Deutschlands Debakel«Jetzt ist klar, dass wir keine Turniermannschaft sind»
Doppeltorschütze Kai Havertz spricht nach Deutschlands Scheitern Klartext, Hansi Flick denkt nicht an einen Rücktritt, Thomas Müller verabschiedet sich. Die Reaktionen.
Kai Havertz, Stürmer
«Mit dem Ergebnis, was Spanien gemacht hat, haben wir nicht gerechnet. Aber wir müssen uns an unsere eigene Nase packen. Mit so einer Qualität darf es uns nicht passieren, gegen Japan zu verlieren. Das Spiel gegen Japan hat alles kaputt gemacht. Ich glaube, nach dem 1:0 hatten wir das Gefühl, da geht sogar mehr. Aber wir haben es nicht geschafft. Dass es so unglücklich läuft, hat natürlich keiner erwartet. Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, indem wir gegen Japan zwei Gegentore in 15 Minuten bekommen, die nicht gehen. Zweitklassig ist der deutsche Fussball nicht. Dass die Jungs nach dem WM-Titel 2014 als Turniermannschaft gefeiert wurden, war ja klar. Jetzt fliegen wir zweimal in der Gruppenphase raus, da ist es klar, dass wir keine Turniermannschaft sind. Wir hatten eine super Mannschaft, ein super Team hinter dem Team. Wir haben alles gegeben. Leider hat es nicht gereicht.»
Hansi Flick, Bundestrainer
«Sprachlos bin ich nicht. Ich kann das Spiel ganz gut deuten. Nach der ersten Halbzeit war ich richtig sauer. Wie wir den Gegner stark gemacht haben. Wir haben Chancen gehabt ohne Ende, um drei oder vier Tore zu machen. Durch Leichtfertigkeiten haben wir den Gegner stark gemacht. Das Aus hat sich heute nicht entschieden, es waren 20 Minuten gegen Japan. Auch gegen Spanien hätten wir zum Schluss das 2:1 machen können. Wir hatten keine Effizienz in diesem Turnier. Natürlich ist die Enttäuschung riesengross, das müssen wir erstmal verarbeiten.»
Weiter betonte Flick, dass er trotz des Scheiterns Bundestrainer bleiben möchte. «Von meiner Seite schon, mir macht es Spass. Wir haben eine gute Mannschaft, gute Spieler, die nachkommen. Von daher liegt es nicht an mir», sagte der Coach in der ARD.
Thomas Müller, Stürmer
«Wir haben sehr viel Aufwand betrieben, die Positionen nicht mehr perfekt gehalten. Wir haben die Disziplin ein bisschen verloren. Wir sind aber die ganze Zeit in der Drangphase gewesen. Der Aufwand, den die Mannschaft betrieben hat, dieses Spiel zu gewinnen, war schon enorm. Es ist für uns unglaublich bitter, dass es Japan gelungen ist, die Spanier zu besiegen. Es ist ein bissel ein Ohnmachtsgefühl. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das ganze Unglück ist mit dem Ergebnis gegen Japan passiert. Wir können das Spiel von Spanien nicht beeinflussen. Die Enttäuschung ist enorm. Wir hatten nach dem Spiel gegen Spanien ein enorm gutes Gefühl. Es ist eine absolute Katastrophe. Ich weiss auch nicht, wie es weitergeht.»
Unmittelbar nach dem Aus hat sich Müller mit emotionalen Worten von den deutschen Fans verabschiedet. «Falls das mein letztes Spiel für Deutschland gewesen sein sollte, dann möchte ich ein paar Worte an alle deutschen Fussball-Fans, die mich in allen Jahren begleitet haben, richten», sagte der 33-Jährige. «Es war ein enormer Genuss. Liebe Leute, vielen Dank. Wir haben unglaubliche Momente miteinander gehabt», sagte er. «Ich habe in jedem Spiel versucht, meint Herz auf dem Platz zu lassen. Allen Einsatz geliefert. Manchmal gab es einen neuen Trend durch meine Aktionen, manchmal hatten auch die Zuschauer Schmerzen im Gesicht, weil Aktionen nicht gelungen sind. Ich habe es mit Liebe getan. Da könnt ihr euch sicher sein. Und alles Weitere muss ich erst mal sehen.»
Die Partie gegen Costa Rica war das 121. Länderspiel für Müller. Dabei erzielte er 44 Tore. Katar war seine vierte WM-Teilnahme. 2014 wurde er in Brasilien mit der deutschen Mannschaft Weltmeister. In Katar erlebte er indes zum zweiten Mal nacheinander das Vorrunden-Aus bei einer WM.
DPA
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