Treffpunkt in WädenswilImbissbude profitiert von Schliessung der Restaurants
Weil die Restaurants geschlossen sind, treffen sich mehr Leute beim Imbissstand Martha’s Snacks. Doch der Inhaber kann sich nicht nur freuen.
Auch wenn es in den letzten Tagen bitterkalt war, zeigte sich in der Nähe des Bahnhofs Wädenswil Abend für Abend das gleiche Bild: Mehrere kleine Grüppchen mit weniger als fünf Personen trotzen den Temperaturen und harren mit Getränken in den Händen in der Kälte aus. Es sind Gäste des Imbissstands Martha’s Snacks.
Die Bude ist für ein Feierabendbier oder ein Mittagessen ein beliebter Treffpunkt in Wädenswil. Auch wenn seit kurzem keine Stehtische und Bänke mehr auf dem Platz stehen, erfreut sich der Stand während der Pandemie trotzdem grosser Beliebtheit.
Neu kommen viele ältere Personen
Denn während die Restaurants in der ganzen Schweiz geschlossen sind und nur Take-away anbieten dürfen, bleiben Imbissbuden wie der Martha’s-Snacks-Stand offen. Deshalb kämen viele Menschen, die normalerweise in Restaurants oder Bars gingen, nun zu ihm, sagt Betreiber Daniel Marthaler.
Das merken auch die Stammgäste. «Es hat viele Neue», sagt Sandra Schreiber, die regelmässig bei Martha’s Snacks anzutreffen ist. «Vor allem am Abend hat es nun mehr Gäste hier. Zum Glück gibt es genug Platz, dann kann man einander ausweichen.»
Besonders eine Altersgruppe trifft Daniel Marthaler vor seinem Stand nun öfters an als vor der Pandemie: «Ich merke, dass ältere Personen ein Bedürfnis haben, sich mit anderen zu treffen und auszutauschen.»
Mit mehr Gästen muss Marthaler aber auch mehr auf die geltenden Schutzmassnahmen achten. «Gerade am Anfang musste ich immer wieder Leute ermahnen, die sich nicht an die Regeln hielten», erzählt Marthaler. Allerdings hätten die meisten auch gar nicht gewusst, welche Regeln aktuell gälten, da diese in letzter Zeit immer wieder geändert worden seien. «Die lesen halt nicht alle Zeitung», fügt er schmunzelnd an.
Auch für ihn selbst sei es sehr wichtig, die Massnahmen zu beachten und gesund zu bleiben. Das Schlimmste wäre für Daniel Marthaler, wenn er selbst in Quarantäne müsste. «Zehn Tage zu Hause ohne Einnahmen, das wäre eine Katastrophe.»
Die Hälfte der Einnahmen fehlt
Doch obwohl der Imbissbudenbesitzer nun mehr Gäste bedienen kann, wirkt sich die Pandemie nicht positiv auf sein Geschäft aus. Marthaler betreibt an verschiedenen Events, wie zum Beispiel der Fasnacht oder dem Wädilauf, einen mobilen Grillstand. Ausserdem unterhält er bei Fussballspielen vor dem Letzigrundstadion in Zürich jeweils einen Wurststand für FCZ-Fans. Diese Einnahmen, die die Hälfte von Marthalers Ertrag ausmachen, fallen nun allerdings weg. «Das ist ein harter Schlag», sagt Marthaler.
Deshalb hoffe er darauf, bald wieder seine Tische und Bänke aufstellen und auch wieder an Grossanlässen arbeiten zu können. «Es muss ja irgendwann weitergehen, es kann nicht ewig so bleiben.»
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