FCZ vor dem Spiel bei ServetteJetzt hat Massimo Rizzo die Lizenz, um Cheftrainer zu bleiben
Bevor der FC Zürich am Mittwoch in Genf antreten kann, muss er erst mal das Trainingsfeld vom Schnee befreien. Trainer Massimo Rizzo hat das höchste Trainerdiplom erhalten.
Es gibt Achterbahnen auf dieser Welt, die einem während der halsbrecherischen Fahrt den Puls messen. Am Ende sieht der durchgeschüttelte Fahrgast dann mit wackligen Knien seinen Maximalwert angezeigt. Es wäre interessant, einmal mit Massimo Rizzo eine solche Fahrt zu machen. Einfach, um zu gucken, ob das Messgerät beim ihm überhaupt ausschlagen würde. In seinen bislang knapp zwei Monaten als Cheftrainer des FC Zürich wirkt der Mann jedenfalls ziemlich unerschütterlich.
Und seit Montag hat er auch noch die Lizenz, um über den Dezember hinaus Cheftrainer bleiben zu können. Rizzo hat offiziell vom Schweizerischen Fussballverband die Uefa Pro Lizenz erhalten, das höchste Trainerdiplom.
Sicher ist: Es braucht deutlich mehr, als ein paar Zentimeter Neuschnee, um Rizzo aus der Spur zu bringen. Natürlich, auf den Rasenfeldern neben der Saalsporthalle war an diesem frühwinterlichen Dienstagmorgen nicht an Training zu denken. «Da haben wir halt ein paar Schaufeln in die Hände genommen und den Kunstrasen freigelegt», erzählt Rizzo am Tag vor dem Auswärtsspiel bei Servette Genf, «wir müssen flexibel bleiben.»
Nur nicht zu viele Gedanken zulassen
Wer das beherrscht, hat einen Vorteil in dieser Corona-Saison, in der kein Team von Spielverschiebungen und Terminänderungen verschont bleibt. Die Zürcher sind vergangenes Wochenende mal wieder zu einer unverhofften Pause gekommen, weil der Gegner St. Gallen in Quarantäne steckt. «Wir hätten gerne gespielt», sagt Rizzo dazu trocken. Mehr Gedanken wären nur hinderlich.
Grosse Pläne können in einer Pandemie schon am nächsten Tag überholt sein. Darum sind Mannschaften im Vorteil, die es verstehen, ganz im Moment zu leben. Und kaum einem Team scheint das derzeit besser zu gelingen, als dem FCZ. Die Reduktion auf das Einfache, das Wesentliche – der Trainer lebt sie derart perfekt vor, dass Radioreporter nach seinen Pressekonferenzen seufzend ihr Mikrofon einpacken. Schwierig, aus dem Tonmaterial was Aufregendes zusammen zu schneiden.
Die richtigen Schrauben gefunden
Aber es wäre etwas gar einfach, in Rizzo bloss den ruhenden Pol zu sehen, an dem sich eine von Showman Ludovic Magnin ermüdete Truppe wieder aufgerichtet hat. Der neue Mann hat durchaus an ein paar Schrauben gedreht – und erst noch an den richtigen.
Seit er übernommen hat, hat sich der FCZ zum Beispiel in jedem der bislang vier Spiele mehr und bessere Gelegenheiten erarbeitet als der Gegner. Das zeigen nicht nur die nackten Resultate, die ja bisweilen nicht exakt die Leistungen der Mannschaften wiedergeben. Das zeigt auch die Statistik der erwartbaren Tore, bei der für jeden Schuss die Wahrscheinlichkeit berechnet wird, dass er im Tor landet.
Hier gibt es einen richtigen Rizzo-Knick zu beobachten: Gegen Ende von Magnins Amtszeit spielte der FCZ so schlecht, dass er den Gegnern pro Spiel Chancen für rund 2,5 Tore zugestand. Kaum hatte Rizzo übernommen, sank die Zahl und Qualität der gegnerischen Chancen markant. Gleichzeitig sind die Zürcher auch torgefährlicher als unter Magnin.
Die Vorzeichen stehen nicht schlecht, dass der FCZ am Mittwoch im Stade de Genève diese Trends fortsetzen kann. Bis auf den an Krebs erkrankten Vasilije Janjicic und den weiterhin verletzten Willie Britto sind alle Spieler einsatzbereit. Also auch Abwehrchef Lasse Sobiech, der zuletzt mit einer Corona-Ansteckung in Isolation steckte.
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