Protest gegen KI-Gesetz1000 britische Künstler veröffentlichen ein Album ohne Musik und fragen: Ist es das, was wir wollen?
Die britische Regierung will KI-Firmen kostenlosen Zugang zu Musik gewähren. Dagegen regt sich nun ungewöhnlicher Widerstand.
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Mehr als 1000 britsche Künstlerinnen und Künstler veröffentlichten am Dienstag zusammen ein Album mit dem Titel «Is This What We Want?». Das Besondere daran: Zwar besteht es aus zwölf Titeln, Musik hört man darauf aber keine. Was man stattdessen hört: atmosphärische Sounds aus dem Tonstudio. Ein Blick auf die Titelliste verrät, dass es sich um eine politische Aktion handelt:
The
British
Government
Must
Not
Legalise
Music
Theft
To
Benefit
AI
Companies
Unter den für die Aktion verantwortlichen Musikschaffenden befinden sich Namen wie Kate Bush, Damon Albarn (Blur, Gorillaz) und Yusuf (früher Cat Stevens). Die Aktion richtet sich gegen die britische Regierung, die das Urheberrecht anpassen will. Die geplanten Änderungen würden es KI-Firmen erleichtern, ihre Modelle ohne Lizenz mit urheberrechtlich geschützten Werken zu trainieren, wie die BBC berichtet.
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Protest gegen neues Gesetz
Gemäss dem Gesetzesentwurf dürfen KI-Entwickler die Werke von Künstlerinnen und Künstlern im Internet nutzen, um ihre Modelle zu verbessern – Rechteinhaber hätten aber das Recht, die Nutzung zu verbieten.
Die mehr als 1000 unterzeichnenden Musikschaffenden wollen nun mit ihrem «Silent Album» die Aufmerksamkeit auf die potenziellen Auswirkungen auf den Lebensunterhalt und die britische Musikindustrie lenken. Alle Gewinne durch das Album sollen an eine Wohltätigkeitsorganisation zugunsten britischer Musikschaffender gespendet werden.
Die Sängerin Kate Bush liess sich gemäss BBC mit folgenden Worten zitieren: «Werden unsere Stimmen in der Musik in Zukunft ungehört bleiben?»
«Würde das Lebenswerk der Musiker kostenlos an KI-Firmen ausliefern»
Auf dem Album, das auch von Billy Ocean, Ed O’Brien (Radiohead), Dan Smith (Bastille), The Clash, Mystery Jets und Jamiroquai unterstützt wird, sind Aufnahmen von leeren Studios und Bühnen zu hören. Sie sollen zum Ausdruck bringen, was die Künstler als mögliche Folge der vorgeschlagenen Gesetzesänderung befürchten. Am Dienstag endet die öffentliche Konsultation für das neue Gesetz.
Der Gesetzestext sieht zwar vor, dass Künstler die Nutzung ihrer Werke durch KI-Firmen verbieten können. Kritiker weisen aber darauf hin, dass es für einzelne Künstler unmöglich ist, Tausenden von verschiedenen KI-Dienstleistern mitzuteilen, dass sie nicht möchten, dass ihre Inhalte auf diese Weise verwendet werden. Geschweige denn zu überwachen, was mit ihren Werken im Internet passiert.
Der britische Komponist Ed Newton-Rex, der hinter der Idee des musikfreien Albums steht, sagte dem «Guardian»: «Der Vorschlag der Regierung würde das Lebenswerk der Musiker des Landes kostenlos an KI-Firmen ausliefern. Diese könnten die Arbeit der Musiker dann ausbeuten.» Der Plan sei nicht nur desaströs für Kunstschaffende, sondern auch gänzlich unnötig.
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