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Formel-1-GP von Singapur
Verrückte Taktik: Sainz fährt absichtlich langsam – und siegt

Mit ungewöhnlichen Mitteln zum zweiten Sieg der Karriere: Carlos Sainz.

Einmal nur geraten die Ferraristi an diesem Sonntag in Singapur aus dem Takt.

Als «Fratelli d’Italia» aus den Boxen dröhnt, singen die Männer und Frauen in ihren roten Overalls mit grosser Inbrunst mit. Nur hinken sie der Melodie der italienischen Hymne ziemlich hinterher. Irgendwie ist das ja auch verständlich. Gehört haben sie diese nach einem Formel-1-Grand-Prix nämlich letztmals am 10. Juli 2022 in Spielberg, da kann man schon aus der Übung geraten.

Damals gewann Charles Leclerc. Nun ist es an dessen Teamkollege Carlos Sainz, für die grossen Emotionen zu sorgen bei seinem Team. Arm in Arm stehen die Mechaniker unter dem Podest, die Münder weit aufgerissen, die Augen glasig, während der ergriffene Spanier oben in den Nachthimmel Singapurs blickt und Frédéric Vasseur daneben verschmitzt lächelt. Sainz’ Sieg ist der erste für Ferrari unter dem Franzosen, der auf diese Saison hin vom Schweizer Alfa-Romeo-Rennstall als Teamchef zur Scuderia gestossen ist.

Die verrückte Serie ist gerissen

Es ist sogar der erste eines Nicht-Red-Bull-Piloten in dieser Saison. 12 der 14 Grands Prix hat Max Verstappen gewonnen, zweimal stand Sergio Pérez zuoberst. Nun ist die Serie gerissen, jubelt Sainz zum zweiten Mal in seiner Karriere von zuoberst in die Menge. Und, das ist noch wundersamer: Red Bull ist nicht einmal vertreten auf dem Podest.

Neben Sainz stehen McLaren-Pilot Lando Norris und Mercedes-Routinier Lewis Hamilton. Verstappen? Wird nach einer Aufholjagd von Rang 11 immerhin Fünfter, Pérez muss sich mit Platz 8 begnügen. Einige in der Formel 1 dürften aufatmen, wird die Dominanz zumindest an diesem Tag durchbrochen.

Den zweitplatzierten Norris jedenfalls lässt das Resultat für einen kurzen Moment vergessen, dass er den Stimmbruch längst hinter sich hat. Der Brite japst in höchsten Tönen in den Funk, als er die Ziellinie überquert. Sieger Sainz animiert der Triumph gar zu einem kleinen Ständchen. «Smooth Operator», den Hit von Soul-Sängerin Sade, stimmt der 29-jährige Sohn der gleichnamigen Rallye-Legende an. Und wie ein «gewiefter Mensch» ist er auch vorgegangen an diesem Sonntag.

Kurz vor Schluss sieht sich Sainz gezwungen, zu einer aussergewöhnlichen und durchaus riskanten Taktik zu greifen. Hamilton und George Russell haben nach dem Ausfall von Esteban Ocon im Alpine und einer folgenden virtuellen Safety-Car-Phase frische Reifen geholt. Während dieser dürfen vorgegebene Sektorenzeiten nicht unterschritten werden, das Feld bummelt also auf der Strecke, der Boxenstopp kostet entsprechend weniger Zeit.

Russells haarsträubender Fehler

Das nutzen die beiden Briten – und machen sich dann auf die Jagd nach den Top 3. Charles Leclerc, Sainz’ Teamkollege, wird schnell ihr Opfer. Russell und Hamilton ziehen vorbei auf die Ränge 3 und 4 – und Sainz bibbert. Dann macht der Spanier das: Er wird langsamer. «Absichtlich», wie er am Funk sagt. Sein Ziel: Norris soll aufschliessen. Hat der 23-Jährige nämlich weniger als eine Sekunde Rückstand, darf er in den sogenannten DRS-Zonen den Heckflügel öffnen, was den Luftwiderstand verringert und das Auto schneller werden lässt. So will Sainz verhindern, dass die Mercedes-Piloten am McLaren vorbeikommen und schliesslich ihn selbst über die Strecke hetzen.

Sainz’ kühner Plan geht auf – und wird einem Fahrer zum Verhängnis. Russell übertreibt es mit seinen Attacken auf Norris, touchiert in der allerletzten Runde eine Streckenbegrenzung und schlittert mit gebrochener Radaufhängung in einer Kurve geradeaus. Er dürfte Sainz in diesem Moment für dessen Griff in die Taktikkiste verflucht haben.

Der Spanier seinerseits frohlockt nach dem Triumph. «Ich wollte mir George vom Leib halten. Das hat zum Glück geklappt. Es war ein unglaubliches Wochenende für mich.» Norris wiederum zeigt sich dankbar für die unerwartete Hilfe: «Carlos war generös, dank ihm konnte ich die Mercedes hinter mir lassen.»

Keinen Grund zur Freude haben einmal mehr die Fahrer von Alfa Romeo. Valtteri Bottas muss sein Auto in der 53. Runde mit einem Defekt abstellen, Zhou Guanyu landet als Zwölfter ausserhalb der Punkte. Mit zehn Punkten liegt das Schweizer Team in der WM auf Rang 9. Einzig Alpha Tauri ist dahinter klassiert. Allerdings nur noch mit fünf Punkten Rückstand, weil der Neuseeländer Liam Lawson verblüfft. In seinem erst dritten Formel-1-Rennen wird der Ersatz des verletzten Daniel Ricciardo Neunter.

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Witziger Funkspruch

Dem zweitplatzierten Russell wird mitgeteilt, dass Leader Sainz gesagt habe, er könnte auch eine Sekunde pro Runde schneller fahren. Die Antwort des Briten? «Ich bin überrascht, dass er nicht gesagt hat zwei.» Dermassen bummelt Sainz ganz vorne.

Alonso übertreibts

38/62: Bei seinem Versuch, Sergio Pérez zu überholen, vertut sich Fernando Alonso. Und zwar so sehr, dass Esteban Ocon im Alpine vorbeikommt. Nun ist der Spanier nur noch Neunter – statt Siebter.

Red Bull in Nöten

Auch Pérez, der mit derselben Strategie unterwegs ist wie sein Teamkollege Verstappen, rutscht in den Kurven. Fernando Alonso im Aston Martin versucht, davon zu profitieren. Doch vorerst bleibt der Spanier auf Rang 8.

Verstappen fährt auf Eis

Verstappen funkt: «Ich fahre wie auf Eis.» Seine Reifen sind 32 Runden alt und lassen den Red Bull rutschen. Das dürfte auch eine Warnung an die anderen Fahrer sein, die auf harte Reifen gewechselt haben und glauben, die letzten 30 Runden locker durchfahren zu können.

Zwischenrangliste

Nach 31 von 62 Runden sieht die Rangliste so aus:

1. Sainz, Ferrari. 2. Russell, Mercedes. 3. Norris, McLaren. 4. Hamilton, Mercedes. 5. Leclerc, Ferrari. 6. Verstappen, Red Bull. 7. Pérez, Red Bull. 8. Alonso, Aston Martin. 9. Ocon, Alpine. 10. Magnussen, Haas. – Ferner: 16. Zhou, Alfa Romeo. 17. Bottas, Alfa Romeo.

Verstappen nur noch Sechster

Auch gegen Leclerc ist Verstappen chancenlos. Der Red-Bull-Pilot muss den Ferrari-Fahrer in Runde 28 ziehen lassen, Sechster ist er nun noch, direkt vor Teamkollege Pérez.

Verstappen wird durchgereicht

Dann kommt es zu einem ganz kurzen Duell zwischen Hamilton und Verstappen, den beiden grossen Rivalen des Jahres 2021. Diesmal mit dem besseren Ende für den Briten: Er zieht vorbei am Niederländer auf Rang 4.

Leclerc

Derweil ist Leclerc an Pérez vorbeigekommen und fährt jetzt auf Rang 6.

Russell jagt Sainz

Nun jagt Russell Rennleader Sainz. Der Spanier wurde von Ferrari angehalten, das Feld eng zusammenzuhalten. Ob die Idee gut war? Russell setzt ihn zumindest gehörig unter Druck.

Russell überholt Verstappen

Der niederländische WM-Dominator rutscht etwas auf seinen 24 Runden alten Reifen, George Russell kommt im Mercedes vorbei. Und auch Lando Norris im McLaren kann ihn überholen.

Cleverer Sainz

Nachdem der Safety-Car verschwunden ist, zieht Sainz gleich davon. Schon über eine Sekunde Vorsprung hat er nach wenigen Kurven auf Verstappen. Verlierer der Boxenstopps: Charles Leclerc, der etwas warten musste beim Ferrari-Doppelwechsel und hinter Lewis Hamilton nur noch Siebter ist.

Trümmerteile

Der Sicherheitswagen wurde übrigens auf die Strecke geschickt, damit die Trümmerteile von Logan Sargeants Frontflügel eingesammelt werden konnten. Ende Runde 22 verschwindet er wieder in der Box.

Safety-Car

Jetzt wirds hektisch: Der Safety-Car kommt auf die Strecke – und sämtliche Piloten wechseln ihre Reifen. Sämtliche? Nicht ganz: Verstappen, der auf harten Reifen losgefahren ist, fährt weiter und ist jetzt Zweiter hinter Carlos Sainz. Sein Teamkollege Pérez findet sich plötzlich auf Rang 4 wieder, gerade noch war er 13. Denn: Auch er ist seit dem Start auf harten Reifen unterwegs.

Unfall

Williams-Pilot Logan Sargeant fährt in einer Kurve geradeaus und kracht in die Absperrung. Der Frontflügel fällt ab und verhakt sich unter dem Auto des US-Amerikaners. Er muss an die Box. Und: Die Alfa-Romeo-Piloten Zhou und Bottas sind nicht mehr Letzte.

Lahmer Pérez

Erstaunlich: Sergio Pérez hängt auf Rang 13 fest. Hinter Liam Lawson, dem Aushilfefahrer bei Alpha Tauri nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Daniel Ricciardo. Und es sind immerhin schon 19 von 62 Runden absolviert.

Leclerc muss langsam fahren

Ferrari zwingt seinen pfeilschnellen Piloten Charles Leclerc, langsam zu fahren, um George Russell auf Rang 3 aufzuhalten – nicht dass der Brite noch mit einem frühen Boxenstopp und frischen Reifen am führenden Ferrari-Fahrer Carlos Sainz vorbeikommt. Stichwort: Undercut.

Zwischenstand

Nach Runde 14 von 62 ein Überblick über die Top 10:

1. Sainz, Ferrari. 2. Leclerc, Ferrari. 3. Russell, Mercedes. 4. Norris, McLaren. 5. Hamilton, Mercedes. 6. Alonso, Aston Martin. 7. Ocon, Alpine. 8. Verstappen, Red Bull. 9. Magnussen, Haas. 10. Hülkenberg, Haas.

Verstappen kommt nicht weiter

Auch in Runde 12 von 62 fährt WM-Leader und Doppelweltmeister Max Verstappen nur auf Rang 8. Möglich, dass er seine Reifen jetzt schont, nachdem er zu Beginn ziemlich Gas gegeben hat. Er wird auch länger zuwarten können mit dem Stopp, weil er als Einziger der Top 12 auf harten Reifen fährt.

Und ganz vorne?

9/62: Die Ferrari-Piloten Carlos Sainz und Charles Leclerc können sich ganz vorne zwar nicht richtig absetzen. Doch George Russell im Mercedes hat doch knapp 2 Sekunden Rückstand und befindet sich damit ausserhalb des DRS-Fensters, sprich: Er darf seinen Flügel nie querstellen und hat damit keinen aerodynamischen Vorteil. Das dürfte er nur in vorgesehenen Zonen, wenn er weniger als eine Sekunde Rückstand hätte.

Jäger Verstappen

Obwohl er auf den ganz harten Reifen fährt, befindet sich WM-Leader Max Verstappen auf erfolgreicher Aufholjagd: In Runde 7 ist er schon Achter, weil er an Kevin Magnussens Haas vorbeigekommen ist.