Formel-1-GP BrasilienAlonso verzückt die Menge und stiehlt allen die Show
Der Altmeister schlägt kurz vor Schluss gegen Sergio Pérez zurück und ist damit Teil eines Rennens, das viele Aufreger bietet – obwohl Max Verstappen erneut siegt.
Dieses Rennen in São Paulo hat ein spektakuläres Ende verdient. Und das bekommt es auch.
Dank Fernando Alonso, diesem nimmermüden, 42-jährigen Altmeister. Da wehrt er sich in seinem vermeintlich unterlegenen Aston Martin über mehrere Runden erfolgreich gegen die Attacken von Sergio Pérez im Red Bull. Doch dann, kurz vor dem allerletzten Umgang, ist es doch noch geschehen um den spanischen Weltmeister der Jahre 2005 und 2006.
Da wird er überholt vom Mexikaner, der so viel Kritik, ja gar Spott und Häme hat einstecken müssen in dieser Saison, weil er neben dem alles überragenden Max Verstappen, dem Gegner im eigenen Team, doch so unfassbar blass aussieht. Natürlich siegt der Niederländer auch in Brasilien, zum 17. Mal im 20. Rennen. Am Samstag hat er auch schon den Sprint gewonnen.
Doch die Unterhaltung spielt sich eben etwas weiter hinten ab. Denn mit Pérez’ Überholmanöver kurz vor Schluss ist dieses packende Duell um Rang 3 noch nicht zu Ende. Alonso schlägt zurück, die beiden fahren nebeneinander Richtung schwarz-weiss-karierte Flagge. Und Alonso? Rettet nach 305,909 gefahrenen Kilometern 53 Tausendstel ins Ziel.
Die Auferstehung in Grün
Es ist dann vor allem das Team von Aston Martin, das zu hören ist, als Verstappen, der zweitplatzierte McLaren-Pilot Lando Norris und eben Alonso ankommen im Parc fermé. «Das war die Fahrt eines Champions», ruft ein Mechaniker dem Spanier zu. Dieser wird geherzt und getätschelt, als hätte er das Rennen gewonnen.
Zumindest beendet er eine kleine Durststrecke des Rennstalls aus Silverstone, der so fulminant gestartet ist in diese Saison. Nach sechs der ersten acht Rennen stieg Alonso auf das Podest und liess sich mit Schaumwein vollspritzen. In den folgenden elf Grands Prix? Noch ein Top-3-Rang. Bis zu diesem Rennsonntag auf dem Autódromo José Carlos Pace und der wundersamen Auferstehung der Autos in Grün: Alonsos Teamkollege Lance Stroll gelingt ebenfalls ein vorzügliches Rennen und mit Platz 5 das zweitbeste Resultate des Jahres.
Als Alonso vor das Mikrofon muss zur obligaten Fragerei gleich nach Rennschluss, da sieht er irgendwie zehn Jahre jünger aus als am frühen Nachmittag, als er ins Auto gestiegen ist. Er strahlt, ballt die Faust und sagt: «Diese letzten paar Runden haben sich angefühlt wie 30 Runden. Der Druck war gewaltig, und als Sergio vorbeikam, dachte ich, es sei gelaufen.» War es nicht. Und so lässt sich also auch Alonso feiern von der Menge unter ihm.
Der Ferrari schaffts nicht einmal bis zum Start
Ein anderer, der durchaus auch mit dieser Position geliebäugelt hat, lag da wohl längst geduscht in seinem Hotelbett. Charles Leclerc hätte eigentlich zu diesem Grand Prix von Brasilien als Zweiter losfahren sollen. Doch die Hydraulik an seinem Ferrari versagt noch auf der Aufwärmrunde, in einer Kurve donnert der Monegasse geradeaus in die Abschrankung, sein Rennen ist vorbei, bevor es begonnen hat.
Mit reichlich Blech- und Karbonschaden geht es auch weiter. Gleich nach dem Start krachen Haas-Pilot Kevin Magnussen und Alex Albon im Williams zusammen, fliegen ab und hinterlassen eine Menge Teile auf der Strecke. Die rote Flagge wird geschwenkt, es gibt einen Neustart. Und weil bei diesem Lando Norris nicht mehr ein solches Kunststück gelingt wie beim ersten Start, als er mit seinem McLaren von Rang 5 auf Platz 2 vorgestossen ist, wird er Verstappen nicht gefährlich. Auch in der Folge nicht. So kommt es zur nächsten Demonstration des Mannes, der längst als dreifacher Weltmeister feststeht.
Ganz anders sieht die Gemütslage beim Schweizer Alfa-Romeo-Team aus. Valtteri Bottas und Zhou Guanyu dürfen dank vieler Ausfälle lange auf Punkte hoffen, ehe sie selbst zu den sechs Piloten gehören, die das Rennen vorzeitig beenden. Technische Defekte werden ihnen zum Verhängnis.
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Valtteri Bottas
Der Finne im Schweizer Alfa-Romeo-Team wird in Runde 33 zwar von Pierre Gasly im Alpine überholt, liegt aber auf Platz 10 und damit einem Punkterang.
Teaminterner Kampf
30/71: George Russell hetzt Teamkollege Lewis Hamilton über die Strecke, über den er sich zuvor noch beschwert hat. Darf er nun vorbei am siebenfachen Weltmeister auf Rang 6? Wann kommt der erste entsprechende Funkspruch?
Spitzenduo
In Runde 28 holen auch Leader Verstappen und Verfolger Norris neue Reifen. Sie bleiben auf den Spitzenpositionen vor Fernando Alonso. Pérez ist Vierter, Stroll Fünfter vor dem Mercedes-Duo Hamilton/Russell.
26/71
Nun ist auch der Drittplatzierte in der Box: Fernando Alonso kehrt mit seinem Aston Martin als Sechster vor Sergio Pérez zurück.
Aus für Alfa-Romeo-Pilot
In Runde 24 ist auch das Rennen von Zhou Guanyu zu Ende. Das Team aus Hinwil schiebt den Alfa Romeo des Chinesen in die Garage, es gab ein technisches Problem. Damit sind Zhou, Kevin Magnussen (Haas), Charles Leclerc (Ferrari) und Alex Albon (Williams) ausgeschieden.
Pérez beschwert sich
Der Red-Bull-Pilot fragt den Kommandostand, warum er ebenfalls an die Box habe kommen müssen. Er wolle nicht auf die Mercedes-Piloten schauen, «lasst uns unser eigenes Rennen machen». Kurz später ist er bereits vorbei an Lewis Hamilton und Siebter.
21/71
Auch Sergio Pérez erhält neue gelbe Reifen. Und: Der Mexikaner wird von Hamilton tatsächlich überholt. Der Undercut des Mercedes-Piloten ist also geglückt.
George Russell
20/71: Dasselbe Spiel wie beim Teamkollegen: Auch George Russell holt frische gelbe Reifen und reiht sich direkt hinter Hamilton ein. Allerdings hat dieser Probleme. Hamilton meldet, das Auto ziehe auf eine Seite.
Lewis Hamilton
19/71: Lewis Hamilton ist an der Box und holt sich frische gelbe Reifen, also mittelharte. Mit denen hofft er nun, wieder an Pérez vorbeizukommen. Der siebenfache Weltmeister reiht sich vorerst auf Rang 11 ein.
Sergio Pérez
In Runde 18 ist es auch um Lewis Hamilton geschehen. Auch der zweite Mercedes-Pilot wird von Sergio Pérez überholt. Der Mexikaner liegt in seinem Red Bull nun auf Rang 4 hinter Verstappen, Norris und Alonso.
Russell
George Russell ist bedient. Jetzt wird ihm auch noch gesagt, er soll in Kurve 11 nicht zu viel Gas geben. Seine Antwort: «Fahren wir hier ein Rennen oder was?»
Russell
Ein bemitleidenswerter George Russell wird nach hartem Kampf doch noch überholt von Sergio Pérez im Red Bull. Auf den Geraden ist der Mercedes das langsamste Auto im Feld. Eine Zeit lang hat der Brite noch von Teamkollege Lewis Hamilton profitiert, der ihm Windschatten gab. Doch als dieser abreisst, funkt Russell genervt: «Arbeiten wir als Team oder macht jeder sein eigenes Ding?» Jedenfalls verliert Russell so Platz 5 an Pérez. Und der Mexikaner jagt nun eben Hamilton.
Valtteri Bottas
Der Finne im Alfa Romeo macht wieder einen Platz gut. Nachdem er den Haas von Nico Hülkenberg überholt hat, ist Bottas Zwölfter. Und auch Bottas' Teamkollege Zhou Guanyu kommt vorbei am Deutschen und liegt auf Rang 13.
Verstappen gibt Gas
9/71: Kaum wird er attackiert, gibt Max Verstappen Gas. 1,8 Sekunden Vorsprung hat er nun auf Norris. Damit kann dieser auch nicht mehr den Flügel öffnen, um den Luftwiderstand zu verringern. Im so genannten DRS-Fenster ist nur, wer weniger als eine Sekunde Rückstand hat auf das Auto vor ihm.
Verstappen wird gejagt
Der Weltmeister ist unter Druck: Nachdem Lando Norris den Niederländer beim Start nicht bedrängen konnte, weil die Räder an seinem McLaren durchdrehten, hetzt er ihn nun über die Strecke von São Paulo. Ein erster Überholversuch schlägt allerdings noch fehl.
Zwischenrangliste
6/71: 1. Verstappen, Red Bull. 2. Norris, McLaren. 3. Alonso, Aston Martin. 4. Hamilton, Mercedes. 5. Russell, Mercedes. 6. Pérez, Red Bull. 7. Stroll, Aston Martin. 8. Sainz, Ferrari. 9. Gasly, Alpine. 10. Ocon, Alpine.
Alfa Romeo
Die beiden Piloten des Schweizer Teams haben je einen Platz verloren. Valtteri Bottas ist jetzt Dreizehnter, Zhou Guanyu Vierzehnter.
Neustart
So, nach einer Aufwärmrunde heisst es also zum zweiten Mal: Lichter an, Lichter aus, Vollgas. Und Verstappen behält erneut die Führung, Norris kommt mit seinen frischen Reifen nicht vorbei am Niederländer. Direkt dahinter kommt es zum Duell zweier Altmeister: Fernando Alonso zieht in seinem Aston Martin vorbei am Mercedes von Lewis Hamilton auf Rang 3.
Daniel Ricciardo
Der Australier wird weiterfahren können, allerdings startet der Alpha-Tauri-Pilot aus der Boxengasse. Ebenso wie Oscar Piastri in seinem McLaren.
Gerät Verstappen unter Druck?
Kleiner Hoffnungsschimmer für alle, die sich einmal einen anderen Sieger wünschen: Gelingt Lando Norris erneut ein Blitzstart, dürfte Max Verstappen gewaltig unter Druck geraten, hat sich der Brite doch auf Rang 2 vorgearbeitet beim ersten Start. Und jetzt hat er auch noch frische weiche Reifen aufziehen lassen.
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