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Die Formel 1 ist zurück
Gejagter Verstappen und aufregendes Gerücht um Sauber

epa11561442 Dutch driver Max Verstappen of Red Bull Racing smiles before the first free practice session for the Formula One Dutch Grand Prix at the Circuit Zandvoort, in Zandvoort, Netherlands, 23 August 2024. The Formula 1 Dutch Grand Prix is held on 25 August 2024.  EPA/Sem van der Wal
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Es herrscht Ausnahmezustand in der Formel 1, Alarmstufe Orange. Verstappen-Mania bis zum Exzess. Über eine Million Tickets könnten die Veranstalter von Zandvoort absetzen, seit die Formel 1 2021 zurückgekehrt ist in den beschaulichen Touristenort an der Nordsee, der in diesen Tagen von Zehntausenden in orangen Shirts und Mützen geflutet wird, ausgestattet mit niederländischen Flaggen und Rauchfackeln.

75’000 gehören zu den Glücklichen, die am Sonntag zum Rennen zugelassen sind und Max Verstappen bei der Arbeit zuschauen dürfen. Der Niederländer hat sein Heimpublikum bislang nicht enttäuscht, hat alle drei Ausgaben gewonnen und sich jeweils Ende Saison zum Weltmeister gekürt. Diesmal ist die Ausgangslage etwas anders. Der Leader ist vor der Sommerpause ins Straucheln geraten. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur zweiten Saisonhälfte. 

Wird Verstappen doch nicht Weltmeister?

Der 26-Jährige, der an diesem Wochenende seinen 200. Grand Prix bestreitet, hat es einmal mehr verstanden, sämtliche Hoffnungen zu zerschlagen: dass es wenigstens in diesem Jahr spannend werden könnte im WM-Kampf. Sieg an Sieg reihte Verstappen zu Beginn dieses Jahres – bis der Motor seines Red Bull auf einmal ins Stocken geriet. Spielberg, Silverstone, Budapest, Spa-Francorchamps: Keines der vier letzten Rennen vor der Sommerpause hat er gewonnen. Eine solche Flaute erlebte er letztmals im Jahr 2020 – vor seiner Dominanz.

Nun kommen allmählich die grösseren und kleineren Probleme an seinem Rennwagen zum Vorschein, die der Niederländer bislang mit seiner brillanten Fahrweise kaschieren konnte. Der Red Bull war wohl nicht nur zuletzt nicht mehr das beste Auto im Feld. Zuletzt glänzten andere, etwa McLaren mit den hochtalentierten Lando Norris und Oscar Piastri. Allerdings fehlt den Briten die Konstanz, passieren zu viele Fehler hinter dem Lenkrad und am Kommandostand. Überraschend aus seinem Tief gefunden hat das einstige Überteam Mercedes mit Superstar Lewis Hamilton und George Russell. Drei der letzten vier Rennen hat das Team für sich entschieden. Ferrari, das auf Rang 3 der Konstrukteurswertung liegt, hatte jüngst das Nachsehen.

Doch so spannend es vor dem Unterbruch auch war mit sieben verschiedenen Siegern in vierzehn Grands Prix, so aufregend vielleicht auch der zweite Teil der Saison mit seinen zehn Rennen wird, so eindeutig ist die Ausgangslage. Verstappen hat einen Vorsprung von 78 Punkten auf Norris und von 100 Punkten auf Ferrari-Fahrer Charles Leclerc.

Verstappen den vierten WM-Titel in Serie streitig zu machen, ist zumindest eine gewaltige Herausforderung. Vielmehr liebäugelt die Konkurrenz damit, die Österreicher in der Teamwertung zu überholen. Dort liegen McLaren und Ferrari nur 42 beziehungsweise 63 Punkte zurück. Das hat auch mit Verstappens Kompagnon zu tun.

Wie lange hält Red Bull an Sergio Pérez fest?

Eigentlich war man sich in der Welt der Formel-1-Experten sicher: Sergio Pérez wird den Sommer nicht als Red-Bull-Pilot überleben. Der 34-Jährige mag über einen Vertrag bis 2026 verfügen, doch er fährt seinem Rivalen im eigenen Team dermassen hinterher, dass das seinen Chefs Christian Horner und Helmut Marko nicht gefallen kann. Als WM-Siebter hat er einen Rückstand von 146 Punkten auf Verstappen, es ist eine Welt.

Red Bull Racing's Mexican driver Sergio Perez reacts in the paddock during the first practice session at The Circuit Zandvoort, western Netherlands, on August 23, 2024, ahead of the Formula One Dutch Grand Prix. The Formula One Zandvoort Grand Prix race will take place on August 25, 2024. (Photo by JOHN THYS / AFP)

Es gibt die Vermutung, dass sich die Formel-1-Besitzer von Liberty Media persönlich dafür einsetzten, dass der einzige Mexikaner im Feld bei Red Bull bleiben kann, weil sich so das Rennen in Mexiko-Stadt besser vermarkten lässt. Vorzüge hat das Festhalten an Pérez aber auch für das Team. Muckte der Routinier erst noch auf und verkündete, er gebe sich mit der Rolle als Nummer 2 nicht zufrieden, hat er seinen Platz mittlerweile akzeptiert, was intern für Ruhe sorgt.

Allerdings lastet weiter Druck auf ihm. Marko, der Motorsportchef, hat diese Woche ausgeplaudert, der eigene Nachwuchsfahrer Liam Lawson werde 2025 zum Stammfahrer. Der 22-jährige Neuseeländer dürfte allerdings bei Red Bulls Schwesterteam Racing Bulls unterkommen.

Was tut sich sonst auf dem Fahrermarkt?

Wegen Markos Ankündigung bezüglich Lawson bangt Daniel Ricciardo um seinen Platz bei Racing Bulls. Der Vertrag des 35-jährigen Australiers läuft Ende Saison aus.

Die aufregendste Personalie für das kommende Jahr ist derweil längst geklärt: Lewis Hamilton wechselt mit 40 und nach 12 Jahren bei Mercedes zu Ferrari, wo er ab 2025 an der Seite von Leclerc fährt. Dessen jetziger Teamkollege Carlos Sainz geht zu Williams. Wer Hamilton ersetzt, ist noch offen. Diesen Freitag hat Mercedes versichert, dass es nicht zum Mega-Transfer von Verstappen kommt, über den immer wieder spekuliert wurde. Der Niederländer bleibt vorerst bei Red Bull, wo er einen Kontrakt bis 2028 hat.

Ein anderer offener Sitz wurde diese Woche besetzt. Ab 2025 fährt der 21-jährige Australier Jack Doohan bei Alpine neben Pierre Gasly, während dessen Teamkollege Esteban Ocon bei Haas Nachfolger von Nico Hülkenberg wird. Bei Haas muss auch Kevin Magnussen gehen, der durch den britischen Rookie Oliver Bearman ersetzt wird.

Hülkenberg wechselt zu Sauber und wird 2026 für Audi an den Start gehen, das den Schweizer Rennstall übernimmt. Klar ist damit, dass mindestens einer der bisherigen Sauber-Piloten, Valtteri Bottas oder Zhou Guanyu, gehen muss. Wohl werden beide Verträge nicht verlängert.

Fängt sich Sauber noch?

Sauber hat eine katastrophale erste Saisonhälfte hinter sich. Als einziges Team steht der Rennstall aus dem Zürcher Oberland noch ohne Punkt da. Das sorgte dermassen für Unruhe, dass es im Juli zum grossen Knall kam. Geschäftsführer Andreas Seidl sowie der Verwaltungsratsvorsitzende Oliver Hoffmann, beide eigentlich gekommen, um das Team in die Zukunft mit Audi zu führen, sind schon wieder weg.

Der neue starke Mann ist Mattia Binotto, der zum neuen Audi-Projektleiter erkoren wurde. Der in Lausanne geborene Italiener war bis 2022 Teamchef von Ferrari. Dass mit ihm schnelle Besserung kommt, scheint aufgrund des schwachen Autos aber utopisch. Vielmehr soll die Mannschaft, die sich an mancher Stelle schon verändert hat und ab 2026 mit Red Bulls Noch-Sportdirektor Jonathan Wheatley einen neuen Teamchef erhält, zusammenwachsen. Die Hoffnung, dass es 2026 mit der Regeländerung mit neuen Motoren und Autos zum Umbruch kommt, dürfte kaum irgendwo so gross sein wie in Hinwil.

Und wer weiss, vielleicht lenkt Audi dann ja auch mit einem grossen Namen die Aufmerksamkeit auf sich. Es gibt das Gerücht, die Deutschen könnten neben Hülkenberg noch einen zweiten Landsmann verpflichten: den 2022 zurückgetretenen Sebastian Vettel. Dagegen spricht, dass Binotto ihn bei Ferrari einst entliess. Sollte es keinen Vettel-Deal geben, steht noch ein weiterer Fahrer mit schillerndem Namen bereit: Mick Schumacher.