Die NHL legt losJetzt startet auch die beste Liga – und diese Rollen spielen die Schweizer
Können Nico Hischier und Timo Meier noch besser werden? Hat Denis Malgin die besten Chancen auf den Stanley-Cup? Die Lage der Schweizer in der NHL.
Ein kleines Amuse-Bouche des nordamerikanischen Hockeyzirkus gab es Anfang Woche in Bern. Die Nashville Predators mit Roman Josi und Nino Niederreiter setzten sich gegen den SCB durch – wenn auch nur knapp mit 4:3. Auf ihrer Europa-Tour treffen die beiden am Freitag und Samstag in Prag auf Timo Meier und die San Jose Sharks. Diese Partien sind normale Meisterschaftsspiele, sie eröffnen die Regular Season der besten Eishockeyliga. Bis zu neun weitere Schweizer könnten diese Saison in der NHL spielen.
New Jersey Devils: Nico Hischier, Jonas Siegenthaler und Akira Schmid
Der Captain der New Jersey Devils heisst seit zwei Jahren Nico Hischier. Der erst 23-jährige Walliser trägt zusammen mit Sturmkollege Jack Hughes (21) oft am meisten Verantwortung im Team. Generell blieb der Schweizer, der 2017 an erster Stelle gedraftet wurde, aber noch unter den hohen Erwartungen. Die US-Sportzeitschrift «Bleacher Report» schreibt, die Devils seien «Not quite there yet», also noch nicht ganz entwickelt. Vielleicht können sich die beiden Schlüsselspieler gemeinsam mit dem ganzen Team in den kommenden Saisons entfalten. Die anstehende, deren Start Hischier wegen einer Oberschenkelzerrung verpassen könnte, dürfte für einen Coup noch zu früh sein.
Jonas Siegenthaler hatte vergangenes Jahr eine sogenannte «Breakout Season», also einen Durchbruch. Dies bescherte dem 25-jährigen Defensivverteidiger eine Lohnerhöhung von 1,125 auf 3,4 Millionen Dollar, die ab der Saison 2023/24 in Kraft treten wird. Laut eigenen Angaben habe er sich mit weniger Geld zufriedengegeben, als in den Verhandlungen vielleicht möglich gewesen wäre, um die Lohnobergrenze der Devils weniger zu belasten und «in New Jersey etwas Grosses zu gewinnen». Komplexe Analytics-Werte der Statistik-Website «Evolving-Hockey» besagen, dass Siegenthaler vergangene Saison der beste Defensivverteidiger der ganzen Liga war. Er dürfte den Saisonverlauf der Devils also mitprägen, genug Eiszeit wird er erhalten.
Der 22-jährige Akira Schmid kam in der vergangenen Saison auf sechs Einsätze für die Devils. Der Schweizer Goalie gehört nicht zum Stammkader und wird auch kommende Saison voraussichtlich das Tor im AHL-Farmteam hüten. In der Vorbereitung durfte Schmid 20 Minuten aufs NHL-Eis.
Los Angeles Kings: Kevin Fiala
Kevin Fialas neues Team, die Los Angeles Kings, befinden sich im Umbruch – ohne aber bislang allzu grosse Tiefen durchgemacht zu haben. 2012 und 2014 gewannen die Kings noch den Stanley Cup. Seither kamen sie nie über die erste Playoff-Runde hinaus. Die Helden von damals wie Drew Doughty und Captain Anze Kopitar sind mittlerweile über 30. Der Erfolg der Kings hängt davon ab, ob die beiden Routiniers trotzdem weiter ihre Leistung abliefern können. Der 37-jährige Dustin Brown, einst eine ZSC-Verstärkung während des NHL-Lockouts, ist seit Sommer nicht mehr in Los Angeles. Das gesparte Geld haben die Kings in Fiala investiert. Der 26-Jährige könnte damit zum Zugpferd des Wiederaufbaus in Los Angeles werden. Von diversen Medien wird prognostiziert, dass Fiala in der ersten Reihe stürmen wird. Nach einer überzeugenden letzten Saison können Kings-Fans auch dieses Jahr auf eine Playoff-Teilnahme hoffen.
Nashville Predators: Roman Josi und Nino Niederreiter
«Roman Empire» titelte die NHL auf ihrer Website kreativ nach Josis zwei Toren in Bern in der Global Series der NHL. Josi ist die absolute Leaderfigur in Nashville. Seine 96 Skorerpunkte vergangene Saison (bester Verteidigerwert der Liga) und das C auf der Brust schreiben dem 32-Jährigen auch diese Saison eine potenzielle Heldenrolle zu. Josi und sein neuer Teamkollege Nino Niederreiter dürften guten Mutes in die neue Spielzeit starten. Nashville hat ein gutes Kader, das nicht oben ausschwingt, aber für den Kampf um das Playoff mittendrin sein wird. Niederreiter dürfte ebenfalls eine wichtige Figur in Nashville werden. Vergangene Saison bei den Hurricanes stand der Bündner im Schnitt 14:50 Minuten auf dem Eis, bei den Predators könnten es durchaus mehr werden. In der bereits gut besetzten ersten Sturmformation wird der 30-jährige Churer aber wohl keinen Platz finden.
San Jose Sharks: Timo Meier
Josi und Niederreiter werden in den beiden Spielen in Prag Timo Meier und die San Jose Sharks gegenüberstehen. Der Appenzeller ist bei den Sharks ein Publikumsliebling. Er wird auch kommende Saison viel Einsatzzeit erhalten und für das Abschneiden des Teams mitentscheidend sein. Vergangene Spielzeit erzielte Meier in 77 Spielen 76 Skorerpunkte – klarer Bestwert seiner Karriere. Sein Vertrag läuft Ende Saison aus, Werbung in eigener Sache zu machen, dürfte Motivation genug sein, ähnlich oder gar besser zu performen. Die Sharks haben zuletzt dreimal hintereinander das Playoff verpasst. Mit dem Wegtraden von Verteidiger-Altstar Brent Burns zeigten ihre Manager auch, dass die anstehende Saison noch nicht die erfolgreichste sein wird. Nur schon das Playoff zu erreichen, dürfte schwer werden. Favorit bei den Eröffnungsspielen in Prag sind die Predators.
Detroit Red Wings: Pius Suter
Hockeylegende und Detroit-Manager Steve Yzerman ist gerade dabei, den Scherbenhaufen bei den Red Wings aufzuräumen. In den letzten sechs Jahren kam Detroit in der Gesamtrangliste nie über den 25. Rang hinaus. Derzeit zeichnet sich ein Aufwärtstrend ab, von dem auch Pius Suter profitieren kann. Mehrere Verstärkungen, unter anderem der frühere Ambri-Stürmer Dominik Kubalik, kamen im Sommer neu zum Team. Vielleicht wird der Zürcher Suter dadurch nicht mehr wie letzte Saison seine knapp 17 Minuten Eiszeit pro Spiel erreichen, seine Rolle als etablierter Spieler in der zweiten oder dritten Linie wird ihm aber kaum genommen werden. Die Schlussplatzierung von Detroit könnte besser werden, für das Playoff wird es dennoch knapp.
Arizona Coyotes: Janis Moser
Der 22-jährige Verteidiger aus Biel kam 2021/22 erstmals bei Arizona zum Einsatz – und das gleich regelmässig. Im zweitschwächsten NHL-Team der vergangenen Saison kann Moser auch diese Spielzeit viel Erfahrung sammeln. Arizona bleibt dennoch eines, wenn nicht das schwächste Team der Liga.
Chicago Blackhawks: Philipp Kurashev
Ähnlich wie die Los Angeles Kings hatten auch die Chicago Blackhawks zuletzt nicht allzu viele erfolgreiche Jahre. Drei Stanley-Cup-Siege gab es zwischen 2010 und 2015. Vom Erfolg übrig geblieben ist ausser den Legenden Patrick Kane (33) und Jonathan Toews (34) aber wenig. Niveaumässig ist Chicago den Coyotes nur knapp überlegen. Der Schweizer Stürmer Philipp Kurashev könnte sich allerdings weiterentwickeln, eine Starrolle wird dem 22-Jährigen trotzdem kaum zugesprochen.
Toronto Maple Leafs: Denis Malgin
Die Toronto Maple Leafs haben Denis Malgin nach einer temporären Rückkehr zu den ZSC Lions erneut unter Vertrag genommen. In der Vorbereitung überraschte der Stürmer. Der 25-Jährige traf mehrfach und setzte damit zumindest ein kleines Ausrufezeichen, um im prominent besetzten Sturm der Maple Leafs einen Platz zu finden. Toronto wäre auf dem Papier ein Anwärter auf den Stanley-Cup, das Team enttäuschte in den letzten Jahren aber regelmässig im Playoff und konnte seit 2004 keine einzige Serie gewinnen.
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Columbus Blue Jackets: Tim Berni
In den Testspielen durfte sich Tim Berni bei den Columbus Blue Jackets präsentieren. Für den definitiven Sprung in die NHL dürfte es für den 22-jährigen Verteidiger aus Zürich aber zu früh sein. Die kommende Saison wird zu seiner zweiten in Cleveland beim AHL-Farmteam werden.
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