Schlafen mal andersGute Nacht im Hafenkran!
Wieso ein klassisches Hotelzimmer beziehen, wenn es auch ausgefallener geht? Hier sind zehn Unterkünfte, die den Aufenthalt zum Erlebnis machen.
Im Cockpit landen
Vorfreude auf die Ferien, Turbulenzen oder Flugangst: Viele Passagiere schlafen während eines Fluges mehr schlecht als recht. Ungenügende Schlafqualität ist in der Boeing 747-212B, die in unmittelbarer Nähe zum Stockholmer Flughafen Arlanda steht, allerdings kein Thema. Gebaut im Jahre 1976, hebt sie nicht mehr ab, dient jetzt aber als Hotel. Im Jumbo Stay Hotel sind 33 Zimmer mit einem bis vier Betten (total 76) im ganzen Flugzeug verteilt. So können die Gäste zum Beispiel im Maschinenraum nächtigen. Highlight ist jedoch die Suite für zwei Personen im Cockpit.
Im Kran hängen
Der Hafenkran im niederländischen Harlingen hat eine lange Arbeitskarriere hinter sich. 40 Jahre lang entlud er Holzfrachter aus Russland und Skandinavien. Für den Ruhestand wurde die Führerkabine in 17 Meter Höhe in ein Apartment umfunktioniert. Gut zu wissen: Hinauf geht es bequem mit einem Speziallift. Und wenn man der Aussicht überdrüssig wird, kann man einfach die Steuerknüppel betätigen und ein neues Panorama wählen. Wer danach weitere spezielle Unterkünfte ausprobieren will, kann gleichenorts auch noch in einem Leuchtturm oder einem Rettungsboot übernachten.
Im Hobbit-Haus verkriechen
Die Abenteuer des Hobbits Frodo Beutlin sind dank J. R. R. Tolkiens Kultbücher «Herr der Ringe» auf der ganzen Welt bekannt. Wer einmal nach Mittelerde reisen und sich wie Frodo fühlen will, der ist im Hobbit-Haus auf dem Campingplatz in Geversduin im Norden der Niederlande richtig. Dieses ist halb in einen Hügel gebaut. Türen und Fenster sind rund, wie aus den Kinofilmen bekannt. Ausgestattet ist das Hobbit-Haus mit Doppelbett, Küche und Badezimmer.
Im Gefängnis schmökern
Hinter schwedischen Gardinen zu landen, sollte man in seinem Leben tunlichst vermeiden. Im Barabas-Hotel in der Luzerner Altstadt übernachten Gäste aber genau dort. Die 60 Zellen des ehemaligen Gefängnisses (1862 erbaut und bis 1998 in Betrieb) bieten heute Schlafkomfort und Träume ganz ohne schlechtes Gewissen über allfällig begangene Verbrechen. Zur Auswahl stehen Mehrbettzimmer mit Etagenbad oder Einzel-, Zweibett- und Familienzimmer mit eigenem Bad. Ein besonderes Feeling vermittelt die ebenfalls als Zimmer buchbare gefängniseigene Bibliothek mit einem grossen Bestand an Kriminalromanen.
In der Felswand schweben
Dieses Schlafgemach in der Nähe der Alp Languard in Pontresina ist nichts für schwache Nerven. Übernachtet wird nämlich mitten in einer Felswand in einem Portaledge. Dabei handelt es sich um eine Art Zelt, das an Felshaken befestigt wird. Vorab lernt man von Fachleuten der Bergsteigerschule Pontresina, wie man ein Portaledge aufbaut und sich in der Höhe zu verhalten hat. Danach lässt sich der Sternenhimmel beruhigt geniessen. Und am Morgen danach begrüsst einen zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen die Aussicht auf den Piz Palü und den Piz Bernina.
In der Blase staunen
Himmlischen Schlaf versprechen die Bubble-Hotels im Thurgau. Genächtigt wird in einem Himmelbett – und das erst noch unter dem Himmelszelt. Dieses kann vor dem Einschlafen genau studiert werden, denn die Blase ist durchsichtig. Verteilt sind die Bubble-Hotels an mehreren Standorten, zum Beispiel auf dem Areal der Kartause Ittingen oder beim Feierlenhof in Altnau. Inklusive sind Frühstück und zwei Mietvelos, mit denen sich die Thurgauer Gärten, Obsthaine und Rebberge erkunden lassen.
Im Bienenkorb summen
Ganz ohne juckende Bienenstiche sollte aufwachen, wer im Bienenkorb der Jugendherberge Grindelwald übernachtet. Zu wie viel Schlaf die Gäste kommen, ist aber auch ohne surrende Bienen fraglich. Denn vom Bett aus hat man einen freien Blick auf den Sternenhimmel und die imposante Eigernordwand. Übrigens: Der Bienenkorb ist ein rundum schweizerisches Produkt. Er besteht aus 100 Prozent Schweizer Holz und ist komplett biologisch abbaubar.
Im Kanalrohr sparen
Dasparkhotel in Ottensheim bei Linz ist nicht das, was der Namen vermuten lässt. Wer hier übernachtet, schläft in einem Kanalrohr mit einem Innendurchmesser von 2x2,6 Metern. Immerhin: Auf dem harten Beton muss nicht genächtigt werden. Zur Verfügung stehen ein Doppelbett und eine Leselampe. Wer duschen, frühstücken oder ähnliche «hoteltypische» Aktivitäten erleben will, kann laut den Betreiben auf die «in der unmittelbaren Umgebung vorhandenen öffentlichen Ressourcen zurückgreifen». Abgerechnet wird am nächsten Morgen nach dem Motto «pay as you wish». Der Gast zahlt also nur so viel, wie für ihn die Nacht wert war.
Auf der Jacht träumen
Eine eigene Jacht können sich nur wenige leisten, eine Übernachtung auf einer Jacht ist viel greifbarer: Das 130 Meter lange Sunborn London Yacht Hotel ankert am Royal Victoria Deck im Hafen von London und beherbergt 136 Kabinen – oder in diesem Fall Zimmer –, ein Restaurant, eine Bar und ein Spa. Mit einem Cocktail in der Hand fühlt man sich beim Blick von der Sonnenterrasse auf die Skyline von London schon fast wie der Jachtbesitzer.
Im Fort auftanken
Früher wohnten auf dem Spitbank Fort Hunderte von Soldaten. Sie waren bereit, die Hafenstadt Portsmouth an Englands Südküste bei einem Angriff von Napoleon III. zu verteidigen. Heute ist Spitbank Fort Heimat eines der aussergewöhnlichsten Hotels des Landes. Neun luxuriös eingerichtete Suiten, drei Bars, Restaurants, ein Spa-Bereich und ein Whirlpool auf dem Dach finden sich auf der Insel. Um dahin zu gelangen, müssen die Gäste zuerst in ein Privatboot steigen. Spitbank Fort kann übrigens auch exklusiv für Veranstaltungen gebucht werden. Eyecatcher ist der Leuchtturm. Corona-bedingt bleibt der Betrieb hier voraussichtlich bis 2021 unterbrochen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.