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Hotels in Uznach zur Postkutschenzeit

Das als Hotel erbaute Haus Felsenburg an der um 1830 neu angelegten Strasse Richtung Gommiswald-Ricken.

Heute werden in Uznach gemäss der Publikation «Uznacher Wirtschaften» das «Schützenhaus» und die «Frohe Aussicht» als Hotel geführt. Daneben gibt es noch das Bed-and-Breakfast-Haus Entensee. Früher boten in Uznach auch die Gasthöfe Falken, Krone, Bahnhof, Linthof und Ochsen Zimmer an.

Bedeutende Postkutschen-Station

Für kurze Zeit war Uznach ein bedeutendes Zentrum des Postkutschenverkehrs. Postkutschen liessen sich aber erst einsetzen, als befahrbare Strassen bestanden. Zu einem eigentlichen Strassennetz kam es auf dem Gebiete der heutigen Schweiz erst spät. Lange Zeit fehlte eine Zentralmacht, die ein Strassennetz hätte planen, ausführen und unterhalten können. Befestigte Strassen gab es nur innerhalb der Siedlungen.

In Uznach erklärte sich 1779 die Burgerschaft bereit, eine Strasse von der äusseren Brücke über den Aabach bis zum Städtchen und weiter über die heutige Felsenburgstrasse bis zur Gemeindegrenze in der Rüti zu erstellen und zu unterhalten. Im Juni 1788 wurde die Strasse dem Verkehr übergeben. Schwyz und Glarus verpflichteten ihre Untertanen zum Bau weiterer Strassen in der Region. Sicher ist laut einem Eintrag im Appenzeller Kalender von 1811, dass damals die Toggenburger Diligence, Abfahrt in St. Gallen um 12 Uhr, mit Passagieren nach Lichtensteig, Obertoggenburg, Kanton Glarus, Uznach, Sargans und Graubünden verkehrte. 1847 liefen die folgenden Kurse über Uznach: Nacht-Eilwagen Rapperswil-St. Gallen, Nacht-Eilwagen Uznach-Glarus, Tag-Eilwagen Zürich-Rapperswil-Chur, Tag-Eilwagen Uznach-St. Gallen und Tag-Eilwagen Uznach-Schwyz. Schliesslich lief auch die Verbindung (München-) St. Gallen nach Bern über Uznach. Der Grund lag darin, dass sich Zürich und St. Gallen nicht über die Führung dieser Verbindung einigen konnten und Postkutschen die damalige Seebrücke Rapperswil-Hurden nicht befahren duften. Die Fahrgäste der Postkutschen wollten sich unterwegs verpflegen und allenfalls übernachten.

Das Weisse Kreuzim Städtchen

Weit zurück liegt es, dass das heutige Haus Apotheke Streuli im Städtchen ein Hotel war. Pfarrer Rothlin erwähnt es in seiner Chronik. Erbaut nach dem Stadtbrand von 1762 wies es zuerst einen bescheidenen Ausbaustandard auf. 1795 baute der damalige Eigentümer Vinzenz Anselm Vettiger das Haus aus. Später kamen unter Burgerratspräsident Benedikt Schubiger «ein Billiardzimmer, ein Tanzsaal mit Kanapee und herrliche Gastzimmer» dazu, wie Rothlin anerkennend schreibt. Er vermerkt auch, dass über der Türe zum Hotel zwei schöne Laternen angebracht waren, die aber erst angezündet wurden, wenn zwischen 12 und 2 Uhr nachts die Postkurse eintrafen.

«Linthof» und «Felsenburg» waren grosszügige Gebäude

Benedikt Schubiger als Inhaber des Gasthauses „Weisses Kreuz“ erwarb auf Grund des vermehrten Postkutschenverkehrs 1844 den Bauplatz für das bereits in Angriff genommene neue Posthotel – das heutige Haus Linthof und führte den Bau zu Ende. Es war ein grosszügiger, noch heute repräsentativer Bau. Benedikt Schubiger war nach heutiger Wortwahl ein erfolgreicher Wirtschaftsmagnat, der seine freisinnige politische Karriere und seine finanziellen Interessen nutzbringend zu verbinden wusste. Im Hotel Linthof konnten bis zu 80 Gäste Aufnahme finden.

Als um 1830 die Strasse Uznach-Gommiswald neu angelegt wurde, erbaute Anselm Rüegg aus Ernetschwil an markanter Stelle das Gasthaus Felsenburg. Pfarrer Rothlin nannte das Hotel »einen Edelsitz und wohlgeratene Spekulation». Mit diesem Urteil lag er allerding falsch. Die Gäste blieben aus, das Hotel war von der Poststation im Städtchen zu weit entfernt, als dass die Post-Passagiere hier abgestiegen wären. Das Haus wurde aber über einige Zeit als Fremdenpension geführt.

Stattliche Hotelbauten in der Region

Sowohl «Linthof» wie «Felsenburg» waren grosszügige, elegante Hotelbauten. In der weiteren Umgebung gab es kein Hotel, das dem «Linthof» vergleichbar gewesen wäre. In Rapperswil wurde um 1820 vor den Toren der Stadt (am Standort des heutigen evangelischen Kirchgemeindehauses) das neue Hotel Pfauen erbaut, ebenfalls als Posthotel gedacht. Es war ein schönes Haus in parkartiger Umgebung, erreichte aber nicht die klassizistische Eleganz des «Linthofs» in Uznach.

Literatur: Paul Oberholzer: Geschichte der Stadt Uznach (Uznach 1969), ders.: Beiträge zur Uznacher Baugeschichte, Uznach 1992, Rudolf A. Rothlin: Beschreibung der Stadt Uznach, Uznach 1975), Benno Schubiger: Uznach in alten und neuen Ansichten (Uznach 1978).