FC Biel schreibt GeschichteEin Amateurclub im Cupfinal – YB blamiert sich bis auf die Knochen
Die Young Boys scheitern gegen den FC Biel, verlieren mit 0:1. Die Entscheidung fällt in der dramatischen Verlängerung.

Die Hoffnung des Aussenseiters rasch im Keim ersticken. So wünscht sich das YB-Trainer Giorgio Contini, als er vor dem Cuphalbfinal in Biel zu seiner Mannschaft spricht.
Der Wunsch bleibt unerfüllt. Und wie! In der neunten Minute der Verlängerung erzielt Malko Sartoretti mittels Penalty das 1:0 für die Seeländer. Weshalb der VAR nicht eingreift, bleibt sein grosses Geheimnis. Klar, YB-Goalie von Ballmoos verhält sich ungeschickt. Aber Bongué hebt ohne Grund ab.
Die Young Boys, die seit der 76. Minute und der Roten Karte gegen Kastriot Imeri in Unterzahl spielen, finden keine Antwort. Ihr vermeintlicher Ausgleich in der 125. Minute (!) wird vom VAR wegen Hands aberkannt. Die Berner scheitern im Halbfinal gegen den Zweiten der Promotion League und verspielen den Final im Wankdorf. Erstmals überhaupt steht ein Amateurclub in der hundertjährigen Geschichte des Wettbewerbs im Endspiel. Es ist die Mutter aller YB-Cupblamagen.
YB fehlt es an fast allem
Biel wehrt sich von Beginn an tapfer. 0:0 steht es zur Pause, 0:0 steht es auch, als die Partie in die Schlussphase geht. YB fehlt es an vielem, vor allem an Tempo und Esprit gegen den tief stehenden Gegner. Flanken und hoffen – das scheint lange die einzige Spielidee.
Imeri verliert das Laufduell, obwohl er eigentlich noch spritzig sein müsste, er ist soeben eingewechselt worden. Und Imeri weiss sich nicht besser zu helfen, als Coulibaly zu foulen. Schiedsrichter Alessandro Dudic entscheidet auf Penalty – und Platzverweis für Imeri. Den Penalty zieht er nach VAR-Intervention zurück, weil Imeri seinen Gegner ausserhalb des Strafraums trifft.

So kommen die Young Boys vorerst mit dem Schrecken davon. Aber sie müssen sich fortan in Unterzahl gegen das peinliche Aus stemmen. Christian Fassnacht bietet sich eine Chance, doch sein Abschluss aus kurzer Distanz gerät zentral. Seine kitschige Rückkehrergeschichte ist nicht um ein Kapitel reicher.
So geht es in die Verlängerung. In dieser lehnt sich YB endlich gegen das Aus auf, Mittelfeldspieler Lukasz Lakomy trifft die Latte. Zum Unvermögen kommt Pech dazu. Und so können die Young Boys ihren Kollaps nicht verhindern. Die Bieler werden diesen Abend nie mehr vergessen.
Radtke vor Fassnacht
Von links fliegt ein hoher Ball in den Bieler Strafraum. Fassnacht steigt am zweiten Pfosten zum Kopfball hoch, hat aber die Rechnung ohne Radtke gemacht: Der Goalie schnappt ihm die Kugel weg.
Acht Minuten Nachspielzeit
Die Young Boys wollen nicht in die Verlängerung, dafür haben sie noch acht Minuten Zeit. So lange wird nachgespielt.
Ugrinic versuchts mit der Brechstange
Ugrinic erhält den Ball zentral vor dem Strafraum, legt ihn sich auf die rechte Seite ein paar Meter vor und zieht ab. Der scharfe Schuss zischt aber am Bieler Tor vorbei.
YB über links
Blum greift jetzt über die linke Seite an, schickt Virginius steil, und der holt eine Ecke heraus. Radtke boxt die Hereingabe aus dem Strafraum. YB bleibt zwar dran, gefährlich wird es aber nicht in dieser Szene.
YB drückt weiter
Auch in Unterzahl sind die Young Boys noch spielbestimmend, aber es ist ein brutaler Abnützungskampf. Und die Bieler? Die verteidigen munter weiter und werfen sich in jeden Zweikampf.
Fassnacht scheitert an Radtke
Lauper setzt auf der rechten Seite gut nach, der Ball kommt ins Zentrum, wo Fassnacht direkt abzieht, aber halt auch direkt in Radtkes Arme.
Moulins Freistoss am Tor vorbei
Glück für die Berner, zumal Moulin bei der Ausführung des Freistosses ausglitt und sein Schuss am Winkel vorbeifliegt.
VAR-Check
Der Schiedsrichter schaut sich die Szene am Bildschirm an. War der Kontakt innerhalb oder ausserhalb des Strafraums?
Das Halten begann wohl ausserhalb, es gibt nur Freistoss für Biel. Die Rote Karte für Imeri aber bleibt bestehen.
Uiuiui, jetzt gerät YB in einen Konter. Imeri rennt Coulibaly hinterher, bringt ihn zu Fall – und der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt. Und schickt Imeri unter die Dusche – Doppelbestrafung für die Berner! Der Videoassistent checkt die Szene noch.
Gefälliger YB-Konter
Da spielen sich die Young Boys schön von der Abwehr in den Angriff, doch Imeris Schuss wird abgeblockt.
Doppelwechsel bei den Gästen: Athekame ersetzt Conté auf der Position des linken Aussenverteidigers. Und Imeri soll anstelle von Males für kreative Angriffseröffnungen sorgen.
Radtke packt zu
75 Prozent Ballbesitz weisen die Young Boys auf, und gerade tun sich daran, auch etwas Zählbares herauszuholen: Ugrinic kommt rechts im Strafraum zu Abschluss, doch Radtke sicher.
Auch bei Freddy Mveng geht es nicht weiter. Da geht die Erfahrung von 92 Super-League-Partien vom Platz. Für ihn kommt Moulin.
Doch damit nicht genug, auch Arrivas kommt ins Spiel, für ihn weicht Dzonlagic. Dieser Wechsel ist eher etwas überraschend.
Spiel auf ein Tor
Die Young Boys haben das Spieldiktat wieder an sich genommen und die Bieler Offensivversuche in den Griff gekriegt. Zoukrou und Lauper sind die hintersten Berner – und sie stehen in der Bieler Platzhälfte! Die Gastgeber bauen ihr Abwehrbollwerk wieder auf und verteidigen engagiert.
So ist es, Beyer humpelt vom Platz, für ihn kommt Biels Toptorschütze Malko Sartoretti. Gegen Lugano hatte er – ebenfalls als Joker – das 2:0 erzielt.
Beyer am Boden
Beim Bieler Stürmer scheint es nicht weiter zu gehen, er liegt auf dem Boden und lässt sich pflegen. Mit Sartoretti steht ein Ersatz schon bereit an der Seitenlinie.
«Wir schaffen diese Sensation»
Lautstark feuert der Bieler Capo die Heimfans an: «Zusammen schaffen wir diese sch… Sensation», hallt es durchs Stadion. Um dann anzufügen: «Nous sommes les seelandais, et nous allons gagner!»
Cedric Itten hat Feierabend. Anstelle des Stürmers darf nun Bedia sein Abschlussglück versuchen. Positionsgetreuer Wechsel.
Radtke pariert
Wilde Phase gerade: Die YB-Hintermannschaft wirkt nicht stilsicher, kann eine Beyer-Hereingabe auf Dzonlagic aber noch klären. Im Gegenzug legt Fassnacht sauber auf Virginius ab, doch Radtke pariert dessen Schuss. Und Abseits war es auch noch (von Fassnacht).
Wieder Beyer
Der Underdog sucht nun selbst das Glück in der Offensive, doch Beyer kann sich zu wenig durchsetzen, seinen Aufsetzer schnappt sich Von Ballmoos.
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