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Forscher messen mysteriöse Signale

Die Signale wurden am Dominion Radio Astrophysical Observatory in der kanadischen Provinz British Columbia gemessen. Bild: Jjnishiyama/Wikimedia Commons
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Wissenschaftler in Kanada haben mysteriöse Radiowellen von weit ausserhalb unserer Galaxie empfangen. Während eines Testlaufs mit dem riesigen und extrem leistungsfähigen Radio-Teleskop Chime in der kanadischen Provinz British Columbia seien im Sommer ein Dutzend schneller Radioblitze gemessen worden.

In einem Fall wiederholte sich diese «Fast Radio Bursts» (FRB). Wie und wo die Signale entstanden, ist unklar. Schnelle Radioblitze dauern nur wenige Millisekunden, können aber so viel Energie freisetzen wie die Sonne im Laufe von 10'000 Jahren. Entdeckt wurde das Phänomen 2007.

Nachdem das Chime-Teleskop nun voll einsatzfähig ist, könnten bis Jahresende womöglich tausend solcher Radioblitze gemessen werden, erklärte Deborah Good, Doktorandin an der University of British Columbia. Sie gehört zu den 50 Wissenschaftlern von fünf Forschungseinrichtungen, die an dem Forschungsprojekt beteiligt sind und nun zwei Studien im Fachblatt «Nature» veröffentlicht haben.

«FRBs werden wahrscheinlich in dichten, turbulenten Regionen von Gastgalaxien erzeugt», sagte der an den Studien beteiligte Astronom Shriharsh Tendulkar von der McGill University der Nachrichtenagentur AFP. Mögliche Entstehungsorte sind Gaswolken, aus denen Sterne hervorgehen, oder stellare Explosionen wie eine Supernova.

Wiederholte Radioblitze als Sonderfall

Sich wiederholende schnelle Radioblitze sind ein für die Wissenschaft besonders interessanter Sonderfall. Vor der Messung durch die kanadischen Forscher wurde das Phänomen sich wiederholender Radioblitze erst einmal im Jahr 2012 beobachtet.

Es sei auszuschliessen, dass die sich wiederholenden schnellen Radioblitze durch Katastrophen entstünden, bei denen ihre Quelle zerstört wird, betonte Tendulkar. «Ein FRB durch das Verschmelzen von zwei Neutronensternen oder eines Neutronensterns mit einem Schwarzen Loch beispielsweise kann sich nicht wiederholen.»

Rätsel geben den Astronomen auch von ihnen registrierte Radioblitze mit besonders grosser Wellenlänge von knapp einem Meter auf. Dass es sich dabei um Botschaften von Leben in fernen Galaxien handelt, hält Tendulkar allerdings für «extrem unwahrscheinlich». «Als Wissenschaftler kann ich das nicht zu 100 Prozent ausschliessen», sagte er. «Aber intelligentes Leben hat kein Astronom als Quelle dieser FRBs im Kopf.»

«Little Green Man»

Anders erging es der jungen Doktorandin Jocelyn Bell, deren Arbeit zur Entdeckung der Pulsare führte. An einem Novembertag im Jahr 1967 untersuchte sie an der Universität Cambridge Datenblätter eines Radioteleskops, das ihr Doktorvater Antony Hewish entworfen hatte. Dabei entdeckte sie in den aufgezeichneten Radiosignalen untypische Schwankungen. Hewish ging zunächst von einem Messfehler aus.

Bei der Entdeckung des ersten Pulsars gingen die Astronomen davon aus, dass dessen Radiosignale künstlichen Ursprungs seien. (Künstlerische Darstellung) Bild: L. Calcada/ESO/AFP

Bald konnte ein solcher jedoch ausgeschlossen werden und die Forscher hielten es für unmöglich, dass die Regelmässigkeit der Signale einen natürlichen Ursprung haben könnte. Deshalb gaben die beiden der Signalquelle den Namen LGM-1 – die Abkürzung für «Little Green Man».

Im darauffolgenden Jahr fanden die Astronomen heraus, dass es sich bei der Quelle um einen Pulsaren handelt, heute bekannt unter dem poetischen Namen PSR B1919+21. Pulsare sind 1934 erstmals hypothetisch angedachte rotierenden Neutronensterne – Überreste von Sternen mit bis zu drei Sonnenmassen. Liegt die Masse darüber, entsteht ein Schwarzes Loch.

SDA/oli