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Unplanmässige Kunst
Harald Naegeli sorgt für einen Graffiti-Coup auf der Ufenau

Typische Naegeli-Werke: Seit diesem Freitag sieht die Fassade der Pfarrkirche auf der Ufenau etwas anders aus. 
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Ein Schmunzeln kann man sich bei dieser Geschichte nicht verkneifen: Die Art Ufnau plant auf der Zürichsee-Insel eine Ausstellung mit Harald Naegeli. In der Kapelle St. Martin sollen ab dem 13. Mai unter dem Ausstellungstitel «Dämonie aus dem Unbewussten» Zeichnungen gezeigt werden. 

Nun hat der legendäre Graffitikünstler einen Medienrundgang am Freitagvormittag genutzt, um noch weitere Bilder auf der Ufenau, sozusagen ein «Zusatzwerk», zu hinterlassen, wie das Onlineportal March24 berichtet. So sprayte der 82-jährige Zürcher zwei seiner berühmten Strichmännchen auf die Pfarrkirche Peter und Paul. Der Künstler habe sich dafür unbemerkt von der Menge entfernt. 

Totentanz auf dem Beinhaus

Der Ort, wo Naegeli gesprayt hat, scheint nicht zufällig gewählt zu sein. Er hat seinen Totentanz, diese Auseinandersetzung mit der menschlichen Endlichkeit, an die Mauer des Beinhauses der Kirche gesprayt, dort, wo Inselbesucher seit Jahrhunderten zu den Schädeln und Knochen von Verstorbenen hineinblicken, wie Marc Dosch vom Kloster Einsiedeln, dem die Insel Ufenau gehört, sagt. 

«Ob dies der richtige Ort ist und wie wir mit diesem Werk umgehen, dürfte in den nächsten Wochen und Monaten zu Diskussionen führen – Diskussionen, die mit Bezug auf Naegelis Schaffen seit über 40 Jahren immer dann geführt werden, wenn seine Sprayzeichnungen im öffentlichen Raum auftauchen», fügt Dosch hinzu. 

Ob der Totentanz bleiben darf, ist also noch unklar. Interessant ist aber auch: «Der Klostervertreter vor Ort hat die Aktion mitbekommen und geduldet. Sie war mit dem Künstler nicht geplant», wie von Dosch zu erfahren ist. 

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass sich Naegeli in einer Kirche nicht ganz an die Regeln hält. So gab es 2018 einen Konflikt zwischen dem Graffitipionier und der kantonalen Baudirektion, weil Naegeli zwar im Grossmünster seinen Totentanz sprayen durfte, aber dann seine Werke wohl auch an Stellen auftrug, wo dies nicht vorgesehen war.