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Chefinnen und Spitzenpolitikerinnen
In Davos geben vermehrt die Frauen den Ton an

«Die globale Kooperation ist das Gegengift zu Russlands Erpressung»: Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission.
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In Davos spiegelt sich die neue Realität: Immer mehr Schaltstellen der internationalen Politik und Wirtschaft sind weiblich besetzt. Auch in der Schweiz steigt der Frauenanteil im Management laufend. Bei den SMI-Firmen ist derzeit rund jedes fünfte Geschäftsleitungsmitglied eine Frau, und in den Verwaltungsräten beträgt der Frauenanteil 30 Prozent.

Auch der Frauenanteil bei den Teilnehmern des WEF hat in der Vergangenheit zugelegt, wenn auch nicht so stark wie bei den Schweizer Verwaltungsräten. In diesem Jahr sind 24 Prozent Frauen, also rund 600 von insgesamt 2500 WEF-Teilnehmenden.

Von der Leyen berät über Wiederaufbau

Noch stärker fällt auf, dass Frauen zunehmend ihren Platz auf der WEF-Bühne einnehmen. Zu den diesjährigen Topstars gehörte EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen. Ihre Rede in der grossen Congress Hall sei «wegweisend» gewesen, hiess es im Anschluss in den Medien. «Die globale Kooperation ist das Gegengift zu Russlands Erpressung», sagte sie mit Blick auf die Drohung Russlands, Lieferungen von Gas, Öl und Getreide einzustellen. Die Spitzenpolitikerin blieb einen Tag länger als erwartet und traf sich mit ukrainischen Regierungsvertretern und Managern, um über den Wiederaufbau zu beraten. 

Europa müsse «vermehrt seine Muskeln spielen lassen», fordert Christine Lagarde, Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB).

Mindestens so viel Gewicht hat EZB-Chefin Christine Lagarde. Sie weiss genau, wie sorgfältig sie ihre Worte wählen muss, denn daraus entstehen oftmals Medienberichte, die die globalen Märkte in Bewegung versetzen können. Fragen zu einer drohenden Stagflation beantwortete Lagarde bei ihrem WEF-Auftritt nicht. Sie forderte hingegen, Europa solle zusammenstehen und vermehrt «seine Muskeln spielen lassen».

WEF setzt Anreize für mehr Diversität 

Die Delegation der Supermacht USA wurde in diesem Jahr von einer Frau angeführt: Gina Raimondo, US-Handelsministerin. Sie sprach unter anderem über das Indopazifik-Rahmenabkommen, mit dem die USA ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von China reduzieren wollen.

Daneben trat mit der Youtube-Chefin Susan Wojcicki eine der mächtigsten Wirtschaftsfrauen der USA auf. Sie sprach über Falschinformationen, Meinungsfreiheit und ihre Pläne, auf Youtube neben den Videos Produkte anzeigen zu lassen, damit man diese dort mit wenigen Mausklicks kaufen kann.

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Schilderungen, die unter die Haut gehen: Die Betroffenheit im Ukraine House ist gross. 
Olena Selenska, Ehefrau von Wolodimir Selenski, schaltete sich per Livestream nach Davos. 
«Wir kämpfen, wir geben nicht auf», sagt die First Lady.

Den bewegendsten Frauenauftritt hatte Olena Selenska, die Ehefrau von Wolodimir Selenski. Sie trat jedoch ausserhalb der offiziellen Konferenzräume auf. Per Livestream im Ukraine House schilderte sie die Lage im Kriegsgebiet. Sie blendete Vorher-nachher-Fotos von Mariupol, Irpin und Charkiw ein – und solche von jungen Ukrainerinnen, von Müttern und Kindern, die durch Bomben schwer verletzt oder gar getötet wurden. Im mehr als vollen Saal wischten sich Leute Tränen aus den Augen. Die Moderatorin sagte: «Es ist absolut herzzerreissend, was Sie, Frau First Lady, hier schildern.»

Das WEF bemüht sich, dass in Zukunft noch mehr Frauen am Treffen der Elite teilnehmen. Firmen, die mindestens eine weibliche Managerin anmelden, dürfen eine fünfte Person mitnehmen. Heisst: Wenn etwa eine Bank drei Männer und eine Frau registriert, wird sie mit einem zusätzlichen Delegationsplatz belohnt.