Marodes Hallenbad in WädenswilNach dem Aquafit müssen die Damen nun «eiskalt» duschen
Viele Duschen im Hallenbad Steinacher sind defekt. Ein Garderobentausch sollte die Damen besänftigen. Jetzt duschen sie bei den Männern – aber mit kaltem Wasser.
Das Hallenbad Steinacher ist schon lange keine Adresse mehr für Warmduscher. Die die sanitären Anlagen sind sanierungsbedürftig und teilweise defekt. Zwischenzeitlich tauchten sogar Legionellen im Lehrschwimmbecken auf.
Vor einem halben Jahr sorgten die Teilnehmerinnen einer Aquafitgruppe bereits für Gesprächsstoff, als sie auf den sozialen Medien über diese Mängel klagten. Damals berichteten sie gegenüber dieser Redaktion auch, dass nur drei der fünf Damenduschen funktionierten. Doch mittlerweile scheint sich dieses Problem weiter zugespitzt zu haben, sodass sich einige Teilnehmerinnen das obligatorische Duschen gänzlich sparen.
«Eine bodenlose Frechheit»
Inzwischen hat die Stadt nämlich zu einer Notlösung für die Aquafitterinnen gegriffen, wie das Portal Züritoday berichtet. Neu dürfen sie in den Herrengarderoben duschen, weil dort noch mehr Duschköpfe funktionstüchtig sind als bei den Damen. Die einzigen zwei Männer im Kurs benützen dafür die Damengarderobe.
Seit Dienstag fliesse aus den sechs ehemaligen Männerduschen aber nur noch «eiskaltes» Wasser, erzählt die Tochter einer Kursteilnehmerin gegenüber dem Newsportal. «Es hat allen den Nuggi rausgehauen», sagt sie. Ihre 75-jährige Mutter besuche den Kurs im Hallenbad Steinacher in Wädenswil seit vielen Jahren. Für das Jahresabo bezahlt sie immerhin knapp 1000 Franken, wovon 215 Franken die Kosten für den Hallenbadeintritt decken.
«Es ist eine bodenlose Frechheit, dass man für diesen Preis eine solche Infrastruktur geboten bekommt», findet die Tochter. Seit Dienstag bevorzugten die Aquafitterinnen nun aber trotzdem die Dusche zu Hause. Ausserdem sei es problematisch, dass den Damen nur noch ein Sitzklo zur Verfügung steht. Denn alle anderen Toiletten bei den Herren sind Pissoirs.
Rabatt ist keine Option
Seitens des Stadtrats bestätigt man die geschilderten Umstände. «Wir haben Probleme mit diesen Duschen, das ist unbestritten», sagt der Wädenswiler Finanz- und Immobilienvorstand Christof Wolfer (FDP) gegenüber Züritoday. Die Situation sei unerfreulich und er verstehe, dass die Besucherinnen und Besucher damit nicht zufrieden seien. Nur: «Leider lässt sich das Problem nicht einfach wegzaubern.»
Bereits im Februar sagte Wolfer, die Besucherinnen und Besucher müssten ihre Anspruchshaltung reduzieren. Denn angesichts der Sparmassnahmen der Stadt sei dies besser als eine Schliessung des Bades. Mittlerweile hat der Stadtrat ein Vorprojekt in Auftrag gegeben, das vorsieht, sämtliche Wasserleitungen der Anlage vollständig zu erneuern oder zu sanieren. Die Kosten dafür dürften sich auf rund 3,2 Millionen Franken belaufen.
Eine vorübergehende Reduktion der Eintritts- oder Aquafitpreise ist für den Stadtrat derweil keine Option. «Die Abo-Preise für die Kurse bestimmen die Kursverantwortlichen», sagt Wolfer. Der Abopreis für die Aquafitlektionen seien nicht von der Infrastruktur abhängig. Tiefere Eintrittspreise müssten zudem durch die Steuerzahlenden ausgeglichen werden.
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