«Game of Thrones»: So war der Staffelstart
Die letzte Staffel von «Game of Thrones» ist gestartet. Wir besprechen den Serienhit jeden Montag. Heute: Episode 1.
SEIEN SIE GEWARNT: DIESE BESPRECHUNG ENTHÄLT SPOILER.
Valar Morgulis und herzlich willkommen zum grossen Finale von «Game of Thrones». Fast zwei Jahre lang war Funkstille in Westeros, der Writer's Room brütete über Twists und CGI-Experten über Drachenfeuer und Schlachtszenen (wer eine Zusammenfassung der ersten sieben Staffeln braucht, wird hier fündig). Gestern Nacht setzten die Ereignisse wieder ein – übrigens mit einem neuen Vorspann. Denn im alten kam die Mauer vor, die im Finale der siebten Staffel ja vom Zombie-Drachen Viserion niedergebrannt wurde.
Was in der neusten Folge passiert
Wie eröffnet man die letzte Staffel der berühmtesten Serie der Welt, die laut Schätzungen von einer Milliarde Menschen verfolgt wird? Die Autoren haben einen simplen, aber effektvollen Weg gefunden: eine Reverenz an die allererste «Game of Thrones»-Episode. Wir sehen, wie ein Junge auf einen Baum klettert, um einen besseren Blick auf Daenerys' Heer zu erhaschen, das in Winterfell ankommt – genauso wie die kleine Arya damals auf einen Wagen kletterte, damit sie sehen konnte, wie Cersei und König Robert Baratheon in Winterfell eintrafen. Acht Jahre und Tausende von Leichen und Intrigen ist das her.
Wie bei den meisten «Thrones»-Staffeln war die Startepisode langsam (zumal im Vergleich zur Warp-Geschwindigkeit der letzten paar Episoden) und diente der Exposition. Gekämpft und gestorben wurde noch nicht, zumindest was die Hauptfiguren angeht. Ein paar Statisten wurden schon gemeuchelt.
Trotzdem war es eine emotionale Folge, weil es auf Winterfell, wo sich die Alliierten zum Kampf gegen die Untoten versammeln, zu verschiedenen Treffen von Figuren kam, die einander über Jahre nicht gesehen hatten. Zum Beispiel Tyrion und Sansa, die einst zwangsverheiratet wurden. Arya und Jon fielen sich in die Arme, wobei Jon offenbar noch nicht ganz verstanden hat, dass seine kleine Schwester die gefährlichste Killerin im Land ist. Sie wird ihr Können bald unter Beweis stellen – das wird ein feiner Moment! Einer, der Aryas dunkle Seite durchaus kennt, ist The Hound, den Arya ebenfalls in Winterfell wiedersah (nachdem sie ihn einst sterbend liegen gelassen hatte).
Das Zusammentreffen mit dem grössten Gänsehautfaktor war aber jenes von Bran und Jaime. Letzterer hatte Bran in Staffel 1 zum Krüppel gemacht. Nun warfen sie sich einen ominösen Blick zu. Was sie einander zu sagen haben, erfuhren wir noch nicht. Vielleicht gibts da auch nichts zu klären; Bran ist als allsehender «dreiäugiger Rabe» ziemlich jesusmässig unterwegs. So oder so – grossartige Leistung von Jaime-Darsteller Nikolaj Coster-Waldau, in seinem kurzen Blick lagen Schmerz, Furcht und Bedauern: die ganze Tragik seines Lebens.
Die Folge spielte zum grossen Teil in Winterfell, nur kurz zappte die Handlung nach King's Landing. Dort proletete sich Euron in Cerseis Bett, nachdem er ihr eine Flotte und eine Armee beschafft hatte (Cersei war mittelmässig beeindruckt und meckerte, dass die versprochenen Elefanten fehlten).
Der grosse Moment war natürlich jene Szene, in der Jon Snow endlich erfährt, was die Milliarde Zuschauer schon lange wissen: Er ist kein Bastard, sondern der Sohn von Daenerys' älterem Bruder – das macht ihn offiziell zu einem Targaryen und vor allem: in der Thronfolge noch vor Daenerys stehend. Und leider auch zu einem Inzestler, weil er ja mit Daenerys schläft. Kein Wunder, guckte er etwas blöd aus der Wäsche, als Sam ihm die News überbrachte.
Die Frage ist nun, wie Daenerys reagieren wird. Gibt sie die Krone ab? Oder kommts zum Machtkampf zwischen Jon und Dany? Ich habe es in diesen Recaps schon mehrere Male gesagt: Die Drachenkönigin, notabene Tochter des verstorbenen «Mad King», hat eine unangenehme Art, Respekt einzufordern. Entweder die Leute kuschen, oder sie werden von Daenerys' Drachen abgefackelt. Sam hat völlig recht, wenn er bei Jon diesbezüglich sein Unverständnis ausdrückt. Ich bin auch ganz klar im Team Jon.
Weitere Gedanken
Flirteten Arya und Gendry? Falls ja, war das ziemlich ungelenk. Aber ihre Antwort auf seine Behauptung, sie sei doch nur «ein weiteres rich girl», war top: «Du kennst kein rich girl ausser mir.»
Daenerys' Einzug in Winterfell war nicht so umjubelt, wie sie sich wohl erhofft hat. Eigentlich eher «Meet the parents»-mässig: Alle fanden sie doof. Vor allem Sansa.
Bronn soll Jaime töten. Ich weiss nicht recht: Brauchts diesen Subplot? Jaime hat doch schon genügend Feinde.
Ekligste Gewalteskalation:
Der Tod des kleinen Lord Umber (siehe unten).
Unflätigster Unzuchtsmoment:
Bronn vergnügte sich mit drei Prostituierten – die während der Orgie ständig über Drachen plauderten. Schön, wie selbst im Finale, wo die Untoten auf der Türschwelle stehen, der Humor in «Game of Thrones» nicht verloren geht.
Der Winter ist offiziell hier. Aber wurden auch White Walkers gesichtet?
Nein. Aber sie hinterliessen einen grausigen Reminder: Der kleine Lord Umber wurde zombifiziert und als eine Art Mandala an die Wand genagelt aufgefunden (hoffen wir, dass es in dieser Reihenfolge passierte, nicht umgekehrt). Die Untoten sind also definitiv ennet der Mauer.
Frage der Woche:
Wie gefiel Ihnen die Folge? Was wird in der nächsten Episode passieren? Wer gewinnt das Spiel um den Eisernen Thron? Unten können Sie mitdiskutieren.
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