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Russische Sportfunktionäre
IOK reagiert auf Schweizer Forderung nach Ausschluss

Mitglieder des Internationalen Olympische Komitees (IOK) vertreten laut der Organisation nicht ihr Land: IOK-Sitz in Lausanne. (Archivbild)
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IOK-Mitglieder werden als Individuen vom IOK gewählt und vertreten laut der Olympischen Charta nicht ihr Land in dem Gremium. Das hat das IOK als Reaktion auf die Schweizer Forderung nach Ausschluss russischer und belarussischer Funktionäre mitgeteilt.

Die in das Internationale Olympische Komitee (IOK) gewählten Einzelpersonen würden dann als IOK-Botschafter für die Sportorganisationen in ihrem jeweiligen Land delegiert, schrieb das IOK am Montag. Zurzeit gebe es jedoch keine IOK-Treffen, an denen russische IOK-Mitglieder teilnähmen.

«Funktionäre dem Regime näher als Sportler»

Die Schweiz fordert vom IOK den Ausschluss von Funktionären aus Russland und Belarus aus Spitzenämtern in internationalen Sportverbänden. Sportministerin Viola Amherd schickte dazu einen Brief an IOK-Präsident Thomas Bach, über den Tamedia berichtete

Amherd stellt darin klar, dass es einen «weiteren Schritt» des IOK brauche. Es sei essenziell, dass russische und belarussische Funktionäre nicht mehr länger akzeptiert würden – «weder in den Führungsgremien der internationalen Sportverbände noch im IOK», lässt die Bundesrätin Bach wissen. Angesichts der Situation in der Ukraine reiche es nicht mehr aus, Athletinnen und Athleten aus den beiden Ländern von Wettkämpfen im Ausland auszuschliessen.

Auch Swiss Olympic, das Schweizerische Olympische Komitee, kritisiert das IOK. «Viele Funktionäre sind nach unserer Einschätzung enger mit dem Regime verbunden als die Sportler», sagt Sprecher Alexander Wäfler. «Uns geht es um Gleichbehandlung von Sportlern und Funktionären.»

Bereits im März hatten rund 30 Länder, darunter die Schweiz, in einer Erklärung wirksame Massnahmen der internationalen Sportverbände gegen Russland und Belarus gefordert.

Verbände privatrechtlich organisiert

Die Schweiz habe sich mit dem Statement klar positioniert, heisst es beim Bundesamt für Sport (Baspo). Die Verbände seien jedoch privatrechtlich organisiert. Das IOK habe wesentlich wirksamere Mittel als der Staat und könne die Verbände gegebenenfalls aus der olympischen Familie ausschliessen.

Am Mittwoch hatte Baspo-Direktor Matthias Remund an einer Onlinekonferenz mit 30 Ländern bekräftigt, dass es weitere Schritte brauche. Die Schweiz als Sitzstaat zahlreicher internationaler Sportverbände erwarte nun ein starkes Zeichen des Sports.

Das IOK will weiterhin Personen und Organisationen «anprangern, die für diesen Krieg verantwortlich sind und den olympischen Frieden verletzen», wie es in seiner Reaktion weiter schrieb. Das IOK beobachte die Situation weiterhin genau und behalte sich das Recht vor, die Massnahmen je nach weiteren Entwicklungen anzupassen.

«Symbolische Gesten»

IOK-Mitglied Richard Pound hält es für fragwürdig, dass das IOK nur den Ausschluss von Athleten empfiehlt, nicht aber von russischen Funktionären. «Es erscheint unverständlich, dass die Strafen hier selektiv sind», sagte der Kanadier in einem Interview des Deutschlandfunks. Eine klare Aussage, ob die russischen IOK-Mitglieder suspendiert werden sollten, vermied Pound jedoch.

In den Kontakten von IOK-Präsident Thomas Bach und Fifa-Chef Gianni Infantino zu Russlands Präsident Wladimir Putin sieht Pound nichts Falsches. Beide hatten unter anderem 2018 mit Putin ein Spiel der Fussball-WM in Moskau angesehen.

Auch bei den Olympischen Spielen 2014 und danach zeigte sich Bach an Putins Seite, der kurz nach den Sotschi-Spielen auf der Krim einmarschierte und am 24. Februar dieses Jahres kurz nach den Winterspielen in Peking den Angriffskrieg auf die Ukraine startete.

Kontakte zum russischen Präsidenten: IOK-Chef Thomas Bach während eines Treffens mit Wladimir Putin in Minsk, Weissrussland im Juni 2019.

«Vieles von diesen Dingen sind symbolische Gesten. Infantino und Bach haben keine Divisionen oder Panzer. Es ist wichtig, die bestmöglichen Beziehungen zu Regierungsoffiziellen zu haben, weil in vielen Ländern, praktisch allen, die Regierungen sehr wichtig sind, beim Sportstättenbau und so weiter», sagte Pound in dem Interview.

SDA/ij