Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Hitze an der Leichtathletik-WM
Manche schlucken sogar Eis-Gels

Kühlweste und Wasserflasche: Die norwegische Stabhochspringerin Lene Retzius während des Wettkampfs.

Patrik Noack, es ist nicht nur in der Schweiz, sondern auch an der Leichtathletik-WM in Budapest brutal heiss. Es müssen sogar Rennen vom Mittag in den Abend verschoben werden.

Ja, dabei ist nicht nur die Hitze, sondern auch die Luftfeuchtigkeit und die Sonneneinstrahlung entscheidend.

Was empfehlen Sie den Athletinnen und Athleten generell zur Kühlung?

Für uns aus der Schweiz war die Akklimatisation nicht gross, weil es eben vorher auch schon heiss war. Viele andere Delegationen wie zum Beispiel die kanadische weilten zur Angewöhnung zwei Wochen in Europa und dort, wo sie sich auf die Olympischen Spiele im nächsten Sommer vorbereiten werden. Es geht darum, die Körperkerntemperatur, die Schweissrate und die Herzfrequenz wieder auf das Niveau von zu Hause zu bringen.

«Eine einfache Bouillon hilft auch.»

Und die Empfehlungen?

In erster Linie viel trinken. Aber wer viel trinkt, sollte auch die Elektrolyte erhöhen, also den Salzkonsum steigern. Wie viel Salz man beim Schwitzen verliert, ist unterschiedlich. Bei dieser Hitze sind ein bis zwei zusätzliche Teelöffel Salz empfehlenswert. Die Athleten nehmen diese via Elektrolytgetränke, sonstige Lösungen oder ganz einfach Bouillon zu sich.

Wie sollen sich die Aktiven kühlen?

Die Marathonläufer können ihre Kerntemperatur mittels Kühlweste senken – aber maximal um ein halbes bis ein ganzes Grad. Unterwegs helfen gekühlte Stirnbänder und Kühlflüssigkeit, die man sich auf die Arme verteilt und die dann verdunstet. Für die innere Kühlung gibt es die Ice-Gels, Eisiges vertragen aber nicht alle. Das sollte man vorher ausprobiert haben.

Wie verhindern andere Athletinnen und Athleten zu viel Wärme?

Beim Aufwärmplatz gibt es hier einen klimatisierten Kraftraum, in dem sie sich zwischendurch aufhalten können, bis es weitergeht ins Stadion. Sehr hilfreich sind auch «Kühlwürste» für den Nacken, das ist in Tücher gewickeltes Eis. Nur schon ein kühles Empfinden ist sehr wichtig für ein besseres Körpergefühl in der Hitze.

Muss man sich bei diesen Temperaturen überhaupt noch aufwärmen?

Bei vielen ist es ein reduziertes Aufwärmen, Sprinter beispielsweise führen dieses aber praktisch normal durch.

Was empfehlen Sie Hobbysportlerinnen und Hobbysportlern?

Mittagssport sollte man jetzt vermeiden. Wenn Sport, dann am besten am Morgen, vielleicht auch am späteren Abend. Denn im Lauf des Tages steigt nicht nur die Temperatur, sondern auch der Ozonwert. Und natürlich: viel trinken, aber auch mehr Salz zu sich nehmen.

Patrik Noack ist Health Performance Officer von Swiss Olympic und auch Leiter des Medical Teams bei den Leichtathleten.