Moorschutz geht vorKanton Zürich beerdigt Westtangente Wetzikon
Die Umfahrung der Oberländer Stadt ist seit über 20 Jahren ein Thema. Jetzt ist sie vom Tisch – aus Umweltschutzgründen.

Der Kanton Zürich verfolgt das Projekt einer Westtangente Wetzikon nicht mehr weiter: Die Umfahrung ist zwar seit vielen Jahren im kantonalen Richtplan eingetragen – sie lässt sich aber wegen des Moorschutzes nicht realisieren.
Das Bundesamt für Umwelt sei in seiner Beurteilung zum Schluss gelangt, dass der Bau der Westtangente in der geplanten Form nicht zulässig sei, teilte die Zürcher Volkswirtschaftsdirektion am Freitag mit.
Die geplante Linienführung der Westtangente verläuft im Norden auf einem kurzen Abschnitt durch die national geschützte Moorlandschaft des Pfäffikersees. Die Planer waren davon ausgegangen, dass sich «eine geringfügige Anpassung des Perimeters» durchsetzen lässt. Das Bundesamt für Umwelt hat in seiner Stellungnahmen nun aber mit Verweis auf die Rechtsprechung des Bundesgerichts klar festgehalten, dass dies keine Option ist.
Andere Linienführung nicht möglich
Eine Anpassung der Linienführung kommt gemäss Zürcher Volkswirtschaftsdirektion nicht in Frage: Dies würde das bestehende Siedlungsgebiet erheblich tangieren – so müssten verschiedene Gebäude, die erst 2011 erstellt wurden, zumindest teilweise abgebrochen werden.
Die nun definitiv gestrichene Westtangente hätte die Zentren von Ober- und Unterwetzikon vom Durchgangsverkehr entlasten sollen. Der Kanton will nun in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Wetzikon «nach stadtverträglichen Lösungen zur zukünftigen Abwicklung des Verkehrs» suchen, wie es in der Mitteilung heisst.
«Ich werde mich für weitere Optimierungen des Strassennetzes und vor allem für die rasche Realisierung des Lückenschlussprojekts der Oberlandautobahn einsetzen», wird Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) zitiert. «Damit können Unterwetzikon und die Umgebung des Bahnhofs vom Durchgangsverkehr entlastet werden.»
Wetzikon: «nicht nachvollziehbar»
Der Wetziker Stadtrat nimmt diesen Entscheid «mit Bedauern» zur Kenntnis. «Aus verkehrs- und stadtplanerischer Sicht wäre die Westtangente eine sinnvolle und zweckmässige Ergänzung des kantonalen Strassennetzes in Wetzikon», schreibt er in einer Mitteilung.
Ebenso hätte die Tangente aus Sicht des Stadtrats Spielraum für die Siedlungsentwicklung geboten und eine gezielte Lenkung und Steuerung des Verkehrs ermöglicht. «Deshalb ist der Beschluss für den Stadtrat nicht nachvollziehbar», heisst es weiter.
Der Stadtrat kündigt an, sich in nächster Zeit damit zu befassen, wie es nach dem Entscheid des Kantons in Bezug auf die Wetziker Verkehrssituation weitergehen wird.
/pu
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