld aus der Staatsbank und den «ausgezeichneten Job», den die ZKB im vergangenen Jahr gemacht habe. Im Unterschied zu anderen Jahren genehmigte es den Geschäftsbericht auch ohne Gegenstimme und Enthaltungen. Ohne Mäkeln ging das Geschäft aber nicht über die Bühne.

Die deutlichste Kritik kam ausgerechnet von den Freisinnigen, denen ZKB-Präsident Müller-Ganz angehört. Sprecherin Astrid Furrer sprach von einem ungesunden Wachstum im letzten Jahr. Für die FDP müsste die Bilanzsumme im Einklang mit dem allgemeinen Wirtschaftswachstum grösser werden.

Furrer störte sich unter anderem daran, dass die ZKB mit ihren Swisscanto-Fonds selbst die Grossbank UBS konkurrenziere. In ihren Augen sollte sich die ZKB insbesondere im Ausland mehr beschränken.

Das fanden auch Rednerinnen und Redner anderer Parteien. So sagte etwa der Sprecher der Grünen-Fraktion, Beat Bloch (CSP): «Gewinnmaximierung darf nicht das Credo werden. Die ZKB soll nicht im Ausland nach grossen Vermögen jagen.»

FDP kritisiert zu hohe Löhne

Zusätzlich gab es von FDP-Sprecherin Furrer Kritik an der neuen Vergütungspraxis. Eine Anpassung sei überfällig gewesen: «Die Löhne in den Banken sind generell zu hoch», sagte Furrer für viele überraschend.

Wenn die ZKB ihre Löhne überdenke, solle sie sich nicht nur mit Banken vergleichen, sondern auch mit anderen staatsnahen Betrieben, so Furrer. Ähnlich argumentierte in der Lohnfrage auch Judith Stofer von der Alternativen Liste: «Bei den Löhnen sehen wir noch grossen Spielraum nach unten.»

Anders gelagert war die Kritik von der anderen grossen bürgerlichen Partei, der SVP. André Bender störte sich daran, das die ZKB mit ihrem Nachhaltigkeitsbericht jeden «ökologischen Unsinn» mittrage. Zudem kritisierte er den Abbau von ZKB-Bankomaten.

Dies war auch Roland Kappeler (SP) ein Dorn im Auge. Wenn eine Volksbank wie die ZKB die Zahl der Bancomaten abbaue, sollte man erwarten können, dass sie wenigstens für einen gebührenfreien Bargeldbezug an fremden Bancomaten sorge. Dazu verlangte Kappeler von der ZKB nicht nur überdurchschnittliche, sondern die besten Zinskonditionen: «Silber ist uns nicht genug», sagte Kappeler in Anspielung an die Niederlage der Hockey-Nati im WM-Final, «wir fordern von der ZKB eine Goldmedaille.»

Thomas Anwander, Sprecher der Mitte, verlangte als Einziger noch höhere Abgaben von der ZKB. Im Quervergleich mit anderen Kantonalbanken müsste die Ausschüttungsquote 50 Prozent betragen, so Anwander.

ZKB-Präsident will nicht «billiger Jakob» sein

ZKB-Präsident Jörg Müller-Ganz bedankte sich am Ende für das «gute bis sehr gute Zeugnis», das ihm der Kantonsrat ausgestellt habe. Gleichzeitig verteidigte er sich gegen die recht unterschiedlichen Ansprüche.

«Die ZKB ist keine Eier legende Wollmilchsau», sagte Müller-Ganz. Es sei deshalb nicht im Interesse des Kantons, wenn die ZKB wegen der absolut besten Zinskonditionen von Neukunden geflutet werde.

Er verteidigte auch die neue Vergütungspolitik mit höheren Fixlöhnen und tieferen Gewinnbeteiligungen. Müller-Ganz betonte, die ZKB habe diese Reform schon vor dem öffentlichen Druck angestossen. Er liess aber auch durchblicken, dass sie nicht seinen Herzenswünschen entspricht. Er kenne kein Unternehmen, das bei Rekordgewinnen die Gehälter reduziere. Und weiter sagte Müller-Ganz: «Wir können die Gesetze des Marktes nicht aushebeln.»

Kritik auch an den EKZ

Weiter genehmigte der Kantonsrat den Geschäftsbericht der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) ohne Gegenstimme.

Obwohl die EKZ im letzten Jahr von ihrem 111-Millionen-Bilanzgewinn 36 Millionen Franken an Kanton und Gemeinden abgegeben haben, gab es auch an den EKZ Kritik aus dem Kantonsrat.

Mehrere Parteivertreter und -vertreterinnen störte, dass die EKZ das Filialnetz der im letzten Jahr defizitären Eltop über die Kantonsgrenzen hinaus ausgebaut haben. Bei den elektronischen Dienstleistungen gebe es genügend private Anbieter, da brauche es die Eltop nicht, sagte etwa Thomas Anwander (Mitte).

Verwaltungsratspräsident Rolf Schaeren zeigte im Kantonsrat Verständnis für diese Kritik. Gleichwohl halte die EKZ an Eltop fest. Die Eltop-Geschäfte hätten einen hervorragenden Ruf und würden den EKZ eine Nähe zu ihren Kunden ermöglichen, sagte Schaeren.