Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Urteil im Missbrauchsprozess
«Heute ist Gerechtigkeit geübt worden»

1 / 4
Ghislaine Maxwell war eine langjährige Vertraute des inzwischen verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein. (Archivbild) 
Ghislaine Maxwell wurde in fünf von sechs Anklagepunkten schuldig gesprochen: Richter Alison Nathan verliest das Urteil der Jury. (29. Dezember 2021)
Ghislaine Maxwell verlässt nach der Urteilsverkündung den Gerichtssaal. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Seit eineinhalb Jahren sitzt Ghislaine Maxwell, die lange Zeit ein luxuriöses Jetsetleben genoss, in einer kleinen Gefängniszelle in Brooklyn. Der langjährigen Vertrauten des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein drohen jetzt noch viele Jahre hinter Gittern, womöglich wird sie den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen: Ein New Yorker Geschworenengericht sprach die 60-Jährige am Mittwoch des Sexhandels mit Minderjährigen schuldig. Das Strafmass wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.

Wie CNN berichtet, hat Ghislaine Maxwell bei der Urteilsverkündung keine Reaktionen gezeigt, zumindest ist keine Mimik unter ihrem schwarzen Mund-Nasen-Schutz erkennbar gewesen. Sie schien das Urteil ruhig und gefasst aufgenommen zu haben.

Laut Dailymail.co.uk habe sie danach eine Flasche Wasser geöffnet und sich etwas eingeschenkt. Ihr Anwalt Jeff Pagliuca habe seinen Arm um seine Mandantin gelegt und sie anschliessend umarmt. Als Maxwell den Gerichtssaal schliesslich verliess, blickte sie sich noch einmal um – im Saal sassen ihre drei Geschwister – und verschwand mit gesenktem Haupt. Sie habe keine Handschellen getragen und ihre Füsse seien nicht gefesselt gewesen.

Verteidigung will Berufung einlegen

Die Geschwister Kevin, Christine und Isabel verliessen daraufhin ebenfalls den Gerichtssaal, verzichteten aber auf jeglichen Kommentar vor der wartenden Presse. Stattdessen liessen sie später ausrichten: «Wir sind felsenfest von der Unschuld unserer Schwester überzeugt – wir sind vom Urteil sehr enttäuscht.» Man werde in Berufung gehen, arbeite bereits daran, wie auch Maxwells Anwältin Bobbi Sternheim vor den Medien sagte.

Maxwell hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die Verteidigung argumentierte vor dem Bundesgericht in New York, Maxwell werde zum «Sündenbock» gemacht, weil Epstein nach seinem Tod nicht mehr der Prozess gemacht werden könne.

«Der Weg zur Gerechtigkeit war viel zu lang»

Euphorisch reagiert die Gegenseite. Die Anwälte von Virginia Roberts Giuffre, die Prinz Andrew sexuellen Missbrauch vorwirft, veröffentlichten ein Statement: «Es ist ein grossartiger Tag für die Justiz und für Maxwells Opfer.» Das Urteil der Jury würde den Mut und das Engagement ihrer Mandantin bestärken. Sie und die anderen Opfer hätten sich gegen alle Widrigkeiten zur Wehr gesetzt und jahrelang dafür gekämpft, dass Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell zur Rechenschaft gezogen werden.

Anwältin Sigrid McCawley bezeichnete das Urteil als einen überragenden Sieg. Und Staatsanwalt Damian Williams ergänzte: «Der Weg zur Gerechtigkeit war viel zu lang. Aber heute ist Gerechtigkeit geübt worden.»

AFP/roy