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Gemeinderat zieht das Urteil zur Blutbuche weiter

Die Gemeinde Thalwil akzeptiert den Entscheid des Baurekursgerichts zur Blutbuche beim Bahnhof nicht.
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Seit dem späten Dienstagnachmittag ist klar: Der Streit um die Thalwiler Blutbuche wird noch nicht so schnell zu Ende sein. In einer Medienmitteilung hat der Gemeinderat verkündet, dass er das Urteil des Baurekursgerichts weiterziehen wird. Die Frage, ob der rund 120-jährige Baum an der Passerelle oberhalb des Bahnhofs schutzwürdig ist oder nicht, wird jetzt also auch das Verwaltungsgericht beschäftigen. Der Erfolg der beiden rekurrierenden Vogelschutzverbände war damit nur ein vorübergehender.

Der Gemeinderat betitelt das erstinstanzliche Urteil, das letzte Woche öffentlich bekannt geworden ist, als «einseitig». Es gehe nur auf die ortsbauliche und kulturgeschichtliche Prägnanz und die ökologische Wichtigkeit des Baumes ein. Doch seien auch seine Vitalität und die verbleibende Lebensdauer zu berücksichtigen. Bei zunehmender Überbauung würden diese «immer mehr eingeschränkt». Ausserdem seien «Sicherheitsaspekte gegenüber den SBB-Gleisen ebenfalls in Betracht zu ziehen».

Buche soll Neubau weichen

Auch der gesetzlich geforderten Verdichtung und dem Entwicklungspotenzial des Zentrums sei zu wenig Rechnung getragen worden, kritisiert der Gemeinderat. Um das Zentrum baulich entwickeln zu können, wollte er den Baum denn auch fällen lassen. Denn an seinem Standort ist ein Neubau im Rahmen des Gestaltungsplans für den öffentlichen Centralplatz geplant.

Auf diesem Platz sei extra eine nachhaltige Ersatzpflanzung für die Blutbuche eingeplant, argumentiert der Gemeinderat weiter. «Mittel- bis langfristig gesehen, gibt es also mehr Gründe, die für die Entfernung der Blutbuche sprechen», sagt Gemeindepräsident Märk Fankhauser (FDP) auf Anfrage. Und schliesslich gebe es auch ein öffentliches Interesse an der Umsetzung des Centralplatz-Projekts. Den vom Volk abgesegneten Gestaltungsplan nochmals zu verändern, sei überdies gar nicht mehr möglich, da einer der betroffenen Grundeigentümer zurzeit bereits einen Neubau nach den gegebenen Vorgaben realisiert.

Wie der geplante Centralplatz genau aussehen soll, zeigt das Siegerprojekt eines Studienwettbewerbs, das der Gemeinderat ebenfalls in seiner Mitteilung vom Dienstag präsentiert hat. Das Projekt der Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG sieht vor, dass der Platzbelag bis in die Gotthardstrasse hinausragt, womit der Centralplatz gut sichtbar werde. Die Gotthardstrasse würde entsprechend verengt und die Verkehrsführung anders geregelt. Strassenseitig ist auf dem Platz ein «markanter, standortgerechter Einzelbaum» geplant, der einen städtebaulichen Auftakt zum Centralplatz bilde. «Er stellt die Ersatzpflanzung für die Blutbuche dar», heisst es im Communiqué.

Blickfang: Bushäuschen

Der Belag soll aus einem einheimischen Naturstein – dem San-Bernardino-Silber – gefertigt werden. Der Höhenunterschied zwischen den beiden Neubauten beidseits des Platzes werde mit zwei Treppenanlagen überwunden. Als weiteres Gestaltungselement ist im Randbereich ein Brunnen eingeplant.

Einen besonderen Blickfang soll das Bushäuschen am Platzrand bilden. Dessen aktueller Entwurf fällt auf durch ein markantes Giebeldach. So ganz zufrieden damit scheint man aber noch nicht zu sein. So heisst es in der Projektbeschreibung, der vorliegende Ansatz werde als klar überzeichnet beurteilt. Die definitive Ausgestaltung des Bushäuschens müsse noch weiter ausgearbeitet werden.

Das Beurteilungsgremium aus Fachpersonen, Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie Grundeigentümern sei vom Siegerprojekt insgesamt aber überzeugt: Dank der offenen Platzgestaltung werde der Centralplatz zur «Bühne für ein lebendiges Thalwiler Dorfleben». Das Siegerprojekt wird diesen Sommer als Baugesuch bei der Gemeinde eingereicht.